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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Mongolisch.
    Gut möglich. Thalia war überraschter als irgendjemand sonst. Als Nächstes würde er noch anfangen zu klöppeln. »Ich wusste nicht, dass du Mongolisch sprichst«, sagte sie auf Englisch und drehte sich zu ihm um.
    Er zuckte lässig mit den Schultern. »Ich habe hier und dort ein paar Worte aufgeschnappt, hatte schon immer ein Talent für Sprachen.«
    »Was für ein Rennen?«, erkundigte sich der Banditenführer.
    »Ein reicher Adeliger richtet es aus. Es geht um einen Schatz«, erwiderte Gabriel. »Einen großen Schatz.«
    »Wie der hier?«, fragte der Anführer prompt. Mit einem Schritt war er bei ihm, schnellte wie eine Schlange nach vorn und zerrte den Rubin aus Gabriels Jackentasche. Thalia und die Angehörigen des Stammes schrien erschrocken auf, doch Gabriel mahnte sie mit seinem Blick zur Zurückhaltung.
    »Das ist nichts«, sagte Gabriel gleichgültig. »Verglichen mit dem, was uns erwartet.«
    Der Anführer sah durch den Rubin hindurch auf das Feuer; ein dunkelroter Schimmer legte sich auf sein Gesicht und seinen Bart. »Dann verratet mir, wo sich das Ziel des Rennens befindet.«
    »In einem Tempel.«
    »In welchem Tempel?«
    Gabriel griff in seine Jacke, als habe er alle Zeit der Welt und keine Angst, dass die Erben jeden Augenblick auftauchten oder die Räuber ihnen die Hälse aufschlitzten, ohne mit der Wimper zu zucken. Alarmiert versammelten sich die Banditen um ihren Anführer, der ihnen gebot sich zurückzuhalten. Thalia glaubte vor Anspannung zu zerspringen. Gabriel würde doch wohl nicht versuchen, ihnen mit einer Pistole, die er bislang verborgen gehalten hatte, den Weg freizuschießen?
    Doch er beförderte lediglich eine Zigarre aus seiner Tasche hervor. Er zündete sie so lässig an, als befände er sich in einem Offiziersclub und nicht in einer Räuberhöhle mitten in der Wüste Gobi. Nichts konnte seine Kaltblütigkeit erschüttern. Nachdem er ein paarmal an der Zigarre gezogen und den Rauch ausgeatmet hatte, streckte er die Hand aus und bot die Zigarre dem Anführer an.
    Der Mann nahm sie verblüfft entgegen und hielt in der anderen Hand immer noch seine Pfeife. Er zog an der Zigarre und bot Gabriel im Gegenzug großzügig seine Pfeife an. Mit derselben Lässigkeit griff Gabriel die Pfeife und steckte sie sich in den Mund. Diese seltsamen männlichen Rituale schufen schneller eine Verbindung zwischen zwei Welten als Worte.
    »Wir brauchen frische Tiere«, erklärte Gabriel mit der Pfeife im Mund. »Essen und Wasser. Und wir müssen bald aufbrechen. Sonst verlieren wir das Rennen.« Er stieß eine kleine Rauchwolke aus.
    Der Anführer der Banditen lächelte schief. »Ah, ich verstehe. Wenn wir euch diese Sachen besorgen, verratet ihr uns, wo wir den Schatz finden.« Er zog noch ein paarmal an der Zigarre, nahm sie aus dem Mund und betrachtete den glimmenden Tabak. »Das ist sehr gut. Aber ich glaube, ich habe eine bessere Idee.«
    »Welche?« Thalia konnte sich nicht zurückhalten.
    »Meine Männer und ich begleiten euch.«
    Sie ließen die Pferde frei, damit sie nach Hause laufen konnten. War es lächerlich, dass Thalia sie beneidete? Die Tiere hatten gefressen und getrunken und galoppierten davon, ohne ihre Reiter noch eines Blickes zu würdigen. Sie sah zu, wie sie davonrannten, und sehnte sich danach, ebenso frei zu sein.
    »Wir haben ein Problem gegen ein anderes eingetauscht«, sagte sie zu Gabriel, während ihr Gepäck auf Kamele umgeladen wurde. »Oder vielmehr haben wir ein neues Problem. Zusätzlich zu den Erben.«
    »Immerhin etwas«, bemerkte er. »Ich habe einmal eine Abmachung mit Kriegsherren aus Manipur getroffen. Sie ließen uns sicher nach Imphal reisen, dafür erhielten sie eine Kiste Enfield-Gewehre. Eine verdammt schwere Entscheidung, doch ohne ihre Rückendeckung hätten wir es nie geschafft.«
    »Aber wir besitzen keine Gewehre oder irgendetwas anderes, was wir diesen Kerlen geben können.« Thalia deutete auf die Räuber, die ihre Kamele sattelten und sich auf eine lange Reise vorbereiteten. »Wenn sie uns nicht schon auf dem Weg den Hals aufschlitzen, merken sie spätestens im Tempel, dass wir sie hereingelegt haben. Ob gegen die Erben oder diese Räuber, uns steht ein teuflischer Kampf bevor. – Was?«, fragte sie, als Gabriel sie angrinste.
    Er trat ganz dicht vor sie und sagte warm: »Ich liebe es, wenn du so hartherzig redest.«
    »Ein heftiges Gefecht«, flüsterte Thalia heiser. »Wir machen diese Mistkerle fertig.«
    Unter seinen gesenkten Lidern

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