Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
Vom Netzwerk:
kurz raus und bringe Ihnen den Bericht vorbei. Sie wissen schon. Wegen Fennrich.“
    Wie durchsichtig ist dieses verdammte Seewasser?, hämmerte es hinter Winnies Stirn. Konnte Wismut sehen, dass sie …? Mach dir doch nichts vor, spottete ihr Verstand. Schließlich hat der Kerl Augen im Kopf. Da oben auf dem Steg liegen dein Slip und dein BH, gleich neben den Beweismitteln, die du so sträflich zurückgelassen hast.
    „Danke, das ist nett.“
    „Keine Ursache.“ Er machte keine Anstalten, zu gehen. „Ist nicht der Rede wert.“
    „Sie können den Bericht einfach neben …“
    … meinen ausgeleierten BH legen? Hast du sie noch alle, Winnie Heller?
    „Legen Sie ihn einfach auf den Steg, okay?“
    „Wie Sie wollen.“ Er bückte sich. Dann tauchte sein Grinsen wieder vor dem orangeroten Himmel auf.
    „Danke“, wiederholte sie hilflos.
    „Wie gesagt, war keine Mühe. Aber, hey … P assen Sie bloß auf, dass Sie nicht der Nöck holt, wenn Sie da so rumplanschen.“
    „Der Nöck?“ Sie lachte reichlich gezwungen, während sie sich zugleich bemühte, sich irgendwie über sich selbst zu wölben, um Wismut keine allzu freizügigen Einblicke zu gewähren. „Was soll das sein? Ein Wassergeist?“
    „ So `ne Art Wassermann, glaub ich. Meine Großmutter hat immer behauptet, dass er es überhaupt nicht leiden kann, wenn jemand in seinem Teich badet.“
    So was Ähnliches hat Helmut Dahl auch erzählt, dachte Winnie.
    Im Nöckweiher ertränkt … Was für ein Ende!
    „Und was passiert, wenn man es doch tut?“, erkundigte sie sich leichthin. „Hier baden, meine ich.“
    Wismut zuckte die Achseln. „Man verschwindet.“
    „So wie Edda Bender?“
    Er runzelte die Stirn. „Ich hab schon gehört, dass Sie sich dafür interessieren.“
    „Haben Sie sie zufällig gekannt?“
    „Edda?“ Er nickte. „Sie ist `ne Klasse unter mir gewesen. War `ne schlimme Sache, damals. Alles war in Angst.“
    Winnie starrte ihn an. Die plötzliche Konfrontation mit der Erkenntnis, dass das Mädchen auf dem Foto in der alten Akte heute eine reife Frau wäre, verblüffte sie. Natürlich, dachte sie, die Sache ist jetzt sechsunddreißig Jahre her!
    „Tja , dann will ich mal …“ Er setzte seine Sonnenbrille wieder auf, aber seine Miene war nicht länger belustigt. „Es sei denn, dass Sie noch irgendwas brauchen …“
    „Nein, vielen Dank.“
    „Auch kein Handtuch?“
    „Haben Sie eins?“
    Er lachte. „Nee.“
    „Alles klar.“ Winnie hob grüßend die Hand. „Bis dann.“
    „Ja, bis dann.“
    Sie reckte den Kopf und sah seinen breiten Rücken auf dem Steg verschwinden. „Augenblick noch!“ Sie musste vollkommen verrückt sein, ihn noch einmal zurück zu rufen, jetzt, da sie ihn endlich los war! Aber … „Ich hätte doch noch eine Frage.“
    Er kam zurück und sah sie an . „Ja?“
    „Ist hier …“ Sie kam sich ein wenig albern vor, aber irgendwie ging ihr diese eine Sache nicht aus dem Sinn: Eine geringelte Kindersocke, wie sie nur von 1976 bis 1980 verkauft worden war. „Sagen Sie, ist hier zufällig noch mal jemand verschwunden? Nach Edda, meine ich?“
    Wismuts Antwort kam ohne jedes Zögern. „Ja, noch ein Mädchen. Ein paar Jahre danach.“
    Winnie kreuzte die Arme vor der Brust und richtete sich ein Stück auf. Ihre Füße rutschten auf dem glitschigen Grund hin und her, aber irgendwie schaffte sie es, das Gleichgewicht zu halten. „Wie alt?“
    Er überlegte. „Sechs oder sieben , glaube ich.“
    „Und wann genau war das?“
    „Mhm …“ Er kratzte sich am Kinn. „Das muss in dem Jahr gewesen sein, als ich mein erstes Mofa bekommen hab ...“
    Winnie wartete geduldig, während er zurückrechnete. So merken wir uns, was wichtig ist, dachte sie. Das Jahr, in dem ich mein erstes Mofa bekam. Der Tag, an dem meine Schwester ins Koma fiel.
    „Ja, das muss 1977 gewesen sein“, sagte Wismut.
    Bingo, dachte sie, das würde passen! „Stimmt es, dass Fennrich auch in diesem Fall verdächtigt wurde?“
    Der Beamte sah sich nach der Hütte um, als müsse er sich vergewissern, dass der Hausherr tatsächlich nicht anwesend war. „Nee“, sagte er dann, deutlich leiser als zuvor. „Nicht, dass ich wüsste. Aber damals war ich, wie gesagt, noch nicht dabei. Wär’ schon möglich, dass sie ihn überprüft haben.“
    Das behauptet zumindest Lilli Dahls Vater, dachte Winnie bei sich. „Aber die Sache wurde nie explizit mit Edda Benders Verschwinden in Verbindung gebracht, oder?“
    „Offiziell nicht, soweit

Weitere Kostenlose Bücher