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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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anzeigt? Und was ist mit meiner Belohnung?«
    Kabir schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. So hart, dass Professor Berg zurücktaumelte. Seine Nase war gebrochen, und Blut sprudelte daraus hervor über die Lippen. Noch während er damit beschäftigt war, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen, verkrallte Kabir seine Finger in Bergs Haare und jagte ihm die Spritze mit dem Kaliumchlorid in die Halsschlagader.
    Der Professor riss die Augen weit auf – erstaunt und dann vor Schmerzen. Er presste die Hand an den Hals und schrie, als seine Beine unter ihm wegzuckten, als wäre er von einem Bolzenschussgerät getroffen worden. Sein Leib verkrampfte, und er strampelte wild mit den Füßen, während er sich vor Schmerzen aufbäumte.
    Kabir drehte sich teilnahmslos von dem Sterbenden weg und dem verwundeten Maskierten zu, der gerade den dritten untersuchte.
    »Schaff ihn in den Wagen«, sagte Kabir. »Und dann brenn hier alles nieder.«

17
    »Auf die A 34 Richtung Newbury«, diktierte der Fremde, und Eve jagte ihren Audi durch die verlassenen Straßen Oxfords in Richtung der nach Süden führenden Autobahn. Viel stärker noch als sie roch der Mann neben ihr nach Rauch und Schweiß, und obwohl er ihr nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet hatte, fühlte sie sich durch seine Nähe bedroht. Ihr Puls hatte noch immer eine viel zu hohe Frequenz, und sie erschrak bis ins Mark, als ein gewaltiger Blitz quer über den Nachthimmel zuckte.
    Ein lautes Donnergrollen folgte, und gleich darauf begann es heftig zu regnen. Sie schaltete die Scheibenwischer ein und merkte, wie sehr ihre Hand dabei zitterte.
    »Was geschieht hier?«, fragte sie, ohne den Blick von der schnell nass werdenden Straße zu wenden.
    »Man versucht, Sie zu töten.«
    »Wieso?«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Selbstverständlich ist das mein Ernst.«
    »Was, Doktor Sinclair, haben Sie denn geglaubt, was passieren würde, wenn Sie dem mächtigsten Geheimnis dieser Welt auf die Spur kommen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich dachte da an Glückwunschkärtchen, Präsentkörbe – und natürlich den Nobelpreis.«
    Er lachte auf. Es klang sarkastisch. »Naiv.«
    »Und wer, bitte, sind Sie, dass Sie glauben, das beurteilen zu können?«
    »Nennen Sie mich Ben.«
    »Ich will nicht wissen, wie Sie heißen. Ich will wissen, wer Sie sind.«
    »Ihr Schutzengel.«
    »Ein Bodyguard?«
    »Könnte man auch sagen.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Ich handele in eigener Sache.«
    »Was mich zu der Frage zurückbringt, wer Sie sind.«
    »Nennen Sie mich Ben.«
    »Das sagten Sie bereits. Hören Sie auf, Spielchen mit mir zu treiben … Ben.«
    »Ich treibe keine Spielchen, Eve. Ich rette Ihr Leben.«
    »Wieso?«
    »Das ist im Moment unwichtig.«
    »Nicht für mich.«
    »Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich es Ihnen sagen.«
    Eve lenkte den Wagen nach links und trat voll auf die Bremse. Der Audi kam dicht bei der Leitplanke zum Stehen.
    »Sie sagen es mir jetzt sofort, oder Sie steigen auf der Stelle aus!«
    Er wandte den Kopf und sah sie mit seinen unvergleichlichen Augen an. »Wer wird Sie dann vor denen beschützen, die Sie töten wollen?«
    »Ich gehe zur Polizei.«
    »Die kann Ihnen nicht helfen. Die wird Ihnen nicht einmal glauben.«
    »Steigen Sie aus. Augenblicklich!«
    »Das kann ich nicht, Eve. Ich brauche Sie.«
    »Wozu?«
    »Ich sagte doch, dass ich es Ihnen sagen werde, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    Sie griff über seinen Schoß hinweg nach dem Griff der Beifahrertür und öffnete sie mit einer energischen Bewegung. Es regnete ins Auto. »Raus!«
    Er griff nach der Tür und zog sie wieder zu. »Also gut. Ich beschütze Sie, weil ich will, dass Sie mir dabei helfen, hinter das Geheimnis des ewigen Lebens zu kommen.«
    Er wollte also, dass sie ihre Arbeit fortsetzte. Verständlich. Wer will nicht ewig leben.
    »Das ist doch schon einmal ein Anfang«, sagte sie. Doch wer waren die, die versuchten, sie an ihrer Arbeit zu hindern? Sie fragte ihn das.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, antwortete er mit einem Blick über die Schulter. »Wir müssen weg hier, ehe sie unsere Spur wieder aufnehmen. Und wir brauchen den Stein. Melchior muss ihn irgendwo versteckt haben.«
    »Welchen Stein?«
    »Sie stellen zu viele Fragen. Vertrauen Sie mir einfach. Das macht es für uns beide leichter.«
    Sie blickte ihn ernst an. »Nach all dem, was in den vergangenen Stunden passiert ist – Anne, Professor Berg –, vertraue ich niemandem. Schon gar nicht einem Wildfremden.«
    »Das

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