Die Katze
bewältigen.«
»Braves Mädchen.«
»Außerdem denke ich, Sie sollten jetzt gehen.«
Mitchell presste die Lippen zu einem unansehnlichen Schmollmund zusammen. »Wie Sie wünschen.«
»Und für die Zukunft«, erklärte Charley ihm, als er sich an ihr vorbeidrückte. »Wenn ich nicht hier bin, sind Sie es auch nicht.« Sie sah, wie er seine Schultern versteifte, bevor er endlich verschwunden war und nur den widerlich süßen Duft seines Aftershaves zurückließ. »Verdammt«, murmelte sie und ordnete die Utensilien auf ihrem Schreibtisch, die er angefasst haben könnte: Notizblöcke und schwarze Filzstifte, ein Briefbeschwerer in Form eines gläsernen Apfels, der Kalender eines lokalen Immobilienmaklers, ein Amethyst, der angeblich Glück bringen sollte. »Wahrscheinlich sollte ich alles desinfizieren«, sagte sie laut und fragte sich, ob Mitchell versucht hatte, Dateien von ihr zu öffnen. Er hatte den wohlverdienten Ruf eines Schnüfflers, und es war wahrscheinlich nicht sein erster Besuch an ihrem Arbeitsplatz gewesen, von dem sie nichts wusste. Sie beugte sich über den Stuhl und rief ihre E-Mails auf. Sie hoffte, dass nichts Dringendes dabei war. Es war schon nach fünf. Es war ein langer Tag gewesen, und sie freute sich auf zu Hause.
Von : Lester Owens
An : Charley@Charley’ sWeb.com
Betreff : Willkommen an Bord!
Datum : Mittwoch, 28. Februar, 14:10:17 EST
Liebe Charley, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie begeistert ich bin, dass wir eine Vereinbarung erzielen konnten und Sie ein Mitglied der Pinnacle-Books-Familie werden. Und ich glaube wirklich, dass wir das sind - eine Familie! Willkommen! Selbstverständlich werden wir bald telefonieren, und ich hoffe sogar, Sie in nicht allzu ferner Zukunft persönlich kennenzulernen. Aber ich wollte doch eben die Gelegenheit nutzen, Sie an Bord willkommen zu heißen und Ihnen meine besten Wünsche für eine hoffentlich lange, fruchtbare Zusammenarbeit zu übermitteln. Wenn Sie irgendetwas brauchen oder ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, lassen Sie es mich bitte wissen. Ich stehe zu Ihrer Verfügung und erwarte gespannt Ihre ersten Kapitel.
Mit freundlichen Grüßen
Lester Owens
Von : Ein besorgter Fan
An : Charley@Charley’ sWeb.com
Betreff : Ihre letzten Kolumnen
Datum : Mittwoch, 28. Februar 2007, 14:32:15 EST
Liebe Charley, als langjähriger Leser Ihrer Kolumne bin ich zunehmend beunruhigt über Ihre jüngsten Beiträge. Sie sind viel zu nachdenklich und versöhnlich. Wo ist die alte Charley geblieben?
Die Charley, die eine Schnulze wie Denk an die Liebe lustvoll in Stücke gerissen und dann im Müll entsorgt hätte, wo so was hingehört. Kann es sein, dass die Tatsache, dass die Autorin Ihre Schwester ist, Ihr Urteil beeinflusst hat? In früheren Kolumnen über Ihre Familie hätte so etwas nicht gestanden, und ich hätte gedacht, dass Sie über derart unverhohlenen Klüngel erhaben sind. Da habe ich mich wohl geirrt. Ich schreibe Ihnen in der Hoffnung, dass Sie in Ihrer Kolumne am Sonntag zu alter Form zurückfinden. Vielleicht wäre mal wieder ein Besuch im Enthaarungsstudio angezeigt.
Herzlich, ein besorgter Fan.
Von : Begeistert
An : Charley@Charley’ sWeb.com
Betreff : Sie sind die Beste!
Datum : Mittwoch, 28. Februar 2007, 15:10:10 EST
Liebe Charley, ich wollte Ihnen bloß kurz schreiben, wie sehr ich mich in letzter Zeit über Ihre Kolumnen gefreut habe. Sie waren nicht nur unterhaltsam wie immer, sondern auch aufschlussreich. Was Sie über das Buch Ihrer Schwester geschrieben haben, hat mir besonders gut gefallen, und ich bin froh, dass Ihre Familie offenbar wieder zusammenfindet. In der heutigen Welt gibt es nichts Wichtigeres als die Familie. Ihnen allen viel Glück.
Von : Glen McLaren
An : Charley@Charley’ sWeb.com
Betreff : Banditen und andere Fremde
Datum : Mittwoch, 28. Februar, 15:28:05 EST
Hey Charley, das ist einer jener Briefe mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Zuerst die gute: Ich war sehr beschäftigt mit meinem Sohn, der übrigens toll ist, außerdem habe ich mich mit einigen potenziellen Investoren getroffen, die daran interessiert sind, dass ich hier in der Gegend von Raleigh mehrere Clubs eröffne. Das bringt mich zu der schlechten Nachricht: Ich muss möglicherweise ein paar Tage länger bleiben als ursprünglich geplant und hoffe, dass das für Sie kein Problem ist und Bandit noch bei Ihnen bleiben kann. Ich weiß, ich strapaziere unsere Freundschaft
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