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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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durchführte. Am Abend waren die Gesamtverluste auf knapp zehn Millionen hochgeschnellt, weil aufgrund der Kursrutsche die Finanzmärkte fast auf der ganzen Welt den Handel aussetzten.
    Jedem anderen wären nur zwei Auswege geblieben: das Debakel dem Direktor zu beichten und die volle Verantwortung zu übernehmen, mit allen, auch strafrechtlichen Konsequenzen. Oder sich eine Pistole zu kaufen und an die Schläfe zu setzen.
    Dumonceau dagegen hatte nicht einmal jetzt aufgesteckt, und mit Hilfe seines der Firmenspitze vorbehaltenen Passworts entweihte er die wertvollsten Geheimnisse der Compagnie Financière Suisse. Er war sich bewusst, dass das System so ausgelegt war, dass es jeden Zugang registrierte, auch die genehmigten, und dass man daher am nächsten Tag alle seine elektronischen Spuren nachverfolgen würde, aber er war sicher, dass er etwas höchst Kompromittierendes finden würde, womit er die Bank erpressen und dank irgendeines Kuhhandels seine Haut retten konnte.
    Vier Monitore erleuchteten, im Halbkreis, seinen Schreibtisch. Dumonceau starrte auf die beiden mittleren. Seit ein paar Stunden analysierte er zielsicher die Buchungen auf privaten Nummernkonten, auf der Suche nach den Spitzenbeträgen. Auf einem Konto namens »Saalima« hatte er eine bemerkenswerteZahlung an die argentinische Staatskasse ausgemacht, mit der der Kauf einer gewaltigen Besitzung in Patagonien beglichen wurde. Am interessantesten war die Herkunft des Kapitals von einer Reihe anderer Nummernkonten bei derselben Bank. Durch weitere Recherchen in der Datenbank konnte Dumonceau das gesamte Spinnennetz aus Transaktionen rekonstruieren. Er stellte fest, dass auf all diese Konten Gelder geflossen waren, die aus dem Verkauf einer beachtlichen Anzahl von Besitztümern im Westen stammten, allesamt in den letzten Monaten: Immobilien in London, New York und Paris, Land in Kanada, touristische Einrichtungen in Kalifornien und am Mittelmeer, Anteile an russischen Energiekonzernen und so weiter. Es sah so aus, als ob sich jemand, mit Hilfe eines Labyrinths anonymer Zwischenhändler, nach und nach aller Güter in Nordamerika und Europa entledigte, um sich in den Süden Argentiniens zurückzuziehen, als ob im Westen von heute auf morgen eine Epidemie katastrophalen Ausmaßes losbrechen würde. Aber was steckte dahinter? Indem er sich immer weiter vorarbeitete, konnte Dumonceau schließlich der Spinne, die dieses Netzwerk gesponnen hatte, einen Namen geben: Prinz Amir Khan Al Ammar, der sechstreichste Mann der Arabischen Emirate.
    Zum ersten Mal an diesem Tag erschien ein Strahlen auf seinem Gesicht. »Danke, Prinz, du hast mir den Arsch gerettet«, sagte er für sich, mit einem Grinsen. Er holte in aller Ruhe einen externen DVD-Brenner aus seinem Aktenkoffer und schloss ihn an den Rechner an.
    Auf dem Bildschirm öffnete sich ein Fenster und vermeldete: NEUE HARDWARE GEFUNDEN. PASSWORT EINGEBEN.
    Er gab es ein.

29
     
    Ort: Dublin
    Weltzeit: Donnerstag, 25. Juni, 19.38 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 20.38 Uhr
     
    Liam und Alanna gingen die Grafton Street hinunter bis College Green, den von Bäumen gesäumten Platz, der auf der einen Seite von der Bank of Ireland flankiert wurde, dem riesigen neoklassizistischen Gebäude, das einst auch das irische Parlament beherbergt hatte, auf der anderen Seite vom Trinity College, der ältesten Universität des Landes, an der auch Liam studiert hatte.
    Liam war schon seit Jahren nicht mehr in Dublin gewesen, und das letzte Mal war er diesen Weg in Gesellschaft seines Bruders gegangen. Sie hatten in einem Pub ein paar Bier getrunken, David war aufgedreht gewesen: Er hatte gesagt, er habe die Frau seines Lebens kennengelernt. Sie hatten mit den Bierkrügen angestoßen, sich scheckig gelacht und sich bis zum Ende des Abends ziemlich betrunken.
    Jetzt herrschte auf College Green dichter Verkehr: Fußgänger, Busse und Straßenbahnen; Stimmen und Geschrei mischten sich mit Autohupen, Sirenen und den akustischen Ampelsignalen zu einer eigenwilligen Symphonie.
    »Wusstest du, dass das von eurer Königin Elisabeth gegründet wurde?«, fragte Liam und zeigte auf den Bau des Trinity College, während er jedoch komischerweise mit dem Blick auf der Straße verharrte.
    Die Frage kam ihr merkwürdig vor. »Na klar«, antwortete sie, »weißt du nicht mehr, dass ich hier zwei Jahre lang gelebt habe?« Dann lächelte sie ihn an und hakte sich unter.
    Liam verkrampfte sich.
    »Was ist denn?«, fragte sie. »Ist es dir unangenehm, wenn wir

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