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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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raschen Rhythmus hervor. »Sieben oder acht Monate lang kam er zu uns. Jeden Tag. Ein echter Masochist. Gewichtheben, Aerobic  und  Kampfsport. Fraß sich durch den Schmerz. Der Kerl war hart genug, um einen verdammten Felsen zu ficken. Entschuldigung. Aber es stimmt. Dann machte er plötzlich Schluß. Zwei Wochen nach dem Lotteriegewinn.«
    »Oh, ich verstehe.«
    »Ziehen Sie keine falschen Schlußfolgerungen. Er hörte nicht etwa auf, weil er die Kohle gewann.«
    »Aus welchem Grund dann?«
    »Er meinte, ich hätte ihm alles gegeben, was er brauchen könne. Das genüge ihm.«
    »Was brauchte er?« fragte Holly.
    »Genug Taekwondo für seine Zwecke.«
    »Sagte er Ihnen, was es mit seinen >Zwecken< auf sich hat?«
    »Nein. Vermutlich wollte er jemanden gehörig in den Arsch treten.«
    Eddie gab sich nun wirklich Mühe. Er rammte die Füße auf den Stairmaster, pumpte und pumpte, schwitzte so sehr, daß sein Körper mit Öl eingerieben zu sein schien. Wenn er den Kopf schüttelte, stoben Tropfen davon. Die Muskeln in den Armen und breiten Schultern traten fast ebenso deutlich hervor wie die in den Oberschenkeln und Waden.
    Holly saß rund zweieinhalb Meter vor dem Mann und glaubte sich dicht vor der Bühne eines miesen Stripclubs, in dem die Rollen vertauscht waren. Sie stand auf.
    Eddie starrte direkt an die Wand. Runen der Anstrengung bildeten ein komplexes Muster auf seinem Gesicht, doch die Augen blickten verträumt ins Leere. Vielleicht sah er nicht die Wand, sondern endlose Treppen im Empire State Building.
    »Hat Ironheart jemals etwas erzählt, das Ihnen … interessant und ungewöhnlich erschien?« fragte die Journalistin.
    Eddie gab keine Antwort, konzentrierte sich ganz auf seine Übungen. Die Adern im Hals schwollen an und pulsierten.
    Als sie die Tür erreichte, brummte Eddie: »Drei Dinge.«
    Sie drehte sich noch einmal zu ihm um. »Ja?«
    Der Mann sah sie nicht an, starrte noch immer in die Ferne. Seine Beine pumpten weiterhin, und die Stimme erklang aus dem Treppenhaus des Wolkenkratzers im fernen Manhattan. »Ich bin nie einem anderen Mann begegnet, der noch besessener sein kann als ich. Ironheart bildet die einzige Ausnahme.«
    Holly runzelte die Stirn und dachte darüber nach. »Was sonst noch?«
    »Nur einmal versäumte er mehrere Lektionen. Im September fuhr er für zwei Wochen nach Norden, zu irgendeinem Ort im Marin County. Nahm dort an einem Kurs für aggressives Fahren teil.«
    »Wie bitte?«
    »Dort bringt man Diplomaten, reichen Geschäftsleuten und Chauffeuren von Politikern bei, einen Wagen wie James Bond zu fahren, um Terroristen und Entführern zu entkommen. Humbug, wenn Sie mich fragen.«
    »Hat er Ihnen einen Grund für diese Art von Ausbildung genannt?«
    »Er meinte nur, sie mache bestimmt Spaß.«
    »Das sind zwei von drei Dingen.«
    Eddie schüttelte den Kopf. Schweißtropfen flogen, fielen auf den Teppich und einige nahe Einrichtungsgegenstände. Holly befand sich gerade außerhalb ihrer Reichweite. Der Mann auf dem Stairmaster sah sie noch immer nicht an. »Nummer drei: Nachdem er glaubte, genug Taekwondo-Kenntnisse gesammelt zu haben, wollte er lernen, mit Waffen umzugehen.«
    »Mit Waffen?«
    »Er fragte mich, ob ich jemanden kenne, der ihm zeigen würde, wie man mit verschiedenen Schießeisen umgeht: mit Revolvern, Pistolen, Gewehren, Schrotflinten …«
    »Zu wem haben Sie ihn geschickt?«
    Eddie keuchte immer lauter, aber es gelang ihm trotzdem, einigermaßen verständlich zu sprechen. »Zu niemandem. Waffen sind nicht mein Fachgebiet. Wissen Sie, was ich glaube? Wahrscheinlich gehört er zu den Typen, die  Soldiers of Fortune  lesen. Ließ sich zu sehr davon faszinieren. Wollte ein Söldner werden. Himmel, der Kerl bereitete sich auf einen Krieg vor.«
    »Machte es Sie nicht besorgt, einem solchen Mann  zu  helfen?«
    »Er bezahlte die Lektionen, und das genügte mir.«
    Holly öffnete die Tür, zögerte und beobachtete Eddie. »Verfügt der Apparat über einen Zähler?«
    »Ja.«
    »In welchem Stockwerk sind Sie jetzt?«
    »Im zehnten«, sagte Eddie, und ein zischendes Schnaufen verzerrte diese beiden Worte. Als er zum nächsten Mal ausatmete, triumphierte er: »Jesus, ich habe Beine aus Stein, aus verdammtem Granit! Wenn ich jemanden in die Schere nehme, könnte ich ihm allein mit den Beinen das Kreuz brechen. Erwähnen Sie das in Ihrem Artikel, einverstanden? Ich bin in der Lage, jemanden einfach zu zerquetschen, nur mit den Beinen.«
    Holly verließ das Zimmer und

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