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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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lachte kurz. »Oder sagen wir: so schnell, wie ein Segler von Lissabon bis hierher benötigt.«
    Der deutsche Kaufmann schüttelte ungläubig den Kopf. »Fünftausend Körbe Pfeffer!«
    »Direkt aus Indien«, bestätigte der Jüngere.
    »Es ist unfassbar! Dieser Vasco da Gama ist fürwahr ein vom Glück begünstigter Mann!«
    »Er ist ein mit allen Wassern gewaschener Halunke, wie alle portugiesischen Seefahrer.«
    »In der Tat«, meinte der Deutsche höflich. »Es war ja nicht die erste Ladung Pfeffer, die auf dem Seeweg nach Lissabon gelangt ist.«
    »Den verdammten Portugiesen ging es immer nur um eines: unser Monopol im Gewürzhandel zu brechen.«
    Der deutsche Kaufmann hob die Schultern. »Was ihnen nun wohl gelungen ist. Die Händler der Serenissima werden umdenken müssen. Venedig hat viel zu lange nur an den Krieg mit den Osmanen gedacht.«
    »Nun, wir mussten unsere Besitztümer in der Levante verteidigen, nicht wahr?«, gab der Patrizier zurück. Sein Tonfall blieb entgegenkommend, doch Antonio meinte, einen Anflug von Ärger herauszuhören.
    »Das stimmt zweifellos«, räumte der Deutsche ein. »Aber gleichzeitig konnten die Herrscher anderer Länder unbekannte Welten jenseits der großen Meere entdecken, die so riesig sind, dass es einen schwindeln macht.«
    »Venedig ist hier wohl zu spät gekommen«, stimmte der Patrizier zu. »Manche haben rechtzeitig ihre Geschäfte auf andere Güter konzentriert, aber noch allzu viele der alten Handelshäuser senden Karawanen in den Fernen Osten, immer noch über Land, obwohl jetzt schon feststeht, dass der Seeweg dorthin die Handelsroute der Zukunft ist.«
    »Habt Ihr denn vorgesorgt, Messèr Cattaneo?«
    Der Patrizier zuckte die Achseln. »Ich habe hin und wieder in eine Muda investiert, mache aber auch Geschäfte mit den Importeuren und Zwischenhändlern. Immer mit denen, die am erfolgreichsten sind. Was meint Ihr denn, warum ich Euch vorhin angesprochen habe? Ich möchte mit Jakob Fugger ins Gespräch kommen.«
    Der Deutsche lachte; es klang ein wenig verächtlich. »Das wollen viele. Glaubt mir, sehr viele. Weit mehr, als es seine knappe Zeit erlaubt.«
    »Das kommt wohl auf die Geschäfte an, die sich ihm anbieten. Vielleicht habe ich bessere Ideen als alle anderen. Aber das sollten wir in einer ruhigeren Umgebung besprechen, bei einem guten Wein, zu dem ich Euch einladen möchte.«
    »Nun, ich muss sehen, wie ich es einrichten kann«, meinte der Deutsche ausweichend.
    »Dafür werde ich sorgen«, erwiderte Cattaneo leichthin. »Auf eine Weise, dass Ihr es nicht ausschlagen könnt.«
    Er ließ seine Blicke über den Canalezzo schweifen, die hoch aufragende Holzkonstruktion der Brücke, die Menschen, die um ihn herum noch ihren Geschäften nachgingen. Von dem zerlumpten Gassenjungen, der scheinbar gedankenverloren zuschaute, wie die Gehilfen eines Händlers etliche Säcke auf ein Lastboot luden, nahm er keine Notiz.
    Antonio, der ihn aus den Augenwinkeln beobachtete, hätte gern noch mehr über die neuesten Ereignisse in Lissabon erfahren, ebenso über die von dem Patrizier angedeuteten Möglichkeiten, bessere Handelsgeschäfte zu erschließen, doch dann nahm die von ihm belauschte Unterhaltung eine unerwartete Wendung.
    »Da soll mich doch einer«, sagte der Patrizier verblüfft.
    »Was meint Ihr, Messèr Cattaneo?«, fragte der Deutsche.
    Der Adlige deutete auf den Ponte de Rialto. »Der Junge da oben ...«
    Antonio schaute zur Brücke hoch und fuhr zusammen. Dieser leuchtend rote Lockenschopf dort oben konnte nur einer Person in ganz Venedig gehören!
    »Welcher Junge?«, fragte der Deutsche.
    »Der gerade über die Brücke kommt«, sagte Cattaneo ungeduldig. »Gleich erscheint er wieder!«
    Der Ponte de Rialto bot nur in der Mitte, wo es gitterartige Geländer gab, Einblicke von außen; an den Seiten, die sich jeweils zu den Ufern des Kanals hin senkten, war die Brücke von hohen Balkenwänden abgeschirmt, die bis zum Kai reichten.
    »Da ist er«, sagte der Adlige, als Laura wenige Augenblicke später den mit Holz umkleideten Teil der Brücke passiert hatte und wieder zum Vorschein kam. Sie schaute sich suchend um, bis ihr Blick auf Antonio fiel. Ein Ausdruck glücklicher Erleichterung trat auf ihr Gesicht.
    »Ein niedlicher Knirps«, sagte der Deutsche hinter Antonio. »Was ist mit ihm? Hat er Euch bestohlen?«
    »So könnte man sagen. Vor allem aber sieht er jemandem gleich, der vor etlichen Monaten bei mir zu Gast war.«
    »Ihr sprecht in Rätseln,

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