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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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Ordway kam hier in die Wohnung nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja, natürlich. Warum sollte ihre Post denn nicht hierher geliefert werden?«
    »Ich fragte Sie aber, ob Sie das mit Sicherheit wissen.«
    »Nun, ich habe ihr die Post ja öfters vom Briefkasten mit heraufgebracht.«
    »Von woher bekam sie denn Post?«
    »Ja, wissen Sie, das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ich glaube aber, daß Geschäftsbriefe mit aufgedrucktem Absender dabei waren. Ich habe nicht so darauf geachtet.«
    »Es waren aber doch keine Reklamesendungen?«
    »Nein, es waren Briefe in teuren Umschlägen, manchmal auch Luftpostbriefe.«
    Griff begann wieder auf und ab zu wandern. »Und wie steht es mit den Illustrierten?« fragte er und zeigte auf die Zeitschriften, die auf dem Tisch lagen. »Die sind doch nicht an einem Zeitungsstand gekauft worden, nicht wahr?«
    Alice Lorton schüttelte den Kopf. »Esther Ordway hatte sie alle abonniert. Einige davon kamen im Streifband, andere
    trugen auf dem Umschlag einen Stempel mit ihrer Anschrift.«
    »Wissen Sie über die Familie von Esther Ordway etwas?«
    »Nein.«
    »War sie einmal verheiratet?«
    »Das glaube ich nicht. Sie hatte für Männer nicht allzuviel übrig.«
    »Es wäre aber denkbar, daß sie verheiratet war und sich später scheiden ließ?«
    »Gewiß, möglich ist das schon... aber sie war eigentlich nicht der Typ dafür.«
    »Wie oft bekam sie denn Männerbesuch?«
    »Ein oder zweimal im Monat.«
    »Wie verbrachte sie denn die Abende?«
    »Sie las viel.«
    »Ging also nicht fort?«
    »Nein, sie war in vieler Beziehung scheu und zurückhaltend. Mir blieb sie immer ein Rätsel. Sie erhielt wohl Post, schrieb aber selbst nur ganz selten Briefe. Sonst hatte sie kaum Kontakt zur Umwelt. Am liebsten legte sie sich auf die Couch und las den ganzen Abend.«
    »Und was unternahm sie an den Abenden, wo Sie Herrenbesuch bekamen?«
    »Dann ging sie, glaube ich, ins Kino. Aber sie machte sich nicht viel aus Filmen.«
    »Kam sie dann spät nach Hause?«
    »Ja, ziemlich spät.«
    »Sagten Sie ihr vorher, wann sie wiederkommen solle?«
    »Nein, ich sagte ihr nur, daß ein Mann zu mir zu Besuch komme. Das war alles.«
    »Wie oft hatten Sie Herrenbesuch?«
    »Ganz selten - noch seltener als Esther Ordway. Ich kenne nicht viele Männer.«
    »Arbeiten Sie?«
    »Nein, seit einiger Zeit nicht.«
    »Dann sind Sie also während des Tages meistens hier in der Wohnung?«
    »Jawohl.«
    »Und war Esther Ordway ebenfalls am Tag häufig in der Wohnung?«
    »Merkwürdigerweise nicht«, erwiderte Alice Lorton. »Sie stand regelmäßig um sechs Uhr morgens auf und verließ die Wohnung pünktlich um dreiviertel sieben. Manchmal sogar noch früher. Den ganzen Tag war sie unterwegs. Ich weiß aber nicht, wohin sie ging und was sie tat.«
    »Aber Sie glauben nicht, daß sie arbeitete?«
    Alice Lorton senkte den Blick. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Griff warf Bleeker einen Blick zu.
    »Ich glaube, das ist alles, was wir hier in Erfahrung bringen können«, meinte er.
    Draußen auf dem Korridor wandte er sich Bleeker zu.
    »Ist Ihnen auch aufgefallen«, fragte er, »wie gut die Beschreibung dieses verschwundenen Mädchens mit der Schilderung die uns Morton von jenem Mädchen gab, das behauptete, per Anhalter zu reisen, übereinstimmt? Sie nannte sich Mary Briggs und fuhr in dem Wagen des Mannes mit, der sich als Frank B. Cathay ausgab. Alles paßt zueinander - die Größe, das Aussehen und das Alter. Bleibt nur die Frage, wie es mit der Kleidung stand.«
    »Auch die Kleidung stimmt mit der von Mary Briggs überein«, sagte Bleeker.
    Die beiden Männer schwiegen, bis sie im Taxi saßen. Endlich sagte Griff: »Sie setzen doch ein paar Männer zum Überwachen der Wohnung an, nicht wahr?«
    Bleeker nickte.
    »Mit dem Mädchen hatten wir ja ziemliches Glück«, bemerkte Griff versonnen. »Aber irgendeinen ganz wesentlichen Punkt übersehen wir immer noch. Und dieser Punkt muß sich unter den uns bereits gemeldeten Fakten befinden. Wir haben bisher bloß seine Bedeutung nicht erkannt.«
    »Glauben Sie nicht, daß so etwas bei einer kriminalistischen Untersuchung immer der Fall ist?« fragte Bleeker.
    »Nein, nicht immer«, erwiderte Griff. »Zunächst einmal haben wir aber noch einige Routinesachen zu erledigen: Wir müssen feststellen, bei welcher Bank Esther Ordway ein Konto besitzt. Ferner müssen wir uns mit der Lippmann Realty Company in Verbindung setzen, um herauszubekommen, was die Leute über

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