Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Seite, stützte die Unterarme auf die Holzplatte und schaute von oben auf den Besucher herab. »Du bist also ein Inquisitor, mein Kleiner. Was suchst du denn, mh? Deine Mama?«
    Ein Grollen entwich Pashtaks Kehle. »Einen Mörder. Oder mehrere.«
    »Darfst du denn das schon allein?«, amüsierte sich der Mann weiter über ihn. »Mörder sind böse, böse Leute, die haben nur darauf gewartet, kleinen, schwachen Kreaturen wie dir wehzutun.« Er lachte, bis ihm die Tränen die Wangen hinabliefen. »Und nun lauf nach Hause.«
    »Seid Ihr fertig?«, erkundigte sich Pashtak.
    »Mit dir? Ja.« Seelenruhig legte der Beamte die polierten Stiefel wieder auf den Tisch. »Verzieh dich endlich.«
    Die kräftigen Klauenhände des Inquisitors umfassten ein Bein des Schreibtischs und brachen es mit spielerischer Leichtigkeit durch. Das aus dem Gleichgewicht geratene Pult kippte zur Seite und riss den Beamten mit sich. Mann und Tisch verschwanden polternd hinter dem Podest, ein Stiefel des lautstark schimpfenden Mannes ragte aus dem Durcheinander in die Luft. Blätter flogen umher, und das Tintenfass spritzte seinen Inhalt gegen die Wand, die Uniform und auf den Boden.
    Schnell legte Pashtak das Tischbein auf den Boden, da flog die Tür rechts neben ihm auf. Ein weiterer Uniformierter erschien, dessen Gesicht kein bisschen nett wirkte. »Was ist hier los?«
    »Seid Ihr der Hauptmann? Ich bin Inquisitor Pashtak von der Versammlung der Wahren aus Ammtára und nach Braunfeld gereist, um Untersuchungen anzustellen. Es geht um Mord.« Nun kam er sich sehr wichtig und souverän vor, zumal das Exemplar einer typischen männlichen Nackthaut etwas überfordert schien.
    »Ich bin Obrist Ozunopopp. Tragt Ihr eine Legitimation bei Euch?«, wollte der Mann wissen und streckte die Hand aus. Pashtak holte die Urkunde hervor, die ihm durch die Kanzlei des Kabcar zugegangen war, schaute zu dem anderen Beamten, der sich ächzend aus den Trümmern wühlte, und reichte sie dem Offizier. Er nickte knapp. »Kommt in meine Amtsstube«, bat er und ließ ihm den Vortritt. »Ich muss hier noch ein paar Dinge regeln. Geduldet Euch einen Augenblick.«
    Der Inquisitor machte es sich in dem karg eingerichteten Raum bequem. Ein Samowarkessel brodelte leise.
    Was auch immer Ozunopopp mit seinem Untergebenen verhandelte, er tat es sehr leise. Ein wenig enttäuscht nahm Pashtak auf dem Stuhl Platz und wartete.
    Der Obrist kehrte zurück. »Ihr nehmt einen Tee?«, bot er seinem Gast an.
    »Nein, danke«, lehnte Pashtak ab. »Ich vertrage das starke Zeug nicht sonderlich gut. Ich bevorzuge die Kräuter.«
    »Wie Ihr möchtet. Für das Verhalten meines Beamten möchte ich mich bei Euch entschuldigen. Er ist ein Städter, der hier aufgewachsen ist, und hat im Gegensatz zu mir anscheinend noch Schwierigkeiten, sich korrekt gegenüber allen Bürgern zu verhalten.« Ozunopopp, ein Mann um die dreißig mit dichtem Schnurrbart und kurzen Haaren, nippte an seiner Tasse. »Dann beginnt Eure Erzählung, Inquisitor«, forderte er ihn auf.
    Pashtak fasste sofort Vertrauen zu dem noch recht jungen Offizier und erklärte ihm die Theorie von den Ritualmorden, wobei er die Zahl von einhundertdreiunddreißig Toten nicht erwähnte. »Und da es bei uns in der Stadt bereits dreimal ruhig blieb, frage ich mich, ob die Mörder nicht einen anderen Platz gewählt haben, um ihr Unwesen zu treiben«, schloss er.
    »Es ist immer das Gleiche mit der Brut. Man wird die Unvernünftigen niemals ausrotten können. Aber wir können ihnen wenigstens das Handwerk legen. Mit Eurer Hilfe.« Der Obrist betrachtete den Inquisitor durch den Teedampf hindurch. »Ich wünschte, meine Mitarbeiter hätten auch nur einen Funken Eures kriminalistischen Verstandes«, meinte er anerkennend. »Ich habt Euch viel Mühe gegeben, nicht wahr?« Behutsam stellte er die Tasse ab und blätterte in seinen Unterlagen. »Ich trage die Berichte der Wachmänner alle zusammen und vermerke, wenn etwas Ungewöhnliches entdeckt wurde.« Er reichte Pashtak den Ordner. »Da ich nicht weiß, wonach ich suchen müsste, lasse ich Euch selbst schauen. Um es aber vorab zu sagen, es wurde mir nichts Außergewöhnliches gemeldet.«
    Die Eintragungen huschten an Pashtaks Augen vorüber. Ohne zu wissen, worauf er achten sollte, wälzte er die fraglichen Tage vor und zurück. Der Beamte hatte Recht, Pashtak fand nichts, was ihm auf den ersten Blick verdächtig erschien. Dann versuche ich es auf den zweiten, beschloss er und untersuchte den

Weitere Kostenlose Bücher