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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Anflug von Schuldgefühlen in ihrer Brust. Wenn diese Jungen an einem besseren Ort eine Chance gehabt hätten, wären sie vielleicht nicht wie die anderen zu gehässigen, ehrlosen Trunkenbolden herangewachsen. Aber inmitten eines Angriffs war sie nie in der Lage, solche Kinder einzuladen zu bleiben. Der Junge hier musste ihre Botschaft überbringen. Er drehte sich um und hinkte aus der Stadt, aber Jameson behielt hoch konzentriert seinen Rücken im Blick. Erst als der Bandit außer Sichtweite war, wandte Jameson sich dem Haus zu, in dem er mit Tilly lebte. Manchmal beneidete Rosa sie um diese Ergebenheit.
    Schritte warnten sie, dass Besuch zu ihr heraufkam, und so verdrängte sie die Sehnsucht. Es überraschte sie nicht, Falco zu sehen. Wenn er eines war, dann hartnäckig.
    »Die Luft ist rein«, sagte er. »Willst du, dass ich den Männern sage …«
    »Ich gebe hier die Befehle«, antwortete Rosa verbindlich, aber mit Nachdruck. »Aber danke.«
    Dieses Ringen würde nicht mehr lange so höflich bleiben, aber hoffentlich würde es nicht noch heute Nacht eskalieren. Sie war zu müde, um ihren Anspruch entschieden durchzusetzen, und so zwängte sie sich an Falco vorbei, bevor er sich entschließen konnte, aus ihrer Weigerung mehr zu machen.
    Rosa lief leichtfüßig die Treppe hinab, das Gewehr über einer Schulter. Sie brauchten immer noch mehr Munition; das war eine ständige Sorge. Sie hatten nur wenig Nachschub, und sie scheute davor zurück, die Notrationen anzubrechen. Irgendwann würden sie bis ans Ende ihrer Tage Mann gegen Mann kämpfen müssen.
    »Gute Arbeit«, rief sie, und alle jauchzten zur Antwort. »Ich brauche ein paar zusätzliche Freiwillige, die Wache stehen, falls sie noch einmal zurückkommen.«
    Sie hatten immer mindestens einen Wachtposten aufgestellt, aber es war klüger, heute Nacht kein Risiko einzugehen. Rosa ließ den Blick über die Menge schweifen, um zu sehen, wer die Hand hob. Natürlich Rio. Anscheinend schlief der Muchacho nie. Am Ende reckte auch Lem den Arm hoch. Kein Wunder. Vermutlich hatte er das Bedürfnis, sich wieder den Respekt zu erwerben, den er eingebüßt hatte, als er versucht hatte, Singer zu vergewaltigen.
    Da die Stadt nun wieder in Sicherheit war, verteilten sich die Bravos und tauschten schon wohlgemut Geschichten über ihren Beitrag zur Verteidigung aus. Rosa lächelte, während sie sich auf den Heimweg machte und hoffte, dass sie nach Hause gelangen würde, bevor ihr jemand ein Problem anvertraute, um das sie sich persönlich kümmern musste. Der Adrenalinstoß des Kampfs sickerte ihr aus den Poren. Es war ein verdammt langer Tag gewesen. Sie musste schlafen.
    Sie hatte gerade erst die Tür geschlossen und eine Lampe angezündet, als es klopfte. Sie unterdrückte einen ausgesprochen derben Fluch und öffnete die Tür einen Spaltbreit, um denjenigen finster anzustarren, der etwas dagegen hatte, dass sie sich ein bisschen ausruhte.
    Natürlich war es der neue Arzt.
    »Ab ins Bett«, knurrte sie.
    Er grinste sie an. »Wenn du darauf bestehst … Aber eigentlich bin ich vorbeigekommen, weil du Bücher erwähnt hast.«
    Klar doch, Männer wollen mitten in der Nacht immer Bücher haben.
    Ihrer Erfahrung nach war Männern jede Ausrede recht, um einen Fuß in die Tür zu bekommen.
    Sie rührte sich nicht. »Nicht heute Nacht. Wenn du sie sehen willst, musst du es dir außerdem erst verdienen.«
    »Verdienen? Wie?«
    »Indem du das Baby sicher auf die Welt holst. Dann hast du dir einen Blick in meine Bibliothek verdient.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, sagte er feierlich.
    »Ich …« Sie grub die Fingernägel ins Holz der Tür. »Danke. Für das, was du heute Nacht getan hast. Du hast zumindest einige Verwundungen verhindert.«
    Er nickte ein einziges Mal. Dunkle Schatten füllten seine Augenhöhlen und erschwerten es ihr, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Nachdem er ein halbes Dutzend Herzschläge lang still dagestanden hatte, wandte er sich zum Gehen.
    Rosa sah den Riss in seinem Hemd und die Wunde in seinem Rücken. Von dem Banditen, gegen den er gekämpft hatte. Der Schnitt war nicht tief und nur um die zehn Zentimeter lang, aber Chris würde nicht in der Lage sein, ihn zu säubern. In diesem heißen Klima kam es schnell zu Entzündungen, und sie konnten keine Medizin erübrigen. Chris hatte mehr Medikamente bei sich, als alle anderen hier in den letzten beiden Jahren gesehen hatten. Sie hatten gelernt, ohne sie auszukommen, bisweilen mit herzzerreißenden

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