Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
Schritt nach dem anderen. Aber ich hab’s vermasselt.«
    »Vielleicht kannst du dir den Weg dorthin erkaufen.«
    »Ganz so funktioniert das nicht. Geld ist hilfreich, aber -« Er lächelte traurig. »Du lebst noch nicht lange genug hier, Sarah. Schande besudelt ganze Generationen. Umgekehrt zehren all die dämlichen, hohlköpfigen Snobs von den Großtaten ihrer Vorfahren. Hier vergisst niemand etwas.«
    »Das ist absurd.« Sie konnte es nicht glauben.
    »Sarah, du bist mit einem mächtigen Mann verheiratet. Die Menschen würden dich auch sonst mögen, aber lass dich nicht von oberflächlicher Anerkennung täuschen.«
    »Ich kann reiten, gärtnern und mit den besten Landjunkern von Virginia um die Wette schießen«, prahlte sie.
    »Na prima.« Er gab es auf, ihr beibiegen zu wollen, wie der Hase lief. Archie war kurz davor, alles aufzugeben, so unendlich elend fühlte er sich.
    »Und du hast wirklich nicht versucht, ihn umzubringen? Der Plan war genial.« Sie wechselte das Thema, ihre Stimme nahm einen übermütigen Ton an.
    »Nein.« Er riss sich zusammen, band seine gestreifte Seidenkrawatte neu, strich seine Hose glatt. »Sarah, du könntest jeden Mann haben, den du willst. Warum ich?«
    »Du hast Fantasie. Im Gegensatz zu den meisten Männern.«
    Er liebkoste ihren Hals. »Was für Fantasien? Hatte Tommy Van Allen Fantasie?«
    Sarah fuhr zurück. »Inwiefern?«
    »Mit dir.«
    »Arch, sei nicht albern.«
    »Ich weiß, dass du eine Affäre mit ihm hattest.«
    Sie wartete, seufzte, schlug die Augen nieder, hob dann den Blick. »Ich habe nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Bei ihm war ich – leichtsinnig. Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass er Koks schnupfte. Ich war ebenso erschüttert wie alle anderen, als der Daily Progress den Autopsiebericht brachte. Ich habe keine Anzeichen bemerkt, allerdings weiß ich auch gar nicht, ob ich sie erkennen würde.« Sie klang überzeugend.
    »Bist du deswegen spätabends kurz vor dem Sturm mit ihm geflogen? Weil du leichtsinnig sein wolltest?« Archie spielte auf Risiko, denn er wusste gar nicht, ob sie bei Tommy gewesen war. Er dachte, er könnte ihr vielleicht eine Falle stellen.
    »Nein.«
    »Was hast du gemacht, H. Schlaftabletten gegeben?«
    »Ich bin nie mit Tommy geflogen. Willst du mir unterstellen, dass ich ihn getötet habe?«
    »Vielleicht war er im Weg.«
    »Wobei?« Sie trat zurück, musterte ihn leidenschaftslos.
    »Deinem wohlgeordneten Leben. Vielleicht hat er gedroht, es deinem Mann zu erzählen. Vielleicht dachte er, H. würde dich dann rausschmeißen. Und er würde dich ganz für sich haben.«
    »Tommy war leichtsinnig, aber er hat mich nicht geliebt. Wir haben eine Weile miteinander gespielt – das ist alles.«
    »Ihr habt nicht nur gespielt. Sag mir, hast du mit ihm geschlafen, als du auch mit mir geschlafen hast?«
    »Nein«, log sie.
    »Na ja – wenigstens etwas.«
    »Arch, manchmal regeln sich die Dinge von ganz allein, wenn man sie sich selbst überlässt. H. ist ein alter Mann.«
    »Und stark wie ein Ochse. Der wird so alt wie Tally Urquhart. Ich wünschte, ich hätte den Mumm, ihn umzubringen, aber ich brauche ihn.«
    »Wozu?«
    »Teotan. Mitgefangen, mitgehangen. Ich kann nicht mehr zurück, egal, was ich dafür opfere.«
    »Blair ist klug, er könnte den Laden schmeißen. Unterschätze ihn nicht. Und danke übrigens, dass du bei dem Treffen für mich eingetreten bist.« Sie küsste ihn auf die Wange, dann auf den Mund. »War nur Spaß, als ich dich wegen H. beschuldigt habe. Ich könnte verstehen, wenn du auf ihn geschossen hättest. Aber ich bin froh, dass du es nicht getan hast.«
    »An dem Spaß hast du weiß Gott die ganze Stadt teilhaben lassen.«
    »Arch, gibt es eine bessere Methode, um unsere Spuren zu verwischen?«
    »Deine Spuren.« Er musterte sie kühl, war aber nicht gefeit gegen ihre Schönheit.
    »Meine Spuren?«
    »Sarah, du hättest auf H. schießen können. Du warst nicht beim Reenactment.«
    »Ich bin zurückgelaufen, um H.s Feldflasche zu holen.«
    »Das musst du erst mal beweisen.« Er lächelte sanft.
    »Du bist genauso schlimm wie Rick Shaw.« Sie ging lachend darüber hinweg. »Ich habe Zeugen, die gesehen haben, wie ich zum Zelt zurückgelaufen bin.«
    »Du hättest dich leicht hinter dem Jagdstall oder im Wald oder sogar in deinem Range Rover verstecken können, wenn du schnell genug gerannt wärst und es geschafft hättest, aus dem Wald zu schleichen. Du hättest hinter die Marschlinie zurückfallen

Weitere Kostenlose Bücher