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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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Schultern.
„Warum nicht? Mädchen in dem Alter schwärmen doch auch manchmal für Frauen, für
ihre Lehrerinnen zum Beispiel.“
    Sie hatten die Tür zu Funkes Büro
erreicht. Frohloff klopfte und sie traten ein.
    „Na endlich“, rief ihr Boss ihnen
zu, sichtlich aufgeregt. „Wir haben schon auf euch gewartet.“
    Nanu? Frohloff blickte von ihm zu
Glen, der schon angesteckt schien. „Was ist denn los?“
    „Waldow hat Birthe Retzlaff ins Haus
der Kellers gehen sehen.“
    Frohloff schaltete schnell. „Dann
hat sie die Leiche entsorgt, wie wir gedacht haben?“
    „Oder sie ist die Täterin“, sagte
Glen.
    „Das meint ihr nicht im Ernst.“
    „Wir werden sie fragen“, sagte
Funke und griff nach seiner Jacke.
    „Warte mal, nicht so schnell. Wir
haben auch etwas herausgefunden.“ Er berichtete in aller Kürze, was Frau Tarnat
ihm am Telefon erzählt hatte. Als er fertig war, haute Funke mit der Faust auf
den Tisch.
    „Na warte, das haben wir gleich.“
    Er griff zum Telefon. „Hast du die
Nummer von der Schule?“
    „Ich hab sie“, sagte Doreen und las
aus ihrem Handy vor.
    „Wie heißt die Klassenlehrerin von
Merle noch, Sonntag?“
    „Ja.“
    Funke hatte Glück, denn Frau
Sonntag war tatsächlich noch in der Schule.
    „Können Sie mir die Namen der
Kollegen geben, die in Merles Klasse unterrichten?“ fragte er, nachdem er ihr
überzeugend dargelegt hatte, wer er war. Frohloff sah, wie er ein paar Namen
notierte. Er schien nicht sonderlich beeindruckt.
    „Und gibt es vielleicht noch andere
Kollegen, mit denen Merle in Berührung gekommen ist? In einer früheren Klasse
vielleicht?“
    Frohloff konnte nicht hören, was
die Frau erwiderte, aber scheinbar war ihre Antwort eher vage.
    „Und andere Leute, die an die
Fächer der Lehrer kommen können, gibt es nicht? Hausmeister vielleicht?“
    Er hörte einen Moment zu und dann
schreckte er auf. „Was? Haben Sie auch den Vornamen? Ja, danke, Frau Sonntag.
Sie haben mir sehr geholfen. Und bitte versprechen Sie mir, zu niemandem ein
Wort
über unser Gespräch zu
verlieren
. Danke.“ Er drückte
 
sie
das Gespräch weg und
warf einen triumphierenden Blick in die Runde. „Ich hab es euch gesagt. Da gibt
es einen Zusammenhang. Ihr glaubt nicht, was mir Frau Sonntag gerade gesagt
hat.“ Er stutzte einen Moment. „Gott, bin ich blöd. Da hätte ich schon früher
drauf kommen können. Meine Frau hat mir ja davon erzählt.“
    „Was denn?“ Frohloff wurde
ungeduldig und den anderen ging es genauso.
    „An Merles Schule kommt an zwei
Vormittagen in der Woche ein Sozialpädagoge vorbei. Und wisst ihr, wie der
heißt?“
    Er sah aufmunternd in die Runde, so
als ob er erwartete, dass sie alle einen Namen rufen würden. Aber Frohloff
hatte keine Idee.
    „Ole Retzlaff. Sinas Onkel.“

Vorher
    Wie ein Irrer eilte ich
nach Hause. Während der Fahrt stellte ich mir immer wieder dieselbe Frage. Wie
um alles in der Welt hatte es dazu kommen können? Wann hatte die Verwechslung
stattgefunden? Ich überlegte fieberhaft, wann ich das letzte Mal mein eigenes
Handy in den Händen gehalten hatte. Am Abend zuvor hatte ich noch eine SMS an
sie geschickt, also hatte ich es da noch. Hatte ich es dann irgendwo liegen lassen?
Also, ich hatte es wie jeden Abend auf meinen Nachttisch gelegt und es morgens
mit zum Frühstück hinuntergenommen. Aber war das wirklich so gewesen oder nahm
ich das nur an, weil ich es sonst immer so machte? Vielleicht hatte ich es auch
im Arbeitszimmer gelassen. Nein, ich hatte es beim Frühstück in der Hand, weil
mein Chef mich angerufen hatte, um mir meinen geänderten Einsatzplan für heute
durchzugeben. Dann musste es danach passiert sein.
    Scheiße! Warum hatten
wir beide nur das gleiche Modell? Hoffentlich hatte meine Frau nicht das
Adressbuch durchgesehen. Es standen zwar keine auffälligen Namen darin, aber
Anfangsbuchstaben konnten auch neugierige Fragen aufwerfen. Ich war nur froh,
dass ich so geistesgegenwärtig war, immer sofort alle Nachrichten aus
sämtlichen Ordnern zu löschen. Wenn sie mir heute keine Nachricht geschickt
hatte, war ich auf der sicheren Seite. Aber falls doch, dann konnte ich mich
wohl auf einiges gefasst machen.
    Ich überlegte, ob ich
meine Frau einfach auf meinem Handy anrufen sollte, verwarf den Gedanken dann
jedoch ganz schnell wieder. Vielleicht hatte sie das Versehen noch gar nicht
bemerkt, dann hätte ein Anruf meinerseits sie womöglich nur auf dumme Gedanken
gebracht. Es war sicher besser, den Ball flach

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