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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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habe ich Pierre gesehen, ganz allein auf einer Straße zwischen vielen Menschen. Als ich ihn packen wollte, war er in der Menge verschwunden.«
    Ungläubig starrte John ihn an. »Und dann?«
    »Ich habe Öfen gesehen und Flammen … brennende Kohle. Ich dachte, ich würde hineinfallen. Vielleicht habe ich deshalb im Schlaf geschrien.«
    John bekam Gänsehaut an den Armen. »Woran erinnern dich brennende Kohlen, um Himmels willen?«
    »Warum?«
    »Weil ich genau dasselbe geträumt habe!«
    Frederics Augen weiteten sich. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Aber später, als er wieder in seinem Bett lag, kam ihm die Erinnerung zu Hilfe.
    Kohlen … coal … brennen … burn …
    Coleburn war Elizabeths Mädchenname.
    Freitag, 16. November 1838
    Stuart Simons fluchte vernehmlich, als er im Lagerhaus nicht nur einen, sondern sogar zwei Briefe von John vorfand, die an ihn adressiert waren. Krankheitsfälle sowohl auf Freedom als auch auf Wisteria Hill hatten ihn mehr als einen Monat lang daran gehindert, nach Richmond zu fahren. Dabei hatte er zuvor ausdrücklich Anweisung gegeben, dass jeder Brief von John Duvoisin geöffnet und gegebenenfalls nach Charmantes weitergeschickt werden sollte. Er war ein wenig erleichtert, als er Johns Briefe an ihn las und erfuhr, dass inzwischen nichts Neues passiert war. John wollte nur sicherstellen, dass die beiliegenden Briefe seine Frau erreichten. Zum Glück musste sie nicht mehr allzu lange warten, denn das Schiff nach Charmantes wurde jeden Tag im Hafen erwartet.
    Stuart lächelte. Im Gegensatz zu Johns Suche war seine eigene erfolgreicher verlaufen. Vor knapp zwei Monaten war John Ryan plötzlich aufgetaucht.
    Samstag, 1. Dezember 1838
    In weniger als zwei Wochen hatte Charmaine Geburtstag, und die Zwillinge wollten ihr etwas »Besonderes« schenken, wie sie sich ausdrückten. Paul war bereit, mit ihnen in die Stadt zu fahren. Charmaine wollte nicht mitkommen, weil sie sich in ihrem Zustand nicht gern in der Öffentlichkeit zeigte. »Ich ruhe mich lieber aus. Ich habe in der letzten Nacht nicht gut geschlafen.«
    Als Loretta ihre Besorgnis äußerte, konnte Charmaine sie jedoch beruhigen. »Ich habe in einem fort geträumt. Meine Mutter war bei mir«, sie lachte, »und hat ausgerechnet über John geredet.«
    Nachdem sich Paul mit den Mädchen auf den Weg gemacht hatte, sann sie noch eine Weile über ihre Träume nach und fragte sich, was sie wohl bedeuteten. Seit Johns erstem Brief vor zehn Wochen hatte sie keine Antwort mehr auf ihre Briefe erhalten, und je mehr Tage vergingen, desto intensiver quälten sie die Sorgen. Loretta schickte ihren Mann mit George fort, sodass Charmaine und sie den ganzen Nachmittag über ungestört blieben. An diesem Nachmittag erfuhr Loretta alles über John und den größten Teil dessen, was sich auf Charmantes abgespielt hatte.
    Beim Verlassen des Mietstalls legte Paul seinen Schwestern die Arme um die Schultern, und dann spazierten sie die Hauptstraße entlang und genossen trotz der frischen Brise den wunderbaren Sonnenschein.
    »Sonntage ohne Messe sind doch viel schöner, nicht wahr?«, bemerkte Yvette.
    Paul zog zweifelnd eine Braue in die Höhe. »Zum Glück hat Charmaine das nicht gehört. Sonst beantragt sie womöglich einen neuen Priester.« Alle lachten. »Ich muss allerdings zugeben, dass ich Father Benitos langatmige Predigten auch nicht mochte.«
    »Aber was passiert jetzt, wenn jemand heiraten will?«, fragte Jeannette.
    »Dann muss das Paar eben nach Amerika oder Europa reisen«, erklärte Paul auf dem Weg zum Laden. »Oder sie machen es wie Vaters Schwester und heiraten vor einem Kapitän.«
    Im Laden trafen sie Wade und Rebecca Remmen. Während Paul kurz mit Wade sprach, tat Rebecca uninteressiert, was Paul reizte, sodass er sie direkt ansprach. »Wie ich sehe, Miss Remmen, hat das Fieber Ihrem Bruder nicht geschadet.«
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt, Mr Duvoisin«, erwiderte sie gleichmütig, obwohl ihre Knie zitterten und Schmetterlinge in ihrem Magen flatterten. »Er brauchte nur Ruhe.«
    »Und liebevolle Fürsorge«, fügte er mit hinreißendem Lächeln hinzu. »Aber jetzt müssen Sie uns entschuldigen. Wir haben etwas zu besorgen.«
    »Paul hilft uns nämlich, ein Geschenk für Mademoiselle Charmaine auszusuchen«, erklärte Jeannette. »Sie hat bald Geburtstag.«
    Wade nickte beiläufig, weil es ihn nicht interessierte, aber Rebecca zog ein Gesicht.
    Eine knappe halbe Stunde später verließen Paul und seine Schwestern

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