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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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zwei
Jahren soll es zum Mars gehen.“
Nagy lachte; sie winkte zum Abschied.
Er jedoch arbeitete die Liste gewissenhaft ab, überzeugt, dass
das Mädchen nicht zu denen gehörte, die aufs Geratewohl zum
Mond fliegen. Und wo sie ihre Erfahrungen her hatte, war
gleichgültig. –
    Stirnrunzelnd nahm Allan auf dem Informationsschirm in
seinem Hotelzimmer die Nachricht wahr, dass er sich in der
Zentrale melden solle. Seiner guten Stimmung konnte diese
Aufforderung jedoch nichts anhaben. Er ließ sich deshalb auch
Zeit mit dem Anruf, war dann aber doch überrascht, als er mit
Sylvester Reim verbunden wurde. „Du schon wieder hier?“,
fragte er.
    „Können wir uns treffen?“
„Freilich – von mir aus sofort!“
„Gut. Vielleicht in der Bar?“
Allans Stirnrunzeln vertiefte sich. „Auch in der Bar!“
Als Allan den geschmackvoll eingerichteten Raum betrat, saß
    Sylvester bereits an einem Tisch, auf dem zwei
überdimensionale Kognakschwenker dufteten. Irgend etwas
ließ Allan vermuten, dass Besonderes bevorstände. Als er mit
einem „Hallo!“ gegrüßt und sich gesetzt hatte, beugte
Sylvester sich vor. „Allan“, sagte er und hob auffordernd sein
Glas, „ich möchte alles, was es zwischen uns gegeben hat,
vergessen und begraben wissen. Entschuldige, wenn ich dir das
eine oder andere Mal Unrecht tat.“
Allan verbarg sein Erstaunen nicht. Ein wenig verlegen griff
er zu seinem Glas. „Du hast keinen Grund.“
    „Nun gut“, Sylvester stieß leicht die Gläser aneinander.
„Dann fangen wir ab heute neu an.“
Sie tranken.
„Ich bin natürlich dabei“, sagte Allan. Er wusste nach wie vor
mit Sylvesters seltsamem Gebaren nichts anzufangen. „Aber –
ich fliege übermorgen für zwei Jahre auf den Mars. Und was
danach wird…“
Sylvester nickte, lächelte und hob den Schwenker. „Na, dann
auf den Mars. Dass wir ihn gut überstehen!“
Allan kniff die Augen ein, fragte gedehnt: „Wir?“
„Wir! Ich komme mit.“
„Nein!“
„Doch!“ Sylvester wusste Allans „nein“ einzuordnen. Er
fügte unernst hinzu: „Selbst wenn du es ernsthaft nicht
wolltest, es lässt sich nicht rückgängig machen.“
„Das – begreife ich nicht, erzähle!“
„Die neue Situation mit den Tieren. Die Ladung wird geteilt.
Die Direktion Mars sieht es auch lieber. Die Alte sagt, einem
allein könne man so etwas nicht aufhalsen. Man hat mich
beordert.“ Dass er bei dieser Order stark nachgeholfen, den
Anstoß gegeben hatte und weshalb er eigentlich auf den Mars
wollte, verschwieg Sylvester.
„Tja – wenn sie dich halt beordert hat…“ Allan strich sich
über die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf. –
    Mac O’Man wurde an diesem Morgen als erster munter. Er
starrte in die Muster an der Decke, horchte auf Alexejs leicht
röchelnden Atem; mehr noch auf einen Laut aus der Kammer.
Dort blieb es still.
    Wie Dutzende Male vorher stellte sich Mac die Frage, woher
dieses merkwürdige Wesen wohl stamme Er war nun – in
unmittelbarem Kontakt – mehr denn je geneigt zu glauben,
dass sie ein Mensch sein könnte. Aber ein Mensch mit
verwirrten Sinnen. Woher jedoch kam sie?
    In Mac spukten Sciencefiction-Geschichten. Ein Autor hatte
die kühne Idee, der Mars sei bewohnt gewesen, nur wenige der
Marsianer konnten sich retten, ihren lebensfeindlich
gewordenen Planeten verlassen.
    Und wenn nun…? Wahrscheinlich wären sie degeneriert,
durch Inzucht geistig verkrüppelt. Es würde einiges erklären.
Wo wären die anderen? Ist sie die Letzte? Absurd!
    Mac versuchte sich einzureden, dass es auf dem Mars noch
weiße Flecke zur Genüge gab, weite Areale, nur im Flug
kartiert. Tausende Höhlen und Winkel in den Schrunden und
Cañons, unberührt, vielleicht mit Vegetation, so wie jenes
Büschel am Roten Felsen. Mac wusste, dass er Unsinn spann.
Nur, es wäre eine Erklärung und auf jeden Fall besser als gar
keine.
    Und Mac spürte, dass dieses Denken nur Ausflucht
bedeutete, Flucht vor der weit dringenderen Entscheidung:
Was sollte nun wirklich werden? Es war Wunschdenken, die
Grüne in der verbleibenden Zeit so kennen zu lernen, dass ihr
später einiges erspart bleiben konnte! Würde sich je ein
Mediziner überhaupt danach richten?
    Mac fiel ein, dass er all die Jahre Kim stets an dem, was er
dachte, teilhaben ließ, dass er sie um Rat fragte. Und ihre
Meinung hatte ihm immer etwas gegolten. Aber von der
Grünen hatte er ihr von Anfang an keine Silbe mitgeteilt. Ein
Vertrauensbruch seinerseits.
    Und Alexej war Mac in

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