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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Lauf der Unternehmung zu seiner Partnerin geworden war. Und alles andere hätte die Sache noch komplizierter gemacht: der Rasseunterschied, Max’ Zögern, sich zu binden und die Furcht, daß April ihn ihrerseits auf Armeslänge von sich halten könnte. Sie hatte schließlich nichts unternommen, ihn zu ermutigen. Als sie Max jedoch einem Polizeileutnant vorstellte, mit dem sie ausging, und ihm sogar gestand, daß sie den Burschen gerne mochte, war er am Boden zerstört. Hin und wieder nahmen sie die Lightning aus dem Hangar und flogen über Johnson’s Ridge. Schneeverwehungen hatten den größten Teil der Ausgrabung unter sich bedeckt; nur die Erdhügel waren geblieben als Hinweis auf die fieberhaften Aktivitäten, die auf dem Sattel stattgefunden hatten. Es sah beinahe aus, als wären sie niemals dort gewesen. Einmal bat April Max zu landen. Es war ein kalter, frostiger Tag im Januar.
    »Geht nicht«, antwortete er.
    »Warum nicht? Ceil ist doch auch hier gelandet.«
    »Ich weiß nicht, wie tief der Schnee ist. Bei Ceil war es ein Zoll. Wir haben vielleicht einen Fuß. Und darunter wahrscheinlich sogar noch Eis.«
    »Schade«, sagte sie.
    Im Februar wurde es für die Jahreszeit untypisch warm. Nach mehreren aufeinanderfolgenden Tagen, an denen das Thermometer fünfzig Grad Fahrenheit erreicht hatte, fuhr April nach Fort Moxie, holte Tom Lasker ab und besichtigte zusammen mit ihm die Ausgrabung. Es war zu früh im Jahr, um weiterzumachen, und beide wußten es. Aber sie konnte die Aussicht nicht ertragen, noch wochenlang warten zu müssen. »Vielleicht haben wir ja Glück«, meinte sie. »Wenn es wieder kalt wird, können wir ja pausieren.«
    Lasker sagte nichts dazu. In seinen Augen war es keine gute Idee. April besprach sich mit Lisa Yarborough und leitete alles in die Wege.
     
    Das Wetter hielt sich acht Tage. Die Grabungsmannschaften kehrten zurück und nutzten die Gelegenheit aus. Sie schaufelten den Schnee aus den Gräben und warfen ihn in den Canyon hinunter. Anschließend bearbeiteten sie entschlossen den hart gefrorenen Boden und legten einen weiten Bereich des Dachs frei. Sie arbeiteten sich an der Vorderseite des Objekts nach unten und legten eine geschwungene Wand von der gleichen smaragdgrünen Farbe und glasartigen Oberfläche frei. Zu jedermanns Enttäuschung fand sich keinerlei Eingang oder Öffnung.
    Sie waren davon ausgegangen, daß die Vorderseite, jener Teil des Objekts, der über den Abgrund auf die Prärie hinaus blickte, einen Eingang besaß. Die nackte, kahle Wand war frustrierend. Es bedeutete ein beträchtliches Mehr an Arbeit, und weil diese Arbeit am Rand des Kamms stattfinden mußte, würde sie nicht nur langsam vorangehen, sondern darüber hinaus nicht ungefährlich sein.
    Das Rundhaus lag nur drei Fuß vom Abhang entfernt. Ein dünner Streifen Fels und Geröll lag dazwischen und bedeckte den Kanal, den sie auf den Aufnahmen des Bodenradars gesehen hatten. Der Kanal mochte vielleicht einen raschen Zugang zum Rundhaus enthüllen, doch die Nähe zur Klippe machte das Unterfangen noch gefährlicher. Bevor April dem Freilegen des Kanals zustimmte, wollte sie erst den Rest des Objekts ausgegraben wissen. Sicher würden sie an anderer Stelle noch eine Tür finden.
    Mehrere Containermodule wurden aufgestellt, die als Lager und Kommunikationszentrum dienten.
    Die Arbeiter hatten sich angewöhnt, Taschenlampen mitzubringen, mit deren Hilfe sie versuchten, neugierige Blicke durch die Hülle aus Cannonium zu werfen. Einige der Männer schworen, daß sie hindurchsehen konnten, und manche behaupteten sogar, daß irgend etwas ihre Blicke erwiderte. Als Resultat errang Johnson’s Ridge einen Ruf, der sich zunächst in Witzen äußerte und nach einer Weile zu der allgemeinen Neigung führte, bei Sonnenuntergang von der Grabungsstelle verschwunden zu sein.
    An Washingtons Geburtstag normalisierte sich das Wetter. Der Red River fror zu. Max feierte seinen eigenen Geburtstag am einundzwanzigsten gemeinsam mit April und den Laskers während eines heftigen Schneesturms. Der Wind erstarb im Verlauf der Nacht, und der nächste Morgen dämmerte klar, hell und eiskalt. So kalt, daß sie gegen Nachmittag gezwungen waren, sämtliche Arbeiter wieder nach Hause zu schicken.
    Zu diesem Zeitpunkt war das Rundhaus beinahe vollständig aus seinem Grab befreit. Noch immer hingen überall Erde und Felsen an der Konstruktion, doch sie war in ihrer Einfachheit wunderschön. Die Wände waren vollkommen rund und glitzerten

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