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Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Titel: Die leere Wiege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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Karrierefrauen zum Beispiel. Wie können sie ihre Kinder anderen überlassen? Wie schaffen sie das? Oder haben diese Frauen keinen Mann, der für sie sorgt?«
    Das war eindeutig auf sie gemünzt, erkannte Cate, und sie wunderte sich über die Unverfrorenheit, die Rose an den Tag legte. Sie öffnete den Mund zu einer Entgegnung, doch in dem Moment ging die Tür auf, und Mark Burgess kam mit besorgter Miene herein.
    »Ihre Kinderfrau hat angerufen, Ms Austin. Ihre Tochter hatte einen Unfall.«
    Cate sprang auf. »Ist sie verletzt?« Sie spürte die Furcht, die ihr Herz wie eine kalte Hand umschloss und zusammendrückte.
    »Sie ist im Krankenhaus.«
    Die Bewährungshelferin raffte ihre Unterlagen zusammen, ließ den Stift fallen und stürzte zur Tür.
    Rose, die ihr lautlos gefolgt war, tippte ihr auf die Schulter und sagte leise: »Cate?«
    Die Angesprochene fuhr herum.
    Rose stand direkt vor ihr, nahm ihre Hand und drückte den vergessenen Stift hinein. »Den haben Sie liegen lassen.« Ihre Berührung dauerte einen Moment zu lange. »Ich hoffe, Amelia fehlt nichts. Ich werde für sie beten.«
    Cate rannte los, einzig und allein von dem Wunsch beseelt, so rasch wie möglich zu ihrer Tochter zu gelangen. Sie fragte sich nicht einmal, woher Rose Amelias Namen kannte.
     
     
    Als Cate die Notaufnahme erreichte, war Amelia nirgends zu sehen. Sie trat an den Empfangstresen, hinter dem eine Frau saß und telefonierte. Cate trommelte auf den Tresen, hielt nach ihrer Tochter Ausschau und lauschte angestrengt, ob sie irgendwo deren Stimme hörte. Sie konnte ihre Panik kaum noch beherrschen.
    Auf der Herfahrt hatte sie sich gezwungen, nicht wie eine Verrückte zu rasen und an den roten Ampeln zu halten, statt sie blindlings zu überfahren. Erst als sie ankam und feststellte, dass der Parkplatz voll war, hatte sie die Nerven verloren und den Wagen halb auf dem Rasen abgestellt.
    Zu guter Letzt beendete die Empfangsdame ihr Telefonat. Sie warf einen Blick auf Cates bleiches Gesicht und kam offenbar zu dem Schluss, dass sie Hilfe brauchte. »Nehmen Sie bitte noch einen Moment Platz«, bat sie. »Ich rufe Ihnen eine Krankenschwester.«
    »Um mich geht es gar nicht. Meine Tochter hatte einen Unfall. Sie ist hier. Amelia Austin.«
    Die Frau fuhr mit einem roten Fingernagel über eine Liste. »Sie wird gerade behandelt. Kabine drei. Da entlang.« Sie deutete auf einen Flur linker Hand von Cate.
    Cate rannte den Korridor hinunter. Bitte , flehte sie stumm. Bitte, lass Amelia nicht schwerverletzt sein.
     
    »Mummy!«
    Amelia lag auf einer Bahre, wo ein Arzt sie gerade untersuchte. An ihrer Seite saß Julie.
    »Ist Daddy auch da?«
    »Nein, mein Schatz.« Cate drückte ihre Tochter an sich, küsste ihr Haar und roch den frischen Schweiß, der sich auf der Kopfhaut gebildet hatte. »Oh, Schätzchen, was ist denn passiert?«
    Amelia weinte an Cates Brust. Der Arzt drehte ihren Fuß hin und her und drückte mit der flachen Hand gegen die Fußsohle.
    Das Mädchen schrie auf.
    »Ist der Fuß gebrochen?«, fragte Cate.
    Der Arzt bestastete den geschwollenen Knöchel. »Vielleicht eine kleine Fraktur, mehr weiß ich erst nach dem Röntgen. Um die Schwellung zu reduzieren, bekommt sie gleich eine Eispackung. Später werden wir sie bandagieren. In den nächsten Wochen wird ihre Tochter ein bisschen humpeln, fürchte ich.«
    Cate wandte sich an Julie. »Was ist passiert?«
    »Ich bin hingefallen«, murmelte Amelia an Cates Brust. »Im Park war ein Junge. Der hat mich vom Klettergerüst gestoßen.«
    »Das wollte er nicht«, sagte Julie. »Es war ein Unfall.«
    »Du hättest auf sie aufpassen müssen.«
    »Das habe ich getan.«
    Cate konnte Julie nicht ansehen. »Ich muss wissen, dass Amelia in guten Händen ist.«
    »Es war ein Unfall, Cate. Was glaubst du, wie mir zumute ist? Ich wünschte, wir wären nie mit ihr in den Park gegangen. Aber Amelia hat sich besser gefühlt, und ich dachte, die frische Luft würde ihr guttun.« Julie streichelte Amelias Arm. »Wir wollten nur spielen gehen, nicht wahr, mein Engel?«
    Amelia vergaß ihre Schmerzen und lächelte Julie an.
    Cate ließ ihre Tochter los, zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Du kannst jetzt gehen, Julie. Ich kümmere mich um sie.«
    Julie stand auf. Amelia streckte die Arme nach ihr aus und klammerte sich wie eine Klette an sie. Cate versuchte zu lächeln und sich zu sagen, wie schön es sei, dass ihre Tochter und ihre Kinderfrau sich so gut verstanden. »Das reicht. Wir sehen uns

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