Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
gerade einen Spruch loslassen wollte, an der Schulter. Der abgetrennte Arm des Magiers flog durch die Luft, und als dem Barbaren das Blut ins Gesicht spritzte, waren sein Schmerz und die Erschöpfung nur noch eine dunkle Erinnerung.
Die Soldaten bemühten sich unterdessen, eine Kampfformation aufzubauen, um die Magier zu verteidigen, während
die Protektoren verwirrt herumstanden und auf Anweisungen warteten. Ein Magier, der hinten in der Gruppe stand, löste die Seelenstrafe für Aeb aus, der sofort stürzte, die Hände vor sein Gesicht presste, fremdartige Laute von sich gab und um Gnade flehte.
»Schnappt euch diesen Magier!«, rief der Unbekannte. Er versetzte einem Gegner einen Hieb, der Schwert und Gesicht des Soldaten gleichzeitig zerstörte. Mit der anderen Hand schlug er sofort wieder zu und bahnte sich einen Weg durchs Handgemenge. »Hebt die Strafe auf. Sofort!«
Ein Bogen summte, Rebraals Pfeil tötete abermals einen Gegner, und während Aeb noch vor Schmerzen zuckend am Boden lag, wandten sich die Protektoren gegen ihre Herren. Mit einer einzigen Bewegung drehten sie sich um und schlugen zu, Äxte spalteten Schädel, Blut und Gehirnmasse spritzten, und schon wurden die Waffen unerbittlich wieder gehoben. Die Xeteskianer wichen sofort zurück, doch es gab kein Entkommen.
Ein Hausgeist landete schwer auf Hirads Kopf und schlug ihm die Krallen in die Haut. Der Barbar griff nach hinten und packte das Wesen, während er mit der anderen einen Soldaten abwehrte, der die Ablenkung zu seinem Vorteil nutzen wollte. Der Barbar schlug die Klinge weg, knallte dem Soldaten das Heft auf die Nase und schlug ihn ohnmächtig. Dann konnte er den Nacken des Hausgeistes packen, riss ihn sich vom Kopf und hielt ihn vor sich. Das Wesen hatte Haarbüschel in den Klauen und schnappte mit dem sabbernden Maul nach Hirads Gesicht. Er packte fester zu, doch der Schwanz des Dämons zuckte wie eine Peitsche und stach ihn in den Arm. Er grunzte vor Schmerzen und suchte den Magier des Dämons.
»Ist das deiner, Xeteskianer?«
Der Unbekannte hatte sich einen Weg freigekämpft
und trieb einem Soldaten sein Schwert in den Rücken. Hirad folgte ihm, hielt den Hausgeist fest und knallte den Kopf des Dämons immer wieder ins Gesicht des Magiers. Der Mann ruderte hilflos mit den Armen, um Hirad abzuwehren, und der Dämon kreischte hasserfüllt.
»Ist das deiner?«, fragte er, als er noch einmal mit dem Dämon zuschlug. »Nun?«
Der Magier ging mit blutigem Gesicht zu Boden, nachdem Thraun ihm das Schwert durch die Rippen gestoßen hatte. Der Hausgeist erschlaffte und verfiel zusehends.
»Gut geraten«, sagte Hirad und warf den sterbenden Dämon auf den Boden.
Er blickte nach links, wo Thraun kämpfte wie ein Besessener. Er fing den Schwertarm eines Soldaten ab, drückte ihn zurück und setzte sofort nach, um dem Mann die Klinge in den Bauch zu treiben. Dann trampelte er über ihn hinweg, holte aus und hackte dem Magier das Schwert ins Schlüsselbein. Die Klinge drang tief in den Brustkorb ein. Sofort stieß er den Toten fort und suchte sich das nächste Opfer.
Ringsum kämpften die Protektoren schweigend, boten den Gegnern keine Lücke und zeigten keine Gnade mit ihren ehemaligen Gebietern. Äxte hoben und senkten sich, Masken waren mit Blut, Gehirnmasse und Staub verschmiert. Augen starrten zornig durch Schlitze, Münder bewegten sich lautlos.
Nur Aeb hörte nicht auf zu schreien. Der Unbekannte zog dem letzten noch lebenden Soldaten die Klinge quer über die Beine und griff den Magier an, der für die Bestrafung verantwortlich war.
»Gebt ihn frei«, knirschte er und hob drohend sein Schwert. »Sofort.«
»Zu spät, Unbekannter. Hat man es Euch nicht gesagt?
Wenn die Strafe einmal verhängt ist, kann sie nicht aufgehalten werden. Dann gibt es nur noch den Tod.«
»Auch gut«, sagte der Unbekannte. Er schlug dem Magier den Knauf seines Schwerts auf den Kopf und brach ihm den Schädel. Dann fuhr er herum und rannte zum schwer atmenden Aeb.
Der Protektor hatte Schaum vor dem Mund, seine Beine zuckten wild, er bog den Rücken durch und schlug sich mit den Händen seitlich vor die Brust. Seine Augen traten hervor und starrten wild, während die Dämonen seinen Geist zerfetzten und seine Seele im Seelenverband quälten. Trotz der Hölle, in der er nun steckte, schaffte er es noch, den Blick des Unbekannten zu erwidern und ein einziges Wort zu sagen.
»Bitte.«
Der Unbekannte nickte, zog einen Dolch aus dem Gürtel und stach ihn
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