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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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zusammengezählt haben, als sie nach deiner Geburtsurkunde suchten. So haben sie meinen Namen gefunden. Ich habe das Gefühl, dass Gott endlich meine Gebete erhört hat.«
    Die Ältere starrte ihn schweigend an und ihr war klar, dass seine Gefühle echt waren. Sie glaubte ihm, aber er war immer noch ein Fremder und sie fühlte sich wie ausgesetzt auf einem fremden Planeten.
    »Kann ich irgendwann zu Hause anrufen und mit meinen Brüdern und Schwestern sprechen?«
    »Natürlich. Ich besorge dir ein eigenes Handy, dann kannst du sie jederzeit anrufen. Ich weiß, wie sehr du sie vermisst. Und ich werde dich mit zu ihnen hochnehmen, damit du sie besuchen kannst, wann immer ich kann.«
    Er lächelte, und sie lächelte zurück, weil sie ihm wirklich glaubte. Später am Abend gab er ihr sein Handy und sie lag im Bett und wählte die Nummer des Jungen. Er meldete sich sofort und fragte: »Wie ist er? Er hat dir doch nicht weh getan, oder?«
    »Nein, bislang sind sie okay. Ich habe ein wirklich hübsches Zimmer mit einem eigenen Bad.«
    Der Junge verstummte. »Es gefällt dir also jetzt schon besser als hier, ja?«
    Die Ältere war entsetzt über seinen ärgerlichen Ton. »Nein, natürlich nicht. Aber es ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Mein Daddy sagt, er hätte mich immer bei sich haben wollen, und dass meine Mum gelogen hat, wenn sie sagte, dass er mich hasst.«
    »Glaub ihm ja nicht. Er will dich wahrscheinlich bloß im Bett haben, wie dein Stiefvater.«
    »Das glaube ich nicht. Er und seine Frau sind beide sehr nett, und ich habe noch einen kleinen Bruder.«
    »Sei nicht dumm. Du gehörst hier zu mir, und du weißt es.«
    »Ja, ich vermisse dich.«
    Seine Stimme wurde sanfter. »Ich vermisse dich auch. Ich habe an nichts anderes gedacht, seit du weg bist. Und du hättest meine Mutter sehen sollen, nachdem du gefahren bist. Sie hat eine Stunde geheult, und Bubby auch. Für ihn ist es schlimmer als für alle anderen.«
    »Ich wünschte, ich wäre jetzt im Bett mit dir.«
    »Ich auch. Und das wirst du auch bald wieder sein. Dafür werde ich sorgen.«
    »Wann?«
    »Ich habe noch nicht alles geklärt, aber ich habe Dad schon gesagt, dass ich in Florida aufs College gehen will, um dich dann und wann zu sehen, und er hat gesagt, er fände das in Ordnung. Er hat gesagt, ich könnte in unserem Strandhaus wohnen. Also, das ist bloß in ein paar Monaten, dann bin ich unten bei dir und wir können wieder beisammen sein.«
    Eines Tages, als die Ältere besonders unglücklich war und den Jungen und seine Familie sehr vermisste, ging sie ans Ende des Gartens, wo sich ein kleiner Goldfischteich befand. Sie saß auf einer Hollywood-Schaukel unter einem blumenbewachsenen Rundbogen und schluchzte. Die Schule hatte noch nicht angefangen, sie hatte also noch niemanden in ihrem Alter kennengelernt, und obwohl ihr Daddy und seine Frau sehr nett zu ihr waren, war sie einsam. Manchmal konnte sie den Jungen nicht erreichen, wenn sie anrief, und sie fürchtete, er hätte sie schon vergessen.
    »Ich hasse es, dich so unglücklich zu sehen«, sagte ihr Vater aus der Nähe.
    Alarmiert schaute sie zu ihm auf und er kam näher und setzte sich neben sie. »Vermisst du deine andere Familie so sehr?«
    Die Ältere nickte, sie konnte gar nichts sagen, war aber entgeistert von dem, was er als Nächstes sagte.
    »Ich habe darüber nachgedacht und mit meiner Frau gesprochen, und uns ist klar geworden, dass es nicht gerecht war, dich so herzuholen, wie wir es getan haben. Ich wollte dich einfach so gern wiederhaben, meine Süße, und ich hatte dich so lange gesucht. Ich hatte bloß Angst, dass wieder etwas schief gehen und ich dich erneut verlieren würde.«
    »Ich weiß. Es liegt nicht an dir. Du bist sehr nett zu mir. Es ist bloß, ich bin, ich glaube, irgendwie deprimiert. Weißt du, was ich meine?«
    »Ja, das verstehe ich.« Er schaute in Richtung des Hauses. »Wie ich schon sagte, ich habe darüber nachgedacht, und ich denke, na ja, ich dachte, ich nehme dich vielleicht mit auf Besuch dorthin, wenn du möchtest. Bloß wir zwei, wir können dieses Wochenende hochfliegen. Als Überraschung, wenn du möchtest. Aber du musst mir versprechen, dass du nach dem Besuch wieder mit mir hierher zurückkommst. Machst du das?«
    Die Ältere strahlte und wollte ihn zum ersten Mal wirklich fest drücken. Das tat sie und sie konnte hören, wie er freudig den Atem ausstieß. »Ja, ich komme mit. Danke! Danke! Und ich möchte sie gerne überraschen. Das

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