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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Es geschah am helllichten Tag .. .
    „Scheiße noch mal, hast du sie noch alle?“, rief sie empört. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“
    „Ich habe deinen Wagen gesehen und dachte, ich schau lieber nach, ob du nicht vielleicht in Schwierigkeiten steckst“, entgegnete er achselzuckend. „Oder machst du hier nur Pinkelpause?“
    „Ortstermin“, erwiderte Winnie mit einem wütenden Kopfschütteln. „Eines unserer verschwundenen Mädchen ist hier zum letzen Mal gesehen worden.“
    „Die mit der Socke?“
    Sie nickte.
    „Na ja, wenn’s tatsächlich euer Alter war, hatte er es von hier aus ja nicht mehr weit bis zu sich nach Hause“, bemerkte Lübke.
    „Wieso?“ Winnie blickte sich verblüfft um. „Sind wir denn in der Nähe des Weihers?“
    „Frauen und Orientierung“, brummte er, indem er sie kurzerhand bei den Schultern packte und um neunzig Grad nach rechts drehte. „Wenn du dort … Hey, was ist mit deiner Hand passiert?“
    Sie erstarrte. „Putzunfall.“
    Lübke sah sie von der Seite an, und sie hatte das dringende Gefühl, dass er ihr die bewährte Erklärung nicht abnahm. Vielleicht kannte er sie besser, als sie glaubte. Vielleicht hatte sie sich doch irgendwann mal verplappert. Etwas gesagt, aus dem er schließen konnte, dass sie Probleme hatte oder so. Nein!, rief sie sich selbst zur Ordnung. Er kann es unmöglich wissen. Du darfst dich bloß nicht verraten. Er hat gefragt. Du hast geantwortet. Und über alles Weitere gehst du einfach hinweg.
    „Siehst du das Waldstück dort?“, fragte er nach einer Zeit, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam. „Es ist aus dieser Perspektive `n bisschen schwer zu erkennen, aber da hinten geht es ziemlich steil den Hang hoch, siehst du?“
    „Ich bin ja nicht blind.“
    Er lachte. „Und auf der anderen Seite dieses Hügels …“
    „…liegt der See“, ergänzte sie.
    „Bingo.“ Seine Hände blieben auf ihren Schultern liegen. Doch sie drehte sich weg. „Wenn man die Straße nimmt, ist es ein ziemlicher Umweg“, erklärte Lübke, ohne eine Miene zu verziehen. „Weil man erst mal ein ganzes Stück in die falsche Richtung muss.“ Er spuckte etwas auf den Boden und musterte sie dann aufs Neue mit einem dieser messerscharfen Blicke, die ihr Unbehagen bereiteten. „Aber, sag mal, wo steckt eigentlich dein Boss?“
    „Er befragt das Mädchen, das wieder aufgetaucht ist.“
    Die Aussage schien ihn zu freuen. „Super. Zeit für ’n Kaffee?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss zurück ins Präsidium.“
    „Wie wär’s mit `nem kleinen Kaffee?“
    „Auch nicht.“ Sie knuffte ihn in den Oberarm, wobei sie daran dachte, die unverletzte Hand zu nehmen. „Tut mir echt leid, aber ich habe eine ellenlange Liste mit Dingen, die ich noch erledigen muss.“
    „So, so …“
    „Ehrlich!“
    „Wie du meinst. Sehen wir uns nachher?“
    Wie schon gestern brauchte Winnie einen Augenblick, um zu begreifen, dass er von ihrer Pokerrunde sprach. „Mal sehen“, entgegnete sie ausweichend. Tatsache war, dass sie im Augenblick genug mit sich selbst zu tun hatte. „Wenn alles glatt läuft.“
    „Wir könnten auch einfach nur reden …“
    Sie wusste, es war das gut gemeinte Angebot eines Freundes, und sie bedauerte fast, es nicht annehmen zu können. Aber sie konnte sich zurzeit einfach keine privaten Gespräche leisten. Schon gar nicht mit Lübke, der so viel tiefer blickte, als man es ihm seiner äußeren Erscheinung nach zutrauen würde.
    „Vielleicht ein anderes Mal“, sagte sie und lächelte ihn an. „Aber vielen Dank für das Angebot.“
    „Ach was .. .“ Er machte eine Handbewegung, die sie gegen ihren Willen rührte. „Wofür denn?“
     
     
     
     
    11
     
    In Verhoevens Rücken wurde eine Tür geöffnet.
    Corinna Schillings Augen brachen aus, und für einen flüchtigen Augenblick war ihm, als läge etwas wie Erleichterung darin. Erleichterung, nicht mehr mit ihm allein zu sein. Ihm zu entkommen. Ihm und seinen Fragen.
    „Ich glaube, das  reicht fürs erste“, befand Dr. Lampert, die Verhoeven bei seinem Eintreffen kurz kennengelernt hatte. In ihrem Blick lag die distanzierte Abgeklärtheit eines Menschen, der schon viel gesehen hatte. „Ich bin keine Expertin in diesen Dingen, aber wir dürfen sie nicht überfordern.“
    Er nickte, weil er wusste, dass die Ärztin Recht hatte. Trotzdem hätte er sie am liebsten wieder hinausgeschickt. Sie waren noch nicht fertig miteinander, Corinna und er. Leider Gottes waren sie noch nicht zu

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