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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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wissen.
    Wieder lachte Valeria, und diesmal klang es eindeutig verzweifelt. »Natürlich habe ich Diener. Ich habe sogar einen Sklaven, weißt du. Er ist nur für mich da, jedenfalls dann, wenn ich ihn will. Oh, ich will ihn meist. Er ist ... es wert.« Ihre eben noch beherrschten Gesichtszüge verzerrten sich. »Mein Gott, Laura. Er ist ... Ich glaube, er ist verrückt.«
    »Wer? Der Sklave?« Laura musste schlucken. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an, und ihr fiel ein, dass sie seit dem frühen Mittag nichts getrunken hatte.
    »Nein, natürlich nicht. Nicht er. Giacomo.«
    »Ist das der Name deines Liebhabers?«
    Valeria nickte. An der nächsten Straßenecke blieb sie stehen und presste die Hände gegen den Leib. »Verdammt!«
    »Was ist los mit dir? Hast du Schmerzen?«
    Valeria biss die Zähne zusammen. »Es geht schon wieder.« Sie stützte sich kurz ab, dann ging sie weiter, als wäre nichts geschehen. Doch Laura konnte sehen, dass ihr Gesicht bleicher war als vorher, und ihr war klar, dass Valeria krank sein musste.
    »Es geht dir nicht gut, das sehe ich doch!«
    »Das ist nichts, nur eine Magenverstimmung. Ich habe etwas getrunken, das mir nicht bekommt, aber morgen wird sicher wieder alles in Ordnung sein.«
    »Was meinst du damit, dass dein Liebhaber verrückt ist?«
    »Nichts. Es war nur so dahergesagt. Er ist manchmal launisch, das ist alles.«
    Laura musterte Valeria zweifelnd. »Warum wolltest du mich überhaupt sprechen?«
    »Vielleicht wollte ich dich einfach mal wieder sehen nach so langer Zeit.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Irgendetwas ist los mit dir – was ist es?«
    »Carlo ... du hattest ihn doch immer gern, oder?«
    Laura runzelte die Stirn. »Ja, wir standen uns sehr nahe. Wie kommst du jetzt darauf? Weißt du, wo er ist?« Sie hielt inne, als sie merkte, wie weit sie schon gegangen waren. »Wo willst du überhaupt hin? Du hast gesagt, wir gehen nur auf einen kleinen Spaziergang. Ich darf nicht weiter als bis zur Brücke, dann muss ich umkehren. Es wird gleich zur Vesper läuten.«
    »Sei nicht so ein Hasenfuß. Das warst du doch früher auch nicht.«
    »Früher war früher, und heute ist heute«, sagte Laura.
    »Bist du böse, dass ich damals einfach so verschwunden bin?«
    »Nein«, versetzte Laura einsilbig. »Es war mir egal.« Das stimmte nicht. Wenn Valeria nicht verschwunden wäre, hätte sich vielleicht auch Carlo nicht entschlossen, das Feld zu räumen, und sie selbst wäre nicht allein mit den unberechenbaren, nur auf ihren eigenen Vorteil erpichten Zwillingen zurückgeblieben.
    »Jeder ist seines Glückes Schmied«, setzte sie wie zur Bekräftigung hinzu, als könnte sie durch diese Worte alle bitteren Erinnerungen auslöschen. »Es war dein gutes Recht, dir ein besseres Leben zu suchen. Es freut mich, dass du es gefunden hast.« Sie blieb stehen. »Ich gehe jetzt zurück. Drüben ist schon die Brücke.«
    »Nun komm, bloß noch ein paar Schritte. Es ist nicht weit. Zwei, drei Ecken, dann sind wir auch schon da. Ich möchte dir nur etwas zeigen.«
    »Weißt du, was Antonio macht?«, fragte Laura, endlich die Sprache auf ein Thema lenkend, das sie schon seit geraumer Zeit brennend interessierte, das sie aber bisher kaum mit jemandem hatte erörtern können. Sie hatte gehört, dass er aus dem Gefängnis freigekommen war, so viel immerhin hatte sie von Isaccos Vater, dem Juden Mosè Zinzi, erfahren können. Doch das war alles, was sie wusste. Sie hoffte, dass Valeria besser unterrichtet war.
    »Wir sahen uns neulich, es scheint ihm gut zu gehen«, sagte Valeria gleichmütig. »Er erzählte mir auch, wo du jetzt wohnst.«
    Laura fühlte zu ihrem Ärger, wie eine Welle schwer einzuordnender Gefühle sie durchströmte. Sie war erleichtert, dass er offenbar noch lebte, aber sie spürte auch Wut darüber, dass er Valeria aufgesucht hatte und nicht sie, obwohl doch sie diejenige gewesen war, die sich für ihn eingesetzt hatte. Warum hatte er sich nicht wenigstens einmal kurz bei ihr melden können? Nur um mitzuteilen, dass er alles gut überstanden hatte. Oder vielleicht auch, um sich zu erkundigen, wie es ihr im Laufe des letzten Jahres ergangen war. Doch natürlich hatte er sich schon immer viel mehr für Valeria interessiert, die blond und schön war und sich damenhaft bewegte. Ganz zu schweigen von dem gut sichtbaren Busen, den sie inzwischen entwickelt hatte. Sie selbst war zu ihrem Leidwesen immer noch flach wie ein Brett. Nun, da sie wieder ein Mädchen sein durfte

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