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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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er in das Schweigen hinein.
    Rosa stieß sich von der Wand ab. »Ich hole dir einen Spiegel.«
    Sie kehrte ein paar Augenblicke später mit zwei polierten Stahlstücken zurück. Es waren keine richtigen Spiegel, aber sie erfüllten ihren Zweck. Allerdings interessierte Chris sich gar nicht übermäßig für die Tätowierung. Rosa hatte seinen Verstand und seinen Körper immer noch fest im Griff. Als sie ihm den Stahl hinhielt, warf er deshalb keinen Blick hinein. Noch nicht. Er sah ihr nur in die Augen.
    »Wie sieht es aus?«, fragte er noch einmal.
    Sie leckte sich die Unterlippe und ließ den Blick auf eine bange Art, die gar nicht zu ihr passte, durch die Schmiede schweifen. Aber sie waren immer noch allein.
    »Schön«, sagte sie am Ende. »Es sieht … richtig aus.«
    »Gut.«
    »Du wirkst eigentlich nicht so, als ob du arrogant wärst, aber du bist es.«
    »Du bringst mich dazu, arrogant sein zu wollen. Unter anderem.«
    Sie legte den Kopf schief. »Was denn noch?«
    »Stark. Würdig.« Chris spürte, wie seine unvermittelte Aufrichtigkeit ihn rot werden ließ, und fühlte sich plötzlich allzu ausgeliefert, also stand er von der Bank auf und streckte sich. »Aber ich will auch jemanden, mit dem ich den Wein trinken kann, also sollte ich vielleicht aufhören, mich in Wunschvorstellungen zu ergehen.«
    Er nahm einen der behelfsmäßigen Spiegel. Rosa trat mit steifen Bewegungen hinter ihn. Wenn es ihnen gelang, einander nicht an die Gurgel zu gehen, würde er ihre Verbände überprüfen müssen, bevor sie sich für die Nacht zurückzogen. Nach diesem turbulenten Tag musste Rosa körperlich wie seelisch Schmerzen leiden, aber in ihrem Gesichtsausdruck war davon nichts zu sehen.
    Sie stellte sich mit dem anderen Spiegel hinter ihn und hielt den Stahl schräg, bis Chris die Tätowierung sehen konnte, die er für den Rest seines Lebens tragen würde.
    Er sog scharf die Luft ein. Ja, es war das Zeichen von Valle de Bravo, aber als er es hier, auf seinem eigenen Körper sah, berührte ihn die unerwartete Lebendigkeit und Schönheit des Bilds. Das symmetrische schwarze Symbol erstreckte sich zwischen seinen Schulterblättern. Organisch. Vollkommen primitiv. Die Grundlinie war langgestreckt und schmal wie ein flacher Horizont. Aber weiter oben waberten Linien zu seinen Schultern und seinem Genick empor – vielleicht schwarze Flammen oder schemenhafte Hitzewellen, die aus der Wüste aufstiegen. Er hatte nie damit gerechnet, dass er je etwas derart Urtümliches auf seiner Haut tragen würde. Die Narbe seiner Feuernachtwunde, die Rosa versorgt hatte, würde im Vergleich zur Dauerhaftigkeit dieser Tätowierung verblassen.
    Eine Erinnerung regte sich in ihm, bis er die Stirn runzelte.
    »Gefällt es dir nicht?«, fragte Rosa, aber Chris war zu fasziniert von dem Symbol, als dass er sie mit dem An flug von Enttäuschung, der in ihrer Stimme lag, hätte aufziehen können.
    »Nein, das ist es nicht. Ich erkenne es wieder. Und nicht nur weil die anderen Männer es tragen.«
    »So?«
    Er legte sich eine Hand an die Stirn und mühte sich ab, sich zu erinnern. Ein intimer Ort. Ein kühler Ort. Er hatte dieses Bild schon gesehen …
    »Die Teppiche in deinem Haus«, sagte er.
    Rosa ließ ihr Stück Stahl fallen. Sie hob es wieder auf und wandte sich ab, aber nicht bevor Chris einen Blick auf ihr verblüfftes Gesicht erhascht hatte.
    Und damit würde er sie nicht einfach durchkommen lassen.
    So lässig, wie er nur irgend konnte, ging er zur gegenüberliegenden Wand, wohin sie sich zurückgezogen hatte. »Erzähl’s mir«, sagte er leise.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es dir auffällt.«
    »Du denkst ja auch gewohnheitsmäßig das Schlimmste von mir. Das gefällt mir nicht.«
    »Leck mich am Arsch.«
    »Das ist die beste Einladung, die ich seit Jahren erhalten habe.«
    Sie entzog sich ihm.
    »Ach, komm schon, Rosa. Ich habe doch nur gefragt, was dieses verdammte Symbol bedeutet.« Er stemmte sich die Hände in die Hüften. »Mein Gott, langsam nervt das.«
    »Gut.« Würdevoller als jede Prinzessin starrte sie ihn nieder. »Ich habe diese Schatten auf dem Wüstenboden gesehen, als ich das erste Mal nach el valle gekommen bin. Der Morgen dämmerte gerade. Die Sonne hatte soeben begonnen, die Nacht zu verdrängen. Und ich … Ich hatte keine Angst. Vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben. Ich hatte keine Angst.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wusste, dass ich nach Hause gekommen war.«
    Chris schluckte einen dicken Kloß

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