Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)
aber um Chris’ willen – vielleicht auch um ihrer beider willen – würde sie es versuchen. Mit einem leisen Schnauben erläuterte sie ihm ihre Gründe dafür, dass sie ihn zum Wachturm geschickt hatte.
Chris runzelte immer noch die Stirn, aber die Anspannung um seinen Mund herum legte sich. »Also wolltest du mich dort oben haben. Mich . Niemanden sonst.« Er klang hoffnungsvoll, als ob es seine bevorzugte Droge sei, gebraucht zu werden.
»Ich war überzeugt, dass du unter keinen Umständen eine Bedrohung übersehen würdest.« Und da war es, etwas Blindes und Nacktes: Das aufkeimende Vertrauen. »Dass du mir nicht in den Rücken fallen oder mich schwach erscheinen lassen würdest.«
»Das täte ich nie«, sagte er mit einem verschämten Grinsen. »Ich mag deine Stärke.«
Eine Entladung von Energie, mit bloßem Auge kaum sichtbar, blitzte zwischen ihnen auf. Sie verschlug Rosa den Atem wie ein plötzlicher Sturz in tiefes Wasser, erschreckend, aber zugleich beglückend. Chris’ verstörte haselnussbraune Augen fingen ihren Blick ein und hielten ihn fest, geheimnisvoll wie eine Wüstennacht, aber nicht so kalt. Stattdessen sah sie nur seine Wärme.
»Spürst du das?«, fragte sie unsicher.
Chris nickte. Ihre Erklärungen schienen seinen Zorn beschwichtigt zu haben, aber die Intensität blieb bestehen. Er richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf sie und machte sie nervös. Mit unbeschreiblichem Wagemut streckte sie die Hand aus, strich über seinen Bizeps und fragte sich, ob die Berührung eine reißende Bestie heraufbeschwören würde. Aber Chris musterte nur ihre Finger auf seiner Haut, als hielten sie den Schlüssel zu einem Rätsel, das er zu lösen entschlossen war.
»Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du mich gezielt berührt hast. Zumindest wenn ich wach bin.«
»Warum träumen wir voneinander?«
»Wahrscheinlich steckt der Wandel dahinter.« Die Resignation, die aus seiner Körperhaltung sprach, wirkte unnatürlich. Der Wissenschaftler in ihm musste Jahre gebraucht haben, seinen Frieden mit dem Unerklärlichen auch nur in diesem Maße zu schließen. »Ich kann nicht behaupten, auch nur die Hälfte dessen zu verstehen, was ich gesehen habe.«
Ich sollte nicht wissen, wie es sich anfühlt, mit ihm zu schlafen.
Aber ihr Körper wusste es und erinnerte sich an Dinge, die noch nicht geschehen waren. Rosa wurde feucht und heiß und sehnte sich nach ihm. Sie rutschte auf der Decke hin und her. Begierde stieg mit unleugbarem Wahnsinn in ihr auf, sodass sie die Hände zu Fäusten ballte und die Oberschenkel anspannte.
»Das gefällt mir nicht«, flüsterte sie. »Es fühlt sich an, als könnte ich meinen Körper nicht kontrollieren.«
»Weil du mich willst?«
» Sí .«
Die Luft in der Höhle wurde schwül; offenbar erzeugte ihre Anwesenheit mehr Hitze, als der Stein in sich aufnehmen konnte. Im Lampenschein sah sie, wie Chris’ Brust sich schnell hob und senkte. Ihr einfaches Eingeständnis, dass sie ihn begehrte, hatte seine Konzentration durchbrochen. Sie hatte eine Wirkung auf ihn. Seine Reaktion sorgte dafür, dass sie sich so … mächtig fühlte. Dazu trug auch die Erleichterung bei, dass er sich nicht nach einem anderen weichen Körper umgesehen hatte, um seine Sehnsucht zu stillen.
»Ich möchte dich noch einmal küssen«, sagte er leise. »Ich kann nicht versprechen, dass ich es dabei bewenden lassen werde, aber ich werde nicht mit dir schlafen, wenn du es nicht genauso sehr willst wie ich. Kommst du zu mir, Rosita? Lässt du zu, dass ich dich berühre?«
Der eisige Dolch in ihrer Brust schmolz dahin. Kein Mann hatte je darum gebeten, sie befriedigen zu dürfen. Vor Chris hätte sie auch nicht gedacht, dass es überhaupt möglich war. Seine geschwungene Oberlippe rief nach ihr, weckte eine Begierde in ihr, die sie gar nicht mehr kontrollieren wollte. Sie fällte ihre Entscheidung und kroch auf den Knien zu ihm. Sie verkrampfte sich nicht, als er sie auf seinen Schoß zog.
Sein steifes Glied drückte gegen ihr Hinterteil, als sie sich an ihn lehnte, aber seine gezielten Bewegungen blieben geschmeidig, langsam und geduldig. Er legte locker die Arme um sie und beugte den Kopf über ihren, um mit den Lippen nach sachter Zärtlichkeit zu suchen. Angesichts der milden Hitze keuchte sie ein wenig. Wer hätte gedacht, dass es so sanft und gemächlich vonstattengehen konnte? Ay, Dios .
Chris strich mit der Zunge über ihre – spielerisch und verheißungsvoll zugleich. Seine Hände
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