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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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reicht, von hier wegzukommen, und ab und zu Splitter dazwischen. Auf diese Weise hat er Lanzecki in der Hand und kann so oft hier weg, wie er Lust hat. Nehmen Sie sich einen Karton, Mädchen.«
    Seine Anweisung kam überraschend für Killashandra. Sie griff nach dem Karton, der am nächsten stand, zögerte und nahm dann aus einem unerklärlichen Impuls heraus den daneben. Sie hob ihn hoch und wollte ihn Enthor reichen, doch der bedeutete ihr, ihn mit der Codenummer zum Scanner hin auf den Tisch zu stellen.
    »Machen Sie ihn schon auf!«
    »Ich? Einen Karton mit schwarzen Kristallen?«
    »Sie haben ihn doch selbst ausgesucht, oder? Sie müssen lernen, wie man mit ihnen umgeht.«
    »Aber wenn ich einen fallenlasse ...«
    »Das werden Sie schon nicht. Ihre Hände sind sehr kräftig für ein Mädchen, mit kurzen und geschmeidigen Fingern. Sie werden sicher nichts fallenlassen, das Sie festhalten wollen.«
    Die Spannung, die sich wie eine eisige zweite Haut um ihren Körper legte, kroch ihre Schenkel hinunter. Sie hatte dieses Ge-fühl schon einmal gehabt, als sie hinter den Kulissen vor einem Auftritt in der Musikschule gestanden hatte, also holte sie dreimal tief Luft und reinigte Lungen und Zwerchfell, als wollte sie gleich einen langen musikalischen Satz singen.
    Und als sich ihre suchenden Finger dann um den großen sei-fenglatten Gegenstand in der Mitte des Schaumstoffs schlössen, stieß sie tatsächlich vor Überraschung ein langgezogenes »ah«
    aus.»NEIN!« Enthor fuhr wütend zu ihr herum. »Nein, nein«, und er machte einen Satz vorwärts und legte ihr die Hand vor den Mund. »Singen Sie niemals in der Nähe von Rohkristallen! Vor allem« - seine Stimme war heftig vor Zorn — »bei schwarzen!«
    Er war so erregt, daß er zwinkerte und seine Linsen vor-und zurückgingen, und das Rot seiner ungeschützten Augen schüchterte Killashandra gehörig ein. Enthor sah sich hektisch um, ob irgend jemand an den umherliegenden Tischen sie gehört hatte.
    »Nie!«
    Sie wagte in diesem Augenblick nicht, ihm zu sagen, daß der schwarze Kristall bei ihrem spontanen Ton in ihren Händen vibriert hatte, und daß ihre Fingerknöchel die Antwort der anderen, noch nicht ausgepackten Stücke aufgefangen hatten.
    Mühsam fand Enthor seine Selbstbeherrschung zurück, aber seine Nasenflügel bebten, und um seinen Mund zuckte es, als er versuchte, sich zu beruhigen.
    »Sie dürfen niemals in der Nähe von Rohkristallen singen oder pfeifen oder summen, ganz egal, welche Farbe sie haben.
    Ich kann nur hoffen, daß Sie mit Ihrem unüberlegten - eh - Ausruf nicht die magnetische Induktion einer ganzen Ringverbin-dung gestört haben. Ich werde sagen, daß es nur ein Ausruf war, wenn man mich danach fragen sollte.« Er stieß einen atemlosen Seufzer aus und nickte ihr dann zu, den Kristall auszupacken.
    Killashandra schloß die Augen, als sie den schweren Stein herausnahm. Enthor würde sich bestimmt alles andere als freuen, wenn sie den Rohkristall tatsächlich beschädigt haben sollte.
    Es war ihr gesagt worden; Tukolom hatte ihnen ausführlich und mit beträchtlichem Nachdruck alles über das heikle und komplizierte Verfahren erzählt, bei dem die Segmente der Schwarz-quarzkristalle synchronisierter magnetischer Induktion unter-worfen wurden, die in der augenblicklichen Resonanz zwischen Segmenten resultierte, die fünfhundert Lichtjahre auseinander waren. Diese Resonanz ermöglichte das akkurateste und effek-tivste Kommunikationsnetz, das in der Galaxis bekannt war. Die Möglichkeit, daß sie unter Umständen aus Unachtsamkeit den schweren Block getrübt hatte, den sie jetzt vor Enthors erstauntes Auge hielt, lastete schwer auf ihr.
    Mit einem Atemzug, für den sie ihm seine Ermahnung über Töne hätte zurückgeben können, nahm ihr Enthor das Zwölfeck ehrfürchtig aus den Händen.
    »Wieviele sind noch da?« fragte er heiser.
    Killashandra wußte bereits, wieviele noch in dem Karton sein sollten. Zwölf, und soviele waren es auch. Sie barg sie aus dem schützenden Schaumstoff und gab sie Enthor, allerdings waren sie nicht mehr so massiv oder groß wie der Königskristall. Sie legten sich so glatt an den Mittelblock, als hätten sie zu ihm ge-hört, bis Gorren die Kristalle aus der Ader geschnitten hatte.
    »So!« Enthor musterte den Satz auf der Waagschale.
    »Sind - sind sie in Ordnung?« Der Ton, in dem sie ihre gespannte Frage stellte, klang reumütig.
    Enthors kleiner Hammer entlockte den Kristallen einen reinen Ton, der wie

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