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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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glauben Frauenzeitschriften und Spielkarten mehr als so unzuverlässigen Quellen wie Verstand oder Vernunft.
    Vera trennte sich noch in derselben Nacht von ihrem Freund, und Nicole, die zu dem Zeitpunkt gerade Single war, hatte vier Monate lang jemanden, mit dem sie sich über das beschissene Single-Dasein aufregen konnte. Dann wurde Vera klar, dass der »bessere Kerl« eventuell ja auch gar nicht auftauchen könnte, traf sich, ohne Nicole etwas davon zu sagen, mit ihrem Ex und war kurz darauf wieder mit ihm zusammen. Die beiden heiraten nächsten Sommer, nach insgesamt 11 Jahren und einer kurzen Unterbrechung. Ich bin Trauzeugin, und Nicole ist nicht eingeladen.
    Mit dieser Erfahrung und Erkenntnis sollte man eigentlich meinen, dass ich nicht eines Tages vom Abendessen hochgucke, meinen Rainer auf der anderen Seite der Lasagne sehe und mich frage: »Das soll es jetzt also gewesen sein …?!«
    Man sollte annehmen, dass ich nach über vier Jahren in einer überwiegend glücklichen Beziehung gelernt habe, dass niemand dauerverliebt über die Zeit hinweggleitet. Ich sollte wissen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn es Wochen oder Monate gibt, in denen man nicht ins Schlafzimmer kommt und beim Anblick des Partners denkt: »Boah, geil, meiner!«
    Jetzt, wo sich alles zwischen Rainer und mir so schön eingespielt hat und wir uns an den richtigen Stellen ergänzen und vervollständigen, ausgerechnet jetzt kann ich nicht an einem Punkt sein, an dem ich alles in Frage stelle. Unsere Beziehung, unsere Zukunft, unser ganzes Leben – nur weil Nicole mich heute Nachmittag beim Kaffee gefragt hat, wie es so läuft mit Rainer und mir. Und ich geantwortet habe, dass alles erfrischend unaufgeregt und normal läuft, woraufhin Nicole meinte: »Klingt nicht gut, ich geb’ euch noch ein halbes Jahr.«
    So ein Satz von Nicole ist also absolut kein Grund, jetzt sinnfrei in Panik zu geraten und mich zu fragen, ob ich was verpasse oder jemanden , der nicht Rainer ist, denn Nicole ist gerade wieder frisch Single und hat einfach nur keinen Bock, abends alleine besoffen zu werden.
    Rainer puhlt sich Basilikum aus den Zähnen, draußen pladdert der Regen gegen die Scheibe, und Günther Jauch stellt gerade einem Durchschnittsstudenten mit Sauerkrautfrisur die 4000-Euro-Frage. Das macht der Günther auch schon das elfte Jahr in Folge, fällt mir dabei auf. Der Günther fragt sich sicher nicht, »ob es das jetzt schon gewesen sein soll«. Und wenn er doch mal Zweifel kriegt, würde ihm jemand von RTL mit Sicherheit sagen: »Was so lange so gut funktioniert, beendet man nicht!«
    Rainer betrachtet mit einem gewissen Stolz das grüne Fitzelchen unter seinem Zeigefingernagel und sieht mich dann an. »Haben wir noch Pudding?«
    Ich hole ihm Pudding und nehme mir vor, sollten wir jemals heiraten, dann lade ich jemanden von RTL ein. Und Nicole bleibt zu Hause.

Du hast ja in deiner »Zwischenbilanz« fast so eine Art Liste gemacht. Pro und contra, für und gegen ein Leben mit mir oder wie?
    Mich wundert ehrlich gesagt mehr, dass du keine gemacht hast. Du bist doch die Expertin, wenn es um Listen geht …
    Oh, ich hatte zu dem Zeitpunkt eine Liste. Eine viel längere als du.
    Das war ja auch nur ein Auszug von meiner … warte mal, wo ist denn diese ominöse Liste, die du damals gemacht hast?
    Wo ist denn dann bitte deine gesamte Liste? Vor allem der ganze Kram, der dich an mir stört? Das würde mich jetzt wirklich mal interessieren. Hol die doch mal her, die ganze Liste.
    Die hol ich nur, wenn du deine holst.
    Okay. Moment …

Die Sache mit den Listen

    Was mich an ihr stört:
     
Sie leckt die Würzmischung von den Chips, bevor sie sie isst. Einzeln.
Dominosteine dagegen isst sie nicht schichtweise, wie es sich gehört, sondern am Stück.
Sie freut sich über lustige Tierkindervideos auf Youtube mehr als über alles, was ich ihr jemals gesagt, geschrieben oder geschenkt habe …
Im Restaurant muss sie von meinem Teller probieren. Immer. Ich kann gebratenen Darm von ekligem Tier bestellt haben – sie muss probieren. Sie wird finden, dass meins besser schmeckt als ihrs.
Sie isst zu langsam. (Ich muss im Restaurant auch eine Vorspeise nehmen, weil ich sonst verhungert bin, bevor sie mit ihrer »Suppe« fertig ist. Ich weiß nicht, was das sein soll, »Vorspeise«. Ich habe Hunger. Beim Fußball will ich ja auch das Spiel sehen und nicht das Aufwärmprogramm.)
Sie sagt ständig: »Halt mal eben!«, und schon stehe ich wie die letzte

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