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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Veronica, mit lieblichem Lächeln den Käufern die Anwendung zu erklären.
    »Nein, es ist nicht zum Schlucken, sondern zum Einreiben. Richtig, an eben jener Stelle, die durch das Mittel angeregt werden soll. Am besten, Ihr beginnt eine Stunde vor der erwünschten Wirkung damit, dann hilft es sicher. Oder Ihr lasst es von Eurem Weibe auftragen, das erhöht den Effekt sogar noch. Nein, ich stehe leider nicht für eine praktische Erprobung zur Verfügung, in diesem Punkt müsst Ihr schon auf den Apotheker vertrauen.«
    Inmitten der anderen Marktstände entwickelte sich der Verkaufstisch des Apothekers bis zum Nachmittag zu einer kleinen Sensation am Platze. Von überallher strömten die Bürger herbei, um das Mittel zu erwerben, oder, wenn sie es schon nicht kauften, die Betreiber des Standes zu begaffen. Gegen Mittag rückten schließlich zwei Büttel an, um die gaffende Menge zu zerstreuen, doch bis dahin hatten Laura und Silvano so viel Geld eingenommen, dass sie sich um den weiteren Absatz keine Sorgen mehr machen mussten.
    Silvano flitzte in regelmäßigen Abständen zu Orso, der die Tageseinnahmen in einer Geldkatze an seinem Gürtel sammelte, direkt neben seinem Furcht einflößenden Schwertgehenk. Immer wieder vergewisserte sich der alte Apotheker, dass es wirklich so viele Münzen waren, wie es ihm dank des regen Absatzes vorkam, und mit Tränen in den Augen sagte er schließlich zu Laura. »Gott segne Euch, mein Kind! Euch hat mir der Himmel gesandt! Es kann nur ein Fingerzeig eines gnädigen Schicksals sein, dass mir diese Möglichkeit eröffnet wurde, damit ich endlich über die nötigen Mittel verfüge, den Stein der Weisen zu finden!«
    Nach der Mittagsstunde stellten sie den Verkauf ein, weil ihnen die Tiegel ausgegangen waren. Ihr Entschluss, gleich am nächsten Markttag auf der Piazza neue Ware anzubieten, stand bereits fest, als sie die Einnahmen teilten. Während Laura mit Hilfe von Veronica den Stand abbaute, rannte ihr Kompagnon zwischen den Passanten umher und informierte jeden, der sich in Hörweite aufhielt, dass es bis dahin das Mittel selbstverständlich auch in seinem Laden zu kaufen gebe.
    Nach getaner Arbeit holte er sich an einem der anderen Stände einen Humpen Wein, prostete seiner Teilhaberin glückselig lächelnd zu und machte sich schließlich auf den Heimweg, gefolgt von seinem Hund, der – vermutlich wegen des unverhofft ausgiebigen Auslaufs – ebenso zufrieden war wie sein Herr.
    Laura und Veronica verließen gemeinsam mit ihrem Beschützer ebenfalls die Piazza, um zum Haus von Monna Josefa zurückzukehren. Orso trug das eingenommene Geld sicher an seinem Gürtel, und die Leute, die ihnen begegneten, wichen zumeist hastig zur Seite, sobald sie der muskelbepackten Gestalt ansichtig wurden. Es gab keinen Grund, sich zu fürchten. Dennoch fühlte Laura, wie sich in ihr das beklemmende Gefühl einer unausweichlichen Bedrohung breitmachte.
    »Deine Arbeit hat sich wirklich gelohnt«, sagte Veronica.
    »Ja, das stimmt«, sagte Laura geistesabwesend. »Aber auch du hast deinen Teil beigetragen. Allein hätte ich es nicht geschafft.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »Dir beim Füllen der Tiegel zu helfen und den Leuten zu erklären, was man mit dem Zeug macht, war nichts Besonderes«, widersprach Veronica. Sie hielt inne, um kurz nachzudenken. »Aber meine Hilfe war sicherlich nicht minderwertiger als die Arbeit einer Zofe, oder?«
    »Auf keinen Fall«, versicherte Laura ihr. »Eher im Gegenteil.«
    »Es ist schön, dass du das sagst«, meinte Veronica. Beschwingt und mit leuchtenden Augen schritt sie neben Laura durch die Gassen, den Kopf stolz erhoben, während Laura sich mühte, das ihr wohlvertraute Gefühl nahenden Unheils zu ergründen. Sie spürte, dass etwas passieren würde, und sie wusste, dass dieses künftige Geschehen mit schwerer Gefahr für Leib und Leben der ihren und vor allem für sie selbst verbunden war.
    »Du bist so still«, meinte Veronica nach einer Weile. »Freust du dich denn nicht über den guten Verkauf?«
    »Doch«, sagte Laura wortkarg. Furcht lähmte ihre Gedanken, während sie gleichzeitig fieberhaft darauf sann, wie sie der Gefahr am besten entrinnen konnten.
    »Du solltest dir ein neues Kleid kaufen«, fuhr Veronica fort. »Deine Garderobe wird allmählich zu eng. Wenn du willst, begleite ich dich zur Schneiderin. Ich habe von einer sehr guten gehört, man sagt, sie fertigt wunderschöne Kleider, ganz nach der neuesten Mode, viel schöner als die

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