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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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Rücken vor ihr auf dem Kutschbock bald schon ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie reisten nun in einem unbedachten Gefährt, da sie Dun spätestens in drei Tagen erreicht haben müssten und es keineswegs nach Regen aussah. Die Sonne brannte am Himmel, und die Landschaft begann langsam braune Farben anzunehmen, was an der langen Trockenheit liegen mochte, aber auch den Herbst ankündigte. Adelind sehnte sich nach einer Gelegenheit, mit Peyres zu reden, denn sie ahnte, dass ihre Wege sich in Dun wieder für sehr lange Zeit trennen konnten, doch wegen der Anwesenheit der anderen Menschen fand sie keine Gelegenheit, und zudem wusste sie nicht einmal, was sie ihm wirklich sagen konnte außer ein paar Abschiedsworten, die schon billig klangen, wenn sie im Geiste ausgesprochen wurden.
    Erst in der Abenddämmerung wurde Halt gemacht. In einem kleinen Ort erhielten sie eine karge Mahlzeit, nachdem Adelind von zahlreichen Anwohnern mit der dreifachen Verbeugung begrüßt worden war, die sie wieder an ihren Platz in dieser Welt erinnerte. Sie sprach gemeinsam mit ihnen Gebete, wobei Peyres sich zusammen mit den zwei Wachmännern im Hintergrund mit einem Würfelspiel die Zeit vertrieb. Eine Familie hatte großzügig ihre Hütte geräumt und war zu Nachbarn gezogen, um den zwei frommen Frauen ein Lager für die Nacht zu bieten. Adelind wollte ein solches Opfer zunächst nicht annehmen, doch schienen die Leute gekränkt, dass sie ihr Heim zu ärmlich fand, weshalb ihr schließlich keine andere Wahl blieb, als sich für die Gastfreundschaft zu bedanken. Sie lag also gemeinsam mit Olivette auf einem Lager aus flohdurchseuchten Strohsäcken, während der Geruch von Schweinen aus dem angrenzenden Stall hereindrang. Unter freiem Himmel zu liegen wäre ihr weitaus lieber gewesen. Olivette mochte ebenso empfinden, aber während der Jahre in der domus hatte sie Bescheidenheit und Gehorsam gelernt, sodass sie auf Klagen verzichtete. Auch Adelind schloss die Augen. Kurz gelang es ihr, in tiefen Schlaf zu fallen, dann weckte das Grunzen von Schweinen sie wieder auf und ließ sie mit weit aufgerissenen Augen im Dunkeln liegen, während die ersten Flohbisse an ihren Armen und Beinen zu jucken begannen.
    Es versprach eine qualvoll lange Nacht zu werden. Zum tausendsten Male sah sie Hildegard auf dem Scheiterhaufen in Flammen aufgehen, sobald sie die Augen geschlossen hatte, versuchte in glücklichere Jugenderinnerungen zu entfliehen, die ihr aber noch deutlicher machten, wie viel sie mit ihrer Schwester verloren hatte. Schließlich vermochte Adelind es in dem engen, stickigen Raum nicht mehr auszuhalten und schlich leise ins Freie. Sie würde in der Nähe nach einer weichen Stelle im Gras suchen, beschloss sie. Vielleicht bliebe ihr dann noch genug Zeit, in die Hütte zurückzukehren, bevor das Dorf erwachte.
    Sehnsüchtig atmete sie die frische Luft ein und ging eine Weile im Dunkeln herum. Der Wagen befand sich nur ein Stück neben ihrer Hütte. Die Wachmänner lagen unter Wolldecken darauf, ihre Pferde ruhten in unmittelbarer Nähe auf dem Gras. Adelind überkam der Wunsch, sich unauffällig dazuzulegen, doch wäre es ihr unangenehm gewesen, von den Reitern am Morgen entdeckt zu werden. So drehte sie nur eine Runde um den Wagen und stolperte dabei fast über die ausgestreckten Beine einer Gestalt, die an ein Rad gelehnt eingenickt sein musste.
    » Adelind? «
    Sie erkannte Peyres’ Stimme, noch bevor sie sein Gesicht in der nächtlichen Finsternis wahrgenommen hatte.
    » Ich konnte nicht schlafen « , erklärte sie und hockte sich zu ihm auf den Boden. » Ich habe oft schlimme Träume wegen… Hildegard. «
    Sie spürte, wie seine Hand tröstend über ihren Rücken glitt, und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Noch vor einigen Wochen hatte er sie in einer ähnlichen Lage als seine Frau bezeichnet, erinnerte sie sich und wurde von dem unsinnigen Wunsch überkommen, er möge es wieder tun.
    » Ich habe sie gehasst, als ich erfuhr, wie sie uns auseinandergebracht hat, indem sie mich belog « , sprach sie einfach ihren ersten Gedanken aus. » Damals wollte ich alles hinter mir lassen. Wärest du da gewesen, ich wäre auf der Stelle mit dir verschwunden. «
    Ein Ruck fuhr durch seinen Körper, und sie vermeinte ein Funkeln in seinen Augen wahrzunehmen. Eine Weile schwieg sie verunsichert, ob diese Aussage ihn nun erfreut oder erschreckt hatte, doch er äußerte sich nicht.
    » Dann begann die Belagerung « , redete sie schließlich weiter, denn

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