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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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zugestoßen. Gleichzeitig musste er an Marinas gleichgültige Worte vom
Abend denken. Hatte sie am Ende Recht behalten und alle hatten sich umsonst
Sorgen gemacht? Jetzt verstand er auch, warum Simon zur Arbeit gegangen war.
    „Wann? Wo war sie?“
    „Gestern Abend. Sie stand einfach
da und hat Cordula einen gehörigen Schrecken eingejagt.“
    „Und hat sie gesagt, wo sie war?
Ich meine, die Polizei hat schließlich nach ihr gefahndet.“
    „Tut mir leid, Lars, aber versteh
bitte, dass ich im Moment nicht darüber reden möchte.“
    „Okay. Jedenfalls freut es mich für
euch, dass sie wieder da ist.“ Und für mich auch , fügte er in Gedanken
hinzu.
    „Ja. Also dann…“
    „Ach Simon?“
    „Ja?“ Nun etwas genervt, weil er
anscheinend den deutlichen Hinweis nicht verstanden hatte.
    „Es tut mir ehrlich leid, dass
Marina dich gestern nicht mit Rouven hat sprechen lassen. Ich hab ihr deswegen
auch schon die Meinung gegeigt.“
    „Ach ja?“ Sehr gedehnt. „Und
deshalb hast du ja auch gleich angerufen und mir deinen Sohn an den Apparat
geholt.“
    Das saß. Und er hatte Recht. Er war
nicht besser als seine Frau gewesen, es war nur bequemer, sie dafür
verantwortlich zu machen.
    „Es tut mir leid“, war alles, was
er hervorbrachte. Und er wusste, dass es nicht reichte. Simon war sein ältester
Freund und er hatte ihn in einer schwarzen Stunde fallengelassen.
    „Nun brich dir mal keinen ab, es
ist ja nichts passiert. Und sag Marina, sie kann wieder beruhigt schlafen.“ Er
machte eine kurze Pause. „Ach und Lars? Ich denke übrigens nicht, dass ich es
nächsten Mittwoch schaffe. Mach’s gut.“
    Und wumms! war die Leitung tot. Na,
das hatte er ja prima hingekriegt. Das war’s dann wohl mit der Freundschaft.
Seine letzte Bemerkung war ja recht eindeutig. Squash mit ihm konnte er vergessen.
Super!
    „Herr Müller?“
    Seine Sekretärin steckte den Kopf
zur Tür herein. Ihr Klopfen hatte er wohl überhört. „Ja?“
    „Da sind zwei Kriminalbeamte für
Sie.“
    Sein mulmiges Gefühl in der Magengegend
meldete sich sofort wieder. Er nahm die Füße vom Tisch und sprang auf.
„Schicken Sie sie herein.“
    Es waren die gleichen von gestern.
Wie hießen die noch? Frohloff war er. Und sie?
    „Guten Morgen, Herr Müller“, sagte
der Mann.
    Er ging ihnen entgegen und gab
ihnen zur Begrüßung die Hand, ganz der joviale Geschäftsmann. Siewers, jetzt
wusste er es wieder.
    „Möchten Sie auch einen Kaffee?“
    „Gern.“
    Sie schienen sich auf eine längere
Sitzung eingestellt zu haben. Er nickte kurz, ging zur Tür und rief seiner
Sekretärin zu, dass sie bitte Kaffee und Kekse für seine Gäste vorbereitete.
Dann bot er ihnen Platz in seiner Sitzecke an, ein Sofa und zwei Sessel, alles
schwarzes Leder, und ein runder Holztisch. Sie wählten jeweils einen der
Sessel. Er holte seinen Becher vom Schreibtisch und setzte sich auf das Sofa.
    „Was führt Sie zu mir? Wie ich
gehört habe, ist Merle wieder aufgetaucht.“
    Die beiden wechselten einen
verdutzten Blick. „Woher wissen Sie das?“ fragte Siewers.
    „Ich habe mit ihrem Vater
gesprochen. Wir sind ja befreundet und ich wollte mal hören, wie es ihm und
seiner Frau so geht. Und da hat er mir erzählt, dass sie wieder da ist.“
    „Ja. Es stimmt.“
    Er gab sich Mühe, verwirrt
dreinzublicken. „Was machen Sie dann hier? Der Fall ist damit doch erledigt, oder
nicht?“
    „Na ja“, begann Siewers. „Wir sind
nicht wegen Merle Grothe hier.“
    „Sind Sie nicht?“
    Frohloff räusperte sich und meldete
sich das erste Mal zu Wort. „Nun, Sie haben uns gestern nicht ganz die Wahrheit
gesagt, oder?“
    Er blinzelte, gab sich erstaunt.
„Was meinen Sie?“
    „Sie kannten Sina Keller.“
    Seine Sekretärin kam mit einem
Tablett herein, auf dem sie eine Thermoskanne, Tassen samt Untertassen,
Teelöffel, Milch, Zucker, einen großen Teller mit Keksen und ein paar blaue Servietten
drapiert hatte. Sie wollte einschenken, aber Lars pfiff sie zurück.
    „Nein, lassen Sie nur, Frau Bauer,
ich mach das schon.“
    Sie verließ das Büro und er goss
beiden eine Tasse Kaffee ein. „Kennen wäre zuviel gesagt.“
    Frohloff nahm sich seine Tasse und
gab etwas Milch hinein. Siewers trank ihren schwarz, griff aber nach einem
Schokokeks und knabberte an ihm herum.
    „Sie haben sie trainiert.“
    Er begegnete Frohloffs prüfendem
Blick. „Vielleicht insgesamt dreimal.“
    „Warum haben Sie gelogen?“
    „Ich habe nicht gelogen.“ Er hatte
ihre Frage nicht

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