Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
Leib?«
»Gott wird deinen menschlichen Leib nicht erhalten. Du wirst nicht ewig leben, so wie du jetzt bist. Lazarus wird sterben, aber er wird in größerer Gestalt wiederauferstehen. Erinnere auch dies: Zwar ist Marta ein Symbol für gute Taten, doch Maria hat mehr getan. Sie ist ein Symbol für all jene, die während ihrer Zeit auf Erden spirituell erwacht sind; sie sitzt zu Füßen Christi in beständigem Gebet. Solchen Menschen werden große Wunder widerfahren. Sie werden den Tod nicht einmal kosten.«
»Was heißt: den Tod kosten?«
»Möchtest du dich auf eine spirituelle Reise begeben?«
Josua grinste. »Und wie lange dauert sie?«
»Das hängt ganz von dir ab«, erwiderte Theodore mit ironischem Lächeln. »Viele geben vor, Gott zu suchen, aber sie wollen das nicht wirklich. Wenn sie sich nach Gott sehnen, beten sie und tun Gutes. Das ist das Zeichen – das Zeugnis ihres verborgenen Zustands. Gott lässt sich aber nicht zum Narren halten, Josua. Er weiß genau, wer versucht heimzukommen und wer versucht, die spirituelle Macht zu missbrauchen.«
»Und das Böse steht dabei im Wege?«
»Ja. Um bei Gott anzukommen, muss ein Mensch das Böse besiegen, und das Böse besiegen heißt, dagegen anzukämpfen. Wenn du gewinnst, erlangst du die spirituelle Macht, die die Geister im Kampf gegen dich eingesetzt haben.«
»Und was ist mit Satan?«
Bruder Theodore zögerte. »Weder du noch ich können seine Macht brechen, Josua. Das ist ausgeschlossen. Satans Macht ist viel größer als die irgendeines Menschen. Doch die Menschheit kann dazu beitragen, seine Macht zu brechen, und wir, die Kirche – die Gemeinschaft der Seelen – brauchen deine Hilfe.«
»Wieso meine?«
Es folgte ein langes Schweigen.
»Wir benötigen deine Hilfe, Josua, weil du der Nachkomme von jemandem bist, den Christus geliebt hat.«
16
Ich raffe alles vom Erdboden weg, ich raffe es weg –
Spruch des Herrn. Mensch und Vieh raffe ich weg,
die Vögel des Himmels raffe ich weg und die Fische im Meer
[nämlich alles, was die Frevler zu Fall gebracht hat,]
und ich rotte die Menschen weg – Spruch des Herrn.
Zefanja 1,2–3
K atastrophen – das bei Schriftstellern und Filmemachern so beliebte Thema – sind Teil der menschlichen Wirklichkeit. Doch globale Katastrophen hatten sich in der Geschichte der Menschheit noch nie ereignet. So etwas war unvorstellbar. Oder doch nicht? Plötzlich erwachte der Planet – und sah sich mit einem Desaster wahrhaft furchterregenden Ausmaßes konfrontiert. Die Meere starben tatsächlich. Eine Krankheit tötete die Fische sowie alle Tiere, die sich von ihnen ernährten. Dies geschah mit furchterregender Geschwindigkeit. Auf dem gesamten Erdball bedeckten gigantische Mengen von sterbenden Meerestieren die Wasseroberfläche, so dass immer mehr Lebewesen aus der Tiefe emporstiegen und nach Luft schnappten. Diese Flächen waren derart groß, dass nur die größten Schiffe imstande waren hindurchzukommen. Verschwunden waren die Kreuzfahrtschiffe – der Gestank war so groß, dass er auch die abgehärtetsten Urlauber abschreckte. Verschwunden waren die Fischtrawler – ihre Netze zogen nur tote Fische herauf. Verschwunden war eine Riesenmenge an Handelsschiffen – sie verstopften die Häfen.
Ein blutroter Schleier breitete sich über die Erde aus.
Was war für die Katastrophe verantwortlich? Es schien sich um eine Art Virus zu handeln, das die Kiemen der Fische angriff – aber wie? Die Regierungen leiteten Gegenmaßnahmen ein. Langsam zuerst, doch mit zunehmender Geschwindigkeit. Fernsehstationen auf der ganzen Welt übertrugen die Warnung, nichts zu essen, was aus dem Meer stamme. Natürlich löste das eine Panik aus. Fisch war schließlich ein Grundnahrungsmittel. Fast über Nacht gingen in den Geschäften der westlichen Hemisphäre die Vorräte an Lachs, Forellen, Kabeljau, Makrelen und Thunfischen sowie von Garnelen, Muscheln, Krabben und Hummer aus. Welcher Fisch, welches Krustentier auch immer – es war einmal gewesen. In den Truhen mit Tiefkühlfisch in den Supermärkten herrschte gähnende Leere, Mitarbeiter wurden entlassen. Die Fischer verloren ihre Arbeit und bekamen die Order, mit ihren Booten die Kadaver der toten Meerestiere, die die Häfen und Flussmündungen blockierten, aufzusammeln und an Land zu holen, damit sie in gigantischen Gruben entsorgt werden konnten. Die nationalen Marinen wurden ebenfalls zwangsverpflichtet. Wale, Haie, Delphine, Seehunde und merkwürdige
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