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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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nehmen, müssen wir unsere Namen angeben«, protestierte sie. »Eine deutliche Spur für unsere Verfolger, wer auch immer es ist.«
    »Wir haben keine Alternative.«
    »Doch! Wir fliegen nach Paris oder Frankfurt, von dort geht es weiter nach Turin, und wir verschwinden aus den Computern.«
    »Wie denn?«
    »Ganz einfach, mit dem Zug.«
    Liam brummte anerkennend. »Auf nach Paris, Spezialagent Hamdis.«
    Zum ersten Mal nach all diesen Stunden konnten sie sich ein Lächeln abringen.
    Der Bus hielt vor dem Abflug-Terminal. Die beiden stiegen aus und mischten sich sofort in den Strom der Passagiere, die diesen Bereich bevölkerten. Sie kauften die Tickets. Der erste Flug nach Paris startete eine Stunde später. Bevor sie zum Gate gingen, ließ Liam sich Alannas Handy geben und betrat die Herrentoilette. Er holte auch sein eigenes hervor und warf beide, zerlegt, wie sie waren, in einen Mülleimer.
    Dann kehrte er zu ihr zurück.
    »Wir müssen noch eine letzte Sache erledigen«, sagte er zu ihr.
    »Und die wäre?«
    »So viel Geld wie möglich abheben. Wir werden dadurch zwar noch eine Spur hinterlassen, aber es wird für lange Zeit die letzte sein.«
    »Okay.«
    Sie begaben sich zu den Geldautomaten, und jeder stellte sich an ein Terminal. Liam schob seine Karte hinein, undwährend er mit den Fingern auf den Rahmen neben der Tastatur trommelte und auf den Beginn der Operation wartete, bemerkte er auf dem Gehäuse des Automaten ein vertrautes Logo: die sieben stilisierten Türme von ZeroOne Code, der Firma, für die sein Bruder David arbeitete.

31
     
    Ort: Abu Dhabi
    Weltzeit: Freitag, 26. Juni, 6.29 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 10.29 Uhr
     
    An der Tür zu Amir Khans Büro stieß Hussayn auf Saalima, des Prinzen Lieblingsfrau, die gerade herauskam. Anders als sonst trug sie ein Kleid in westlichem Schnitt, wassergrün, dazu ein Seidentuch in derselben Farbe, das das Gesicht und eine Strähne pechschwarzen Haares frei ließ. Hussayns Blick blieb an der Konstellation kleiner Muttermale hängen, die ihre linke Wange sprenkelten, ein »Makel«, der ihre Schönheit noch einzigartiger machte. Dann wanderte sein Blick zu ihren Augen, zwei anthrazitfarbene Kristalle, deren Strahlen durch einen Kajalstrich noch verstärkt wurde.
    Saalima warf ihm einen impertinenten Blick zu. Hussayn verwünschte sich, weil ihm die Röte ins Gesicht schoss, es war, als hätte Saalima mit einem einzigen Blick in seiner Seele den Sturm der Leidenschaften erkannt, diese mit Hass gemischte Begierde. Mit übertrieben höflicher Geste ließ er ihr den Vortritt, dann wandte er sich ab, um die Tür zu schließen und seine Contenance wiederzuerlangen.
    Mit eiligen Schritten ging er auf den Prinzen zu, wobei er Saalimas Parfümwolke einsog, die noch in der Luft hing.
    Amir Khan kehrte ihm den Rücken zu. Er stand am Fenster, umrahmt von dem Licht, das durch die riesigen Scheiben fiel, und betrachtete das Meer. Hussayn trat vorsichtig näher, undals er neben ihm stand, merkte er, dass der Prinz mit den Gedanken weit weg war. Als Amir Khan seiner gewahr wurde, verschwand dieser Gesichtsausdruck schlagartig, um dem gewohnt scharfen Blick Platz zu machen. Mit einer entschlossenen Geste zog er den Vorhang zu, und ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich an den Schreibtisch.
    Hussayn folgte ihm stumm und setzte sich, auf seine Aufforderung hin, ihm gegenüber. Der Prinz begann, die umfängliche Presseschau über die interreligiöse Konferenz, die Fareed erarbeitet hatte, durchzublättern: ein dicker Stapel von DIN-A4-Kopien, auf denen die Schlagzeilen leuchtend gelb markiert waren.
    »Ich stehe zu Eurer Verfügung, Hoheit«, sagte Hussayn nach einigen Sekunden.
    Der Prinz hob die Augen von den Blättern und musterte ihn kalt, als ob er ihm irgendeine Verfehlung vorzuwerfen hätte.
    »Kümmern Sie sich nicht um die lokale Presse, Hoheit. Eure Botschaft ist in der westlichen Welt klar vernommen worden. Und dies war der Hauptzweck.«
    Der Prinz legte den Stapel auf den Schreibtisch und schob ihn zur Seite, wie ein unappetitliches Essen. Dann nahm er den schweren Briefbeschwerer von der Schreibfläche und fing an, damit herumzuspielen. Es war ein durchsichtiger Kristallwürfel, der einen schwarzen Tropfen in seinem Innern einschloss, ein Geschenk des Vaters zu seiner ersten Ölquelle. Er drehte ihn in den Händen und betrachtete diesen winzigen Spritzer, für den die Zeit stehengeblieben war. Dann legte er ihn plötzlich auf den Stapel, stützte die Ellbogen auf den

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