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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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gelandet, mit dem Taxi zur Gare du Nord gerast und hatten gerade noch denletzten Zug nach Turin erwischt, leider keinen TGV. Die Liegeplätze waren alle vergeben, und so hatten sie mit zwei Sesseln in der Ersten Klasse vorliebnehmen müssen, wo sie die zwölf Stunden Fahrt über ziemlich erfolglos versuchten, sich einigermaßen auszuruhen. Sie waren mit geringer Verspätung am Zielort angekommen und mit dem nächsten Taxi zu Notar Aliones Kanzlei gerast, die zwanzig Minuten vom Bahnhof Porta Susa entfernt lag.
    Nachdem Liam sich bei der Sekretärin vorgestellt und diese dem Notar den Besuch gemeldet hatte, war Alione aus dem Büro gekommen, um Liam persönlich zu begrüßen. Er war ein jovialer Mann, etwa in Moltenis Alter, mit dem Auftreten und der Ausstrahlung eines in die Jahre gekommenen amerikanischen Schauspielers. Er machte keinen Hehl daraus, wie überrascht er war, plötzlich Liam vor sich zu sehen, der noch am Vortag am Telefon so gewirkt hatte, als wäre er an einem Treffen wenig interessiert. Alione hatte erklärt, dass er ein enger persönlicher Freund Professor Moltenis gewesen sei, und sich nicht beschwert, weil die beiden einfach so, ohne Termin, bei ihm aufgekreuzt waren. Er hatte sie im Wartezimmer Platz nehmen lassen und versprochen, dass er sie in wenigen Minuten empfangen würde.
    Doch die Warterei war zermürbend. Erst nach einer Stunde brachte die Sekretärin sie in das Arbeitszimmer des Notars, der jedoch nicht da war.
    Durch die Tür drang aus dem Vorzimmer das gedämpfte Klingeln des Telefons. Liam und Alanna saßen in zwei bequemen Sesseln vor dem Schreibtisch, schauten sich um und tauschten erwartungsvolle Blicke. Er begann mit dem Gummi einer grünen Klemmmappe herumzuspielen, die auf einem Aktenstapel lag, während sie sich mit verschränkten Armen in den Sessel eingrub. Die Sonne fiel durch ein großes Fenster herein, das von einem sienafarbenen Leinenvorhang beschirmtwurde, ein Lichtstrahl teilte die Schreibtischplatte und zeichnete eine blendende geometrische Figur. Durch die Spalten des Vorhangs sah man über den Fluss bis hin zur Silhouette der Hügel.
    Endlich ging die Tür des Arbeitszimmers auf und Notar Alione nahm ihnen gegenüber Platz. In Händen hielt er ein Schmucketui aus blauem Samt. Er legte es behutsam auf den Tisch, wodurch deutlich zu sehen war, dass der Verschluss mit Lack versiegelt war, dann holte er aus einer Schublade eine Mappe aus weinrotem Leder.
    »Darf ich Sie um einen Ausweis bitten, Herr Brine?«, fragte der Notar in akademischem Englisch mit einem leichten französischen Akzent, den Liam schon beim ersten Telefonat bemerkt hatte.
    »Sie können Italienisch sprechen«, sagte Liam. »Ich lebe seit vielen Jahren in Rom.«
    Alione lächelte höflich und neigte den Kopf leicht Richtung Alanna.
    »Frau Doktor Hamdis ist eine ausgewiesene Sprachwissenschaftlerin«, klärte Liam ihn geschwind auf. »Sie wird Ihnen bestens folgen können.«
    Der Notar schlug nun einen geschäftsmäßigen Ton an. »Herr Brine, was ich Ihnen jetzt mitteilen werde, ist vertraulich und hat für Professor Molteni persönlichen Charakter, es ist ausschließlich an Sie gerichtet. Stimmen Sie der Anwesenheit eines Dritten zu?«
    Alanna wollte aufstehen, aber Liam bedeutete ihr, dass sie bleiben solle. »Ich wünsche, dass auch Frau Hamdis hört, was Sie mir zu sagen haben.«
    »Ich bin sicher, dass Professor Molteni das nicht gutheißen würde«, brummte Alione.
    »Ich dagegen bin vom Gegenteil überzeugt«, erwiderte Liam entschieden. »Fahren wir fort.«
    Er reichte seinen Pass Alione, der die Mappe aufschlug und die Personalien mit dem obersten Blatt verglich. Als er fertig war, rief er die Sekretärin auf der internen Leitung an und bat sie wegen einer Fotokopie herein. Die Frau erledigte das in einer halben Minute, gab Liam den Pass zurück und die Kopie an den Notar.
    Alione entließ sie dankend und legte dann die Hände auf die Schatulle. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich radikal. Die Miene des höflichen, gutmütigen amerikanischen Schauspielers wurde ernst und finster.
    »Professor Molteni und ich waren seit Jahren befreundet«, wiederholte er leise. »Seit Ende der siebziger Jahre, damit wir uns recht verstehen. Ich war äußerst überrascht, als er vergangenen Montag plötzlich unangekündigt vor mir stand. Er hatte es eilig, sein Testament zu machen. Offensichtlich hatte er bereits entschieden, dass er sich umbringen würde …«
    Liam und Alanna sahen ihn schweigend

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