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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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ging eine Kugel durch die Brust und blieb knapp neben dem Rückgrat stecken. Wir haben sie herausgeholt. Hätte gehörig schiefgehen können. Sie haben wirklich Glück, dass Sie nicht gelähmt sind.»
    «Mir tut aber alles weh», erwiderte der Gefreite Gabriel, der fast nicht mehr zu atmen wagte.
    «Es wird bald besser. Werde Ihnen jetzt noch einmal eine Dosis Schmerzmittel spritzen. Das würde auch für einen Ochsen reichen. So, jetzt ein kleiner Stich. Sie können ruhig tiefer atmen, das Herz und die Lunge haben nichts abbekommen. Ist ziemlich unangenehm, wird aber heilen. Mehr Sorgen mache ich mir um Ihr rechtes Bein, Gefreiter.»
    Jetzt erinnerte er sich wieder, jemand hatte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
    «Was ist damit?»
    «Ihr Schienbein ist von einer Kugel getroffen worden und völlig zersplittert. Werden mehrmals operieren müssen, um die Knochen wieder halbwegs zusammenzuflicken. Wäre aber noch die bessere Variante.»
    Konrad war sich nicht sicher, ob er die schlechtere hören wollte. Harry Koenig enthielt sie ihm dennoch nicht vor. «Die zweite wäre, dass wir Ihr Bein amputieren müssen.»
    Das Schmerzmittel wirkte schon. Wäre Konrad nicht bereits halb im Dämmerschlaf gewesen, er wäre wahrscheinlich schreiend aus dem Lazarett gerannt. So richtete er sich nur kurz auf, stieß einen Schmerzensschrei aus und sank dann hilflos wieder in die Kissen. Die junge Krankenschwester betrachtete ihn mitleidig. «Bitte nicht», flüsterte er. «Bitte nur das nicht!»
    Harry Koenig versuchte ihn zu beruhigen. «Nun, so weit sind wir ja noch nicht, Soldat. Morgen, wenn Sie die erste Operation überstanden haben und Ihr Kreislauf stabil ist, kommen Sie wieder auf den OP-Tisch. Dann werden wir sehen.»
    «Es muss also nicht sein?»
    «Sagte ich das nicht? Wir alle tun, was wir können. Oder glauben Sie, ich schicke gerne einen einbeinigen jungen Gefreiten heim zu seinem Mädel?»
    Das war alles, was Konrad Gabriel an Aufmunterung benötigte. Er war es gewohnt, sich erst dann Sorgen zu machen, wenn es wirklich nötig war, bis dahin aber fest an einen guten Ausgang zu glauben. So hielt er es auch in dieser Situation. Außerdem hatte er keine Möglichkeit, sich Gedanken zu machen. Er wurde sehr müde und dämmerte hinüber in ein anderes Land, in dem er keine Schmerzen spürte. Er wurde mitten in der Nacht wach, weil seine Blase drückte. Er musste. Dringend. Dieses Mal half ihm eine etwas bärbeißige Schwester. Er konnte sie im Dämmerlicht des Zimmers nicht richtig erkennen, aber ihm schien, sie hatte sogar einige Hexenhaare am Kinn. Jedenfalls war es ihm lieber, dass diese Frau die Bettdecke hob und die Flasche über sein bestes Teil schob und nicht die junge hübsche Schwester von vorhin. Vorhin? Wann vorhin? Egal. Der Druck auf der Blase ließ nach, und er versank wieder in der Welt der wilden Albträume, sah Mulan, die flehentlich die Hände nach ihm ausstreckte. Am nächsten Morgen hatte er vierzig Grad Fieber. Gouvernementsarzt Harry Koenig zog ein bekümmertes Gesicht.
    Die Fähigkeit des Gefreiten Gabriel, dem Lauf der Dinge immer etwas Positives abzugewinnen, half ihm, auch das zu überstehen. «Bei der Hitze verdunsten die üblen Säfte», behauptete er. Der Arzt nickte mitleidig. Aber Konrad behielt recht, das Fieber sank wieder.
    Tags darauf machte sich Harry Koenig über das kaputte Bein Konrads her. Auch dabei war seine Miene sorgenvoll. Doch der Mann auf dem Operationstisch konnte das ja nicht sehen.

Kapitel 19
    «WO WOLLEN SIE HIN?»
    «Wie, wo will ich hin?»
    Fauth lachte. «Sie kommen heim, Gefreiter.» «So.» Konrad war sich nicht sicher, ob er das auch wirklich wollte. Nach all den Schmerzen, all dem Heimweh, nach all der Sehnsucht nach seiner Schwester hätte er sich über diese Mitteilung freuen sollen. Trotzdem. Wenn er den Grund für sein Zögern benennen sollte, dann gab es nur einen Namen: Mulan.
    «Wie, nicht begeistert, Gefreiter?»
    Konrad beeilte sich zu versichern, dass er selbstredend überglücklich war, bloß noch zu schwach, um das richtig zum Ausdruck zu bringen.
    «Also, was nun? Zu welcher Waffengattung wollen Sie?»
    «Kann ich mir das denn aussuchen?»
    «Exzellenz Truppel hat mir erklärt, dass er alles tun wird, um Ihre Wünsche zu unterstützen. Er scheint aus unerfindlichen Gründen einen Narren an Ihnen gefressen zu haben. Übrigens bin ich froh, dass Sie doch begeistert sind.»
    Konrad entschied sich, das Wort unerfindlich zu überhören. «Klinge ich denn

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