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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Felde ziehen zu müssen.«
    »Messèr Zuane ist in den Krieg gegangen?«
    »Wie sollte ich es ihm verwehren? Er ist gerade im rechten Alter, um zu lernen, wie man im Kampf seinen Mann steht.« Abwägend blickte er Antonio an. »Er zieht mit Gritti gegen Padua, und zwar morgen schon.«
    »Padua«, sagte Antonio langsam. »Damit rechneten viele. Aber niemand glaubt, dass es zu schaffen ist. Die Mauern sind gewaltig, sechzig Fuß hoch und fünffach befestigt.«
    »Die Kaiserlichen haben es auch geschafft.«
    »Ihnen wurden die Tore geöffnet, und es gab keinerlei Gegenwehr.«
    »Wir müssen es versuchen. Entweder vertreiben wir die Truppen des Kaisers, oder wir gehen dabei unter. Keinesfalls können wir die Stadt einfach aufgeben, das wäre das Eingeständnis unserer Niederlage.«
    »Ich möchte bei dem Angriff dabei sein«, sagte Antonio.
    »Das habe ich erwartet«, meinte Querini. »Ihr seid ein Mann der Tat.«
    Ein Hauch von Argwohn stieg in Antonio auf. Ob Querini ahnte, dass er mehr Gründe hatte, nach Padua zu gehen, als die Soldaten des Kaisers von dort zu vertreiben? Von allen Orten, an denen Laura sich aufhalten konnte, war Padua der nächstliegende. Nicht nur geographisch, sondern auch von der Logik her. Vicenza und Padua waren die einzigen größeren Städte, die ohne Kampf der Liga zugefallen und somit dem behördlichen Einfluss der Serenissima entzogen waren. Dort würde Laura sich geschützt fühlen. Padua war besser und schneller zu erreichen, also war es so gut wie sicher, dass sie sich dort befand.
    »Wie viele Männer habt Ihr noch unter Eurem Kommando stehen?«, wollte Querini wissen.
    Antonio zuckte die Achseln. »Soweit sie nicht bei Agnadello gefallen sind, sind sie in alle Winde zerstreut. Mir blieb bisher keine Zeit, sie zu suchen.«
    »Ich gebe Euch den Befehl über fünfzig Mann. Sie sind marschbereit. Ein wilder Haufen, zum Teil Arsenalotti, aber das Beste, was man in diesen schweren Zeiten noch ausheben konnte.«
    »Ist das die Truppe, mit der Euer Sohn ziehen will?«
    »Nein, Zuane befindet sich schon mit Gritti auf der Terraferma.« Querini zögerte. »Mir liegt an seinem Schutz. Daran, dass er heil wieder nach Hause kommt.«
    »Ich verstehe.« Antonio machte sich klar, dass er soeben eine neue Aufgabe übernommen hatte – er sollte Zuane davor bewahren, beim Sturm auf Padua seinen Kopf zu verlieren. »Ich kann nichts versprechen«, erklärte er kühl.
    »Wenn Ihr nur in seiner Nähe bleibt, würde mir das reichen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Querini nickte schweigend.
    »Es gibt noch viel für mich zu erledigen, bevor ich aufbreche.« Antonio schickte sich an, den Raum zu verlassen. »Verzeiht, wenn ich nicht zum Essen bleibe.«
    »Ich hoffe doch sehr, dass Ihr vorher Zeit findet, Euer neues Haus anzusehen.«
    Antonio blickte Querini verblüfft an, und dieser lächelte breit. »Wenn Ihr noch eine kleine Weile wartet, bis ich mich präsentabel hergerichtet und ein paar Bissen zu mir genommen habe, wäre es mir ein Vergnügen, es Euch zu zeigen.«
    Das Haus war tatsächlich perfekt. Bei der zweiten Besichtigung gefiel es Antonio sogar noch besser als beim ersten Mal. Vielleicht lag es daran, dass die Abendsonne die mit Fresken bemalte Fassade vergoldete, vielleicht aber auch daran, dass diesmal nicht Querini, sondern Raffaele bei ihm war, der seinen Gefühlen auf ganz ungewohnte Weise Ausdruck verlieh. Der Alte stand auf der Fondamenta, betrachtete den Palazzo – und kämpfte mit den Tränen. Es war keine der theatralischen Gesten, mit denen er sonst immer schnell bei der Hand war, sondern echte und tief empfundene Erschütterung. Der seit Agnadello gelähmte Arm hing schlaff herab, während Raffaele sich mit der anderen Hand über die Augen fuhr und nach Worten rang. Außer einem kurzen und trockenen Schluchzen brachte er jedoch nichts hervor. Stattdessen blieb er einfach dort stehen und schaute, als könne er es nicht glauben.
    Antonio hielt mit der Hand das Amulett umklammert und fragte sich, ob er dem Alten davon erzählen sollte, dass er es damals nach dem Brand an sich gebracht hatte. Wenn überhaupt, so wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Doch dann entschied er, nicht darüber zu sprechen. Das Ziel war erreicht, der Handel erfüllt. Er hatte die Wette gewonnen und trug nun das Blut Christi zu Recht. Raffaele würde all das von ihm bekommen, was er ihm versprochen hatte, und so konnten beide Seiten zufrieden sein.
    Antonio war froh, dass er Raffaele am Nachmittag nicht

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