Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
es mit einem Brillanten, den Cattaneo ihm während seiner Sklavenzeit geschenkt hatte. Als Trost für seinen Finger, sagte Carlo.«
    Laura verzog das Gesicht. An diese Episode erinnerte sie sich nur mit Widerwillen.
    »Carlo hat den Stein verkauft, für viel Geld.« Antonio hielt inne und schwieg für einen Moment. »Übrigens an Querini, der immer schon ein Auge für wertvolle Juwelen hatte. Er hat Carlo für die Summe sogleich eine Beteiligung an einer neuen Frachtlinie vorgeschlagen. Ich bin auch in diesem Konsortium, es ist eine gute Anlage. Erste Gewinne sind bereits geflossen. Carlo ist im Begriff, ein wohlhabender Mann zu werden.«
    »Das freut mich für ihn«, sagte Laura.
    »Er bringt die besten Voraussetzungen mit, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden. Carlo spricht mehrere Sprachen, ist klug, beredt und überaus charmant, wenn es sein muss. Die Menschen mögen ihn, es fällt ihm leicht, andere für sich einzunehmen. Dieser Hauch undurchsichtiger Exotik, den er durch seine schwarze Hautfarbe mitbringt, tut ein Übriges.«
    »Du hast vergessen zu erwähnen, dass er skrupellos sein kann, genau wie du.«
    Antonio zog die Brauen hoch, ging aber nicht auf ihre Bemerkung ein. »Wenn er erst im Ablasswesen Fuß gefasst hat, muss er sich über sein Auskommen nie wieder Gedanken machen. Und das Gute ist – er kann es ohne Gefahr für sein Seelenheil tun, denn er hängt nicht unserem Glauben an. Was schert es einen Heiden, wenn die Kirche sich durch Simonie, Nepotismus und Ablasshandel selbst die Wurzeln ihrer Existenz abschneidet.«
    Sie war sprachlos angesichts dieser Entwicklung und konnte ihn nur stumm anblicken.
    »Denkst du etwa, ich überlasse Carlo das Feld, um dich gewogen zu stimmen?«, fragte er mit leiser Belustigung.
    »Nein«, sagte sie gedehnt »Meine Einwände haben dich noch nie von profitablen Geschäften abgehalten.« Ihre Wut war so schnell verflogen, wie sie gekommen war. Er mochte von Gewinnsucht getrieben sein, aber in diesem Fall war Freundschaft das eigentliche Motiv gewesen. Zumindest konnte sie es sich so sehr gut vorstellen, das trug unzweifelhaft zur Gewissensberuhigung bei.
    »Alles wieder gut?«, fragte er mit einem ironischen Zucken um die Mundwinkel.
    Manchmal ärgerte es sie, wenn er sie auf diese Weise aufzog, aber heute nicht. Sie streckte ihm die Zunge heraus und kicherte, weil er so tat, als hätte ihn ein Geschoss getroffen.
    Sie beugte sich vor, fischte ihre Strümpfe vom Boden und machte Anstalten, sie wieder anzuziehen. Vorhin, als sie zum Essen aus gewesen waren, hatten sie zwar hier oben die Kohlenpfanne brennen lassen, aber es war immer noch empfindlich kühl im Zimmer. An der Innenseite der blinden Fensterscheibe war das Kondenswasser zu Eis gefroren, und es zog erbärmlich durch alle möglichen Ritzen herein.
    »Was tust du da?« Antonio musterte eingehend ihre nackten Beine.
    »Mir ist kalt, also ziehe ich die Strümpfe wieder an.«
    »Meinst du nicht, dass dir gleich wärmer werden könnte?«
    Laura ließ den wollenen Strumpf, den sie gerade hatte überstreifen wollen, wieder sinken. »Wie kommst du auf diesen Gedanken?«, fragte sie lächelnd.
    Er näherte sich dem Bett, nackt bis auf das Hemd, das ihm zwar bis auf die Schenkel fiel, aber seine Erektion nicht verbergen konnte.
    Sein Geruch stieg ihr in die Nase, und schlagartig flammte Lust in ihr auf.
    Er setzte sich neben sie aufs Bett und schaute sie an, als müsse er jedes Detail ihrer Erscheinung erfassen. Es waren nur diese Blicke, mit denen er sie berührte. Die Hände hatte er auf seinen Knien liegen, und Laura sah, dass seine Finger vor unterdrückter Begierde zitterten. Es war die Hilflosigkeit, mit der er seiner eigenen Lust ausgeliefert war, die sie ihn nur noch mehr begehren ließ, so sehr, dass ihr Herz zu rasen begann. Sie selbst erlegte sich keinerlei Zurückhaltung auf, kniete sich auf seine Schenkel und umfasste mit beiden Händen sein Gesicht. Mit dem Daumen fuhr sie über die Narbe an seiner Wange, dann über die größere am Haaransatz, und dabei stellte sie sich vor, wie er gelitten haben musste, als er diese Wunden empfing. Im matten Licht der Kerze wirkte er wie ein heldenhafter Krieger aus archaischer Vorzeit, alt und doch jung und dabei von beinahe überirdischer Schönheit, zugleich jedoch von Kämpfen und Qualen gezeichnet. Er hatte Elend und Furcht erduldet, aber dank der Kraft, die in ihm wohnte, hatte er all das überwunden und hinter sich gelassen.
    Sie küsste ihn sacht auf die

Weitere Kostenlose Bücher