Die Kraft gelebter Gegenwart

Zustand in unserem emotionalen Körper beschreiben. Dieser energetische Zustand enthält nicht integrierte, stark aufgeladene Emotionen, die wir physisch und emotional als unbehaglich empfinden. Mental nehmen wir sie als »falsch«, unangenehm, unergiebig, gegen uns gerichtet, abträglich und unnatürlich wahr.
    Aufgrund unserer konditionierten mentalen und physischen Wahrnehmung beruht unsere automatische Reaktion darauf gewöhnlich auf Angst und ist mit Widerstand verbunden. Ab dem Augenblick, in dem wir auf diese Welt kommen, wird uns vorgelebt, Schmerz und Unbehagen zu fürchten und diesen Zuständen Widerstand entgegenzubringen, indem wir sie kontrollieren, sie ruhigstellen, uns ablenken, sie betäuben und mit Medikamenten unterdrücken. Uns wird suggeriert, dass Schmerz und Unbehagen unsere Feinde sind und dass wir sie, wenn sie auftreten, um jeden Preis besiegen und ihnen entkommen müssen. Folglich nehmen wir an, dass Schmerz und Unbehagen Anzeichen dafür sind, dass etwas nicht in Ordnung ist .
    Im Gegensatz dazu werden wir in The Presence Process eingeladen, achtsam auf unsere Erfahrungen von Schmerz und Unbehagen zu reagieren, indem wir ihnen zuhören und nicht davonlaufen oder angreifen. Wir werden aufgefordert, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Erfahrung von Schmerz und Unbehagen einen Zweck hat – dass dies vorsätzlich geschieht.
    Wenn also Schmerz und Unbehagen auftreten, geschieht dies, weil sie erforderlich sind. Sie sind stichhaltig, weil sie Formen der Kommunikation sind, die eine notwendige und wertvolle Funktion haben.
    Diese Einsicht fordert uns auf, unsere Wahrnehmung von Schmerz und Unbehagen zu ändern. Wir erwägen nun die Möglichkeit, dass Schmerz und Unbehagen unsere Freunde sind, nicht unsere Feinde. Dass sie bei uns sind, um uns zu helfen und nicht zu schaden. Sie unterstützen uns, indem sie unsere Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt unserer physischen, mentalen und emotionalen Erfahrung lenken. Warum ist dies erforderlich?
    Bedenken Sie, wie wir impulsiv auf Schmerz und Unbehagen reagieren: Wir laufen in die entgegengesetzte Richtung, indem wir unsere Aufmerksamkeit von dem Bereich abziehen, in dem wir diesen Schmerz oder dieses Unbehagen fühlen. Wir geben uns alle Mühe, unser Bewusstsein dieser Erfahrung mit Tabletten, Alkohol und verschiedenen medizinischen Verfahren auszulöschen.
    Mit unserem reaktiven Agieren integrieren wir Schmerz und Unbehagen nicht, sondern unterdrücken sie nur, schieben sie eine Weile zur Seite. Zwangsläufig tauchen Schmerz und Unbehagen zu einem späteren Zeitpunkt oder in anderer Form wieder auf, denn sie versuchen weiterhin, unsere Aufmerksamkeit zu erregen.
    Ziehen Sie einmal diese Möglichkeit in Betracht: Einer der unangenehmsten Aspekte unseres Schmerzes und Unbehagens könnte unser Widerstand dagegen sein.
    In The Presence Process treten unsere verdrängten Erinnerungen an die Oberfläche, damit wir sie mit Hilfe unserer gefühlten Wahrnehmung integrieren. Diese Erinnerungen treten oft als physische Schmerzen und physisches Unbehagen an die Oberfläche. Dies ist die Methode unseres Körpers, unsere wenig fokussierte Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, sodass wir uns um unsere missliche Lage kümmern können.
    Unser reaktiver und programmierter Impuls besteht darin, entweder wegzulaufen oder jemanden zu finden, der sich um uns kümmert. Von der Aufmerksamkeit anderer abhängig zu sein, während uns im Inneren die gesamte Kraft des einheitlichen Feldes zur Verfügung steht, ist unsinnig. Daher sind wir nun eingeladen, diese Tendenz, zu anderen zu laufen, vollständig zu transformieren und uns stattdessen zu entscheiden, die physischen, mentalen und emotionalen Empfindungen bedingungslos zu fühlen, denen wir lange aus dem Weg gegangen sind.
    Unabhängig davon, wie qualifiziert und erfahren ein anderer Mensch sein mag, kann er doch unser Unbehagen nicht für uns fühlen. Er kann unter Umständen auf der physischen Ebene Maßnahmen ergreifen oder sogar mentale Prozesse für uns durchlaufen, aber kein Mensch kann für uns fühlen .
    Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Freundin, die Ihnen mitteilt, dass sie für drei Wochen abwesend sein wird, und Sie fragt, ob Sie in dieser Zeit ihr Haus hüten würden. Sie sagen zu und ziehen in das Haus ein. Während die Freundin nicht da ist, übernehmen Sie die physischen Tätigkeiten in ihrem Haus: die Haustiere füttern und den Garten pflegen. Sie kümmern sich sogar um ihre mentalen