Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
Vom Netzwerk:
gewohnt, miteinander zu tanzen, und so führte sie die Schrittfolgen aus, ohne nachzudenken. Er wirbelte sie in die Drehungen hinein. Sie liebte den Rhythmus und die Geschwin digkeit. An diesem Abend machte sie sich keine Gedanken darum, was die Bravos wohl davon hielten, dass sie tanzte. Sie hatten den bisher größten Sieg für Valle errungen, und sie wollte feiern.
    »Gute Neuigkeiten«, sagte Ex.
    » Sí , die besten überhaupt.«
    »Ich habe Tilly bis in die Werkstatt schreien hören.«
    Rosa lachte, während sie herumwirbelten. »Wenn du hättest tun müssen, was sie getan hat, hättest du auch geschrien.«
    »Ich bin froh, dass ich ein Mann bin.«
    Der Tanz endete, und sie rief Rio zu: » Oye, mano! Zeig mir, was du kannst.«
    Es war eine berechnende Geste, um festzustellen, ob er ihr Manuels Tod verziehen hatte. Wenn Rio mit ihr tanzte, obwohl er noch den schwarzen Trauerflor trug, konnte kein anderer ihr dafür Vorwürfe machen. Nach einem kurzen Zögern kam der Junge zu ihr, und sie tanzten Cha-Cha-Cha. In der kleinen taberna war es hell und warm, und bald brauchte Rosa noch etwas Wein.
    Chris war verschwunden, als sie wieder nach ihm Ausschau hielt. Er tanzt bestimmt nicht gern.
    Viel später besuchte sie ihn in den Höhlen. Sie liebten sich mit wilder Leidenschaft und schmerzlicher Zärtlichkeit. Diesmal lag sie oben, und der Genuss war sogar noch überwältigender als zuvor.
    Dieser Rhythmus pendelte sich zwischen ihnen ein. Sie besuchte ihn nachts; sie flüsterten, küssten sich und schliefen miteinander, aber tagsüber war er ein Bravo wie alle anderen. So musste es sein.
    Im Laufe des nächsten Monats blieb es in Valle ruhig. Alle lächelten ein wenig breiter. Die Tatsache, dass Tilly weder starb noch an einer Infektion erkrankte, machte vielen Frauen Mut. Die Bravos wurden von den Neuankömmlingen abgelenkt. Mehr als ein Mann bot an, im Lazarett auszuhelfen. Rosa lachte, als Viv sie verscheuchte, indem sie ihnen mit Schrot und verwässertem Bier drohte.
    Aber Stück für Stück erholten die befreiten Gefangenen sich. Sie waren erst zaghaft und verängstigt, fanden aber bald Möglichkeiten, sich nützlich zu machen, wo auch immer sie sich sicher fühlten. Zu Rosas Erheiterung suchte Allison Zuflucht in Ex’ Werkstatt und ließ ihn kaum aus den Augen.
    Diese allmähliche Assimilation machte Rosa glücklich. Sie kannte das Gefühl, wie ein Besitztum behandelt zu werden, und schwor sich in ihrer Empörung, nie wieder zuzulassen, dass jemand den Frauen etwas antat.
    Trotz der scheinbaren Ruhe spürte sie auch eine gewisse Anspannung, die unter der Oberfläche der Stadt gärte. Sie befürchtete, dass es nicht lange so friedlich bleiben würde. Falco wollte immer noch eine andere Stellung erlangen, und dazu würde es einfach nicht kommen.
    Ich hatte ja schon kein Interesse, bevor Chris aufgetaucht ist. Und jetzt …
    Nun ja, jetzt schlich sie sich mitten in der Nacht davon, um sich mit ihrem Geliebten zu treffen. Es war ein wenig lächerlich, aber Valle konnte keine inneren Streitigkeiten verkraften. Die Stadt benötigte Zeit, sich zu erholen, eine Bestandsaufnahme ihrer Lage zu machen und ein paar Überfälle zu planen. Und zwar diesmal erfolgreiche. Wenn Rosa erst einmal die Munitionsvorräte aufgestockt und Gestalten wie Peltz erledigt hatte, würde ihre Position gefestigt sein.
    Vielleicht würde sie sich irgendwann in Zukunft sicher genug fühlen, um ihre Beziehung zu Chris öffentlich zu machen. Vielleicht .
    Als Rosa sich wieder einmal aus der Stadt schlich, staunte sie ein wenig über die Tatsache, dass sie überhaupt einen Geliebten hatte. Sie hatte sich früher nie vorstellen können, sich mit einem Mann zu treffen, um mit ihm zu reden und körperliche Befriedigung und Trost zu suchen, aber mit Chris war alles anders. Als sie ihn kennengelernt hatte, war sie sich zunächst sicher gewesen, dass jemand mit seinem hartgesottenen Auftreten alles zerstören würde, was sie aufgebaut hatte. Aber sogar la jefa konnte sich in einem Mann täuschen. Er hatte sich auf die allerbeste Art mitten in ihr Leben geschlichen. Jetzt konnte sie sich nicht mehr vorstellen, ohne ihn auszukommen. Voller Vorfreude löste sie das Band aus ihren Haaren und schüttelte sie aus, weil sie wusste, wie sehr er das liebte.
    Sie schlich sich über den felsigen Pfad und in die Höhle, wo er sie erwartete. Der Lampenschein ließ den Raum warm und einladend wirken, und sie ließ sich neben ihm auf seinen Schlafsack fallen. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher