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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verlaufen ist. Wie wird man ausgebildet?«
    »Später, Fürst«, vertröstete sie ihn. Sie hatte nicht vor, den ihr immer noch fremden Menschen ihre Lebensgeschichte zu berichten, zumal es Außenstehende ohnehin nichts anging, wie Mitglieder des Officiums auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden.
    Er aber lehnte sich zurück und lächelte wissend. »Das dachte ich mir.«
    Silena schritt durch das Schneetreiben auf den Eingang des Officiums zu und wusste Sàtra, Zadornov und Skelton im kleinen Café am Marienplatz gut untergebracht. Sie wollte nicht, dass einer von ihnen den Fuß in das Hauptquartier setzte.
    Das Erste, was ihr auffiel, waren die schwarzen Tücher, die über dem Torbogen hingen. Ein Tuch für jeden ermordeten Drachentöter, und Silena zählte inzwischen sieben. Unwiederbringliche Verluste im Kampf gegen die Drachen, von denen es immer noch genügend gab. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. In der siebenhundertjährigen Geschichte waren noch niemals so viele Drachentöter hintereinander durch Mord zu Tode gekommen. Als die Kirche sich zur Gründung des Officiums entschlossen hatte, um die Kräfte gegen die Drachen zu bündeln, hätte man so etwas niemals für möglich gehalten.
    Das Nächste, was ihr beim Eintreten ins Auge sprang, war der leere Platz in der Eingangshalle. Dort, wo die Steinstatue des urwüchsigen Wesens gestanden hatte, lag nur noch das in zwei Teile gebrochene Drachenskelett. Silena nahm an, dass man die Statue zur Restaurierung zum Steinmetz gebracht hatte, und setzte ihren Weg zum Erzbischof fort.
    Sie traf ihn im Zimmer seines persönlichen Sekretärs Kleinhuber. Beide standen mit dem Rücken zu ihr vor einer Europakarte und betrachteten ein Fähnchen, das mitten in der Ostsee eingepflanzt worden war. Silena klopfte gegen den Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen. »Exzellenz?«
    Kattla und Kleinhuber wandten sich um. »Ah, Großmeisterin Silena. Treten Sie näher«, bat der Erzbischof. »Wir haben Gutes und Schlechtes zu berichten. Falls Sie es noch nicht vernommen haben.«
    Sie spürte, dass ihr Blut aus dem Gesicht wich. »Schlechter als Edinburgh, Exzellenz?«
    »Dann weiß sie es noch nicht«, raunte Kleinhuber und verstärkte das ungute Gefühl.
    »Fangen wir mit dem Guten an.« Er deutete auf das Fähnchen. »Die Cadmos ist gesichtet worden. Nach einem schweren Unwetter über der Ostsee haben mehrere Schiffsbesatzungen sie gesehen. Wir vermuten, dass der Regen die Außenhülle derart beschwert hat, dass sie sank. Oder sie hat ein Leck durch einen Blitzschlag bekommen und Helium verloren.«
    Silena kannte die Nachteile der Luftschiffe. Drachenhaut sog sich nicht so schnell mit Niederschlag voll wie herkömmliche Bespannung, doch auch sie nahm Wasser auf. Das machte die Gefährte schwerer und langsamer.
    »Was unternehmen wir, Exzellenz?«
    »Die Theben eignet sich hervorragend für ein Entermanöver. Sie ist wendiger und schneller als die Cadmos. Ich habe Litzow bereits instruiert. Er brennt darauf, die Scharte auszuwetzen.« Kattla sah Silena an, dass sie den Hauptmann begleiten wollte. »Nein, Großmeisterin, Sie werden in München bleiben und an dem anderen Fall arbeiten. Litzow bringt das Kunststück allein fertig. Er ist schließlich einer der Konstrukteure der fliegenden Festung.«
    Silena war sich sicher, dass ihr väterlicher Freund es schaffte. Luftpiraterie war nicht unbedingt einfach, aber auch dafür gab es spezielle Einheiten, die sich auf die Eroberung von Zeppelinen verstanden. Wer sonst hätte solche Einheiten besser ausbilden können als er? Sie hätte dennoch ein besseres Gefühl bei der Sache gehabt, wenn sie ihn mit der Saint unterstützt hätte. »Sie haben Recht, Exzellenz. Die Teufel haben Vorrang. Leider kann ich nichts Neues vermelden. Wir beschäftigen uns mit der Suche nach dem Goldenen Dach und richten unser Augenmerk auf Sankt Petersburg.« Sie konnte ihre Unruhe nicht verbergen. »Was ist die schlechte Nachricht, Exzellenz?«
    Kleinhuber nahm eine Zeitung vom Tisch und hielt sie so vor sich, dass Silena die Überschrift lesen konnte: DRACHENJÄGERIN LEIDA HAVOCK SPRICHT VON MORD UND HEIMTÜCKE. Darunter war ein Bild der Havock zu sehen; sie hielt Kleidungsstücke in die Höhe, auf denen die Abzeichen des Officiums zu erkennen waren.
    »Lesen Sie den Artikel, Großmeisterin«, empfahl Kleinhuber. »Es betrifft auch Sie.«
    Silena tat es; ihre Finger zitterten, als sie die Zeilen überflog.
     
    EDINBURGH/MÜNCHEN (HE). Nach der Verwüstung

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