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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht verzeihen. Dafür sorge ich.«
    Das gelingt ihr nicht. »Dieser Schädel, Dämon, was auch immer, versuchte, mir den Verstand zu rauben!«, rief Firûsha verteidigend.
    »Unsinn. Er wollte dich vertreiben, damit du nicht mehr ergründest, als es gut für dich ist. Es diente deinem Schutz. Aber du hast in deiner Kleingeistigkeit alles vernichtet. Meine Anstrengungen und Hoffnungen«, erwiderte Marandëi ernüchtert. »Ich wollte Sisaroth bei seiner Rückkehr einweihen und seine Ausbildung zum Priester der Infamen beenden. Das wird nicht mehr möglich sein. Dank dir und deiner verzagten Seele, kleine törichte Albin!«
    Firûsha merkte deutlich, dass die Cîanai von sich ablenken wollte. Der Grund für den Bau des Turmes blieb ungeklärt. Was tue ich mit ihr? Wie setze ich eine Cîanai gegen ihren Willen fest? Genügt der Eid, den sie Sisaroth schwor? »Du hast recht. Meine Brüder sollen entscheiden, was wir als Nächstes tun. Bis dahin bitte ich dich, in deiner Kammer zu verweilen.«
    Marandëi sah sie gleichgültig an. »Das werde ich. Zumindest, bis mir nach anderem der Sinn steht. Ich werde nicht verschwinden, da ich in Sisaroths Diensten stehe und nur er mich entbinden kann. Aber von dir muss ich keine Anordnungen entgegennehmen.« Sie warf rasche Blicke zu Crotàgon und Tossàlor. »Keiner von uns muss das. Bedenkt das.«
    Dachte ich mir, dass sie Schwierigkeiten bereiten wird. Firûsha schien ratlos. Die Vorstellung, dass die Cîanai sich frei durch den Palast bewegte, durch ihre Geheimräume zog und weiterhin jeden bespitzelte, gefiel ihr keineswegs.
    »Das mag zutreffen. Doch ich lasse mir ebenso wenig von dir etwas sagen.« Crotàgon machte auf einmal rasche Schritte nach vorn, holte dabei aus und schlug Marandëi die Faust gegen die Schläfe, sodass sie bewusstlos vom Stuhl rutschte und umgeben von den Knochenresten liegen blieb. »Ich rege an, dass wir sie mit einem Trank ruhigstellen«, sagte er und zog die Cîanai nach oben, um sie sich über die Schulter zu werfen. »Es ist für unsere Sicherheit am besten. Wer weiß, was sie uns anhexen kann, wenn ihr danach ist?«
    »Hast du einen solchen Trank?« Firûsha war ihrem Lehrmeister dankbar für sein eigenmächtiges Einschreiten.
    »Ich nicht. Aber sie.« Er nickte grinsend. »Gedacht war er für einen Heilschlaf, in dem sich Verletzte von ihren Wunden erholen und nicht unter Schmerzen leiden. Er wird sich vorzüglich dazu eignen, Marandëi ins Reich der Träume zu senden.« Crotàgon schritt zur Tür. »Ich hoffe, dass deine Brüder bald zurückkommen. Sie hatte nicht mehr viel von dem Mittel.« Dann verließ er das Zimmer mit ihr.
    Tossàlor bückte sich und sammelte die Knochenstücke sorgsam ein, legte sie in ein Tuch, das er aus dem Gewand zog.
    »Was hast du vor?«
    »Zusammensetzen«, erwiderte er lakonisch.
    Firûsha widerstand die Vorstellung, die leeren, grässlichen Augenhöhlen noch einmal erblicken zu müssen. »Nein.«
    Tossàlor fuhr ungerührt fort. »Ich möchte herausfinden, wie viel von dem, was Marandëi uns berichtete, der Wahrheit entspricht.« Er tastete mit den Fingern auf dem Boden herum, ob er ein Splitterchen übersehen hatte; danach machte er das Gleiche auf dem Tisch. »Es sind Zeichnungen und Symbole auf dem Artefakt zu erkennen. Ich möchte sie in Gänze sehen und ihre Bedeutung entschlüsseln.«
    »Seit wann bist du ein Gelehrter?«, wunderte sie sich.
    »Ich bin Skulpteur, ein Knochenschmied, ein Alb, der sich der Kunst verschrieb. Wie gut wäre ich, sollte ich mich nicht mit Zeichen, Runen und alten Schriften auskennen?« Er lächelte und fand noch ein kleines Fragment in einer Ritze, das er mit Daumen und Zeigefinger herauspulte. »Ich setze den Schädel zusammen, und danach können wir mehr sagen. Marandëis Geschichte mag am Ende stimmen und wir haben es mit Shëidogîs zu tun.«
    »Was bringt es uns? Ich habe die Seele des Infamen zerbrochen.« Firûsha sah auf die Stücke, hörte sie aneinander reiben. Ich will nicht, dass er das tut. Sie bekam Angst und fürchtete die Rache des Wesens.
    »Mir geht es weniger um das Mystische als um die Zeichen auf dem Gebein«, gab Tossàlor zurück. »Ich verspreche mir Aufschlüsse. Es wird deine Brüder interessieren, glaube mir.« Er hob den Arm zu einem angedeuteten Gruß. »Entschuldige mich. Jemand wartet darauf, seinen Kopf zurückzubekommen. Und es wird nichts weiter sein als ein Totenschädel mit hübschen Bildchen darauf. Du brauchst dich nicht zu fürchten.« Er

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