Die Maske des Alien
hatte die Lampe angezündet. Das harte Licht warf seine Schatten über die Flächen und Kerben in ihrem Gesicht. Er legte sich neben sie.
„Fain“, fragte sie, „hast du Angst vor Skallon?“
„Nein.“ Ihre Frage überraschte ihn so sehr, daß er keinen Ärger empfand. „Warum fragst du?“
„Was du dem Tier gesagt hast …“
„Das habe ich deinetwegen gesagt. Damit du dir keine Sorgen zu machen brauchst.“
„Wegen Skallon?“ Sie lachte. „Aber er ist nur ein Junge. Wie Danon. Er ist überhaupt nicht wie du, Fain.“
Und nie bin ich? Fragte Fain sich. Wie Kish? Aber er sagte nichts. „Skallon würde sich aufregen, wenn er wüßte, daß wir uns sehen. Er wäre verletzt und wütend. Ich muß mit ihm arbeiten. Ich will ihn bei Laune halten.“
„Aber wir sind nicht verlobt, du und ich. Wir sind nicht verheiratet. Kish müßte zornig sein, nicht Skallon.“
„Skallon würde wütend sein“, sagte er geduldig. „Nicht deinetwegen. Meinetwegen. Skallon haßt mich. Vielleicht liebt er dich. Sicher glaubt er das.“
„Aber ich liebe niemanden.“ Sie sagte es beiläufig, wie ein Kind. Fain mußte daran denken, was Skallon ihm über Kish und Joane erzählt hatte, und zum ersten Mal, seit er die Geschichte gehört hatte, begann er so etwas wie wirkliche Sympathie für Kish zu empfinden.
„Ich auch nicht“, antwortete er.
„Dann sind wir uns ähnlich.“ Sie legte ihre Arme um seine Schultern und streifte seinen Hals mit ihren Lippen. „Wir sind von verschiedenen Welten, aber wir sind gleich. Sag mir, Fain, auf der Erde – sind die Frauen dort wie Skallon? Verlieben sie sich?“
„Die Frauen auf der Erde sind keine Frauen mehr. Ich weiß nicht, was sie sind.“
„Du magst sie nicht.“
„Ich mag sehr wenige Leute, Joane.“
„Aber du magst mich.“
Es war keine Frage. Sie wußte es. „Ich mag dich.“
„Wenn du es wünschst“, sagte sie, „werde ich Skallon nicht mehr sehen. Ich bin sowieso nur mit ihm gegangen, weil er mich gefragt hat. Ich glaube, Fain, du bist wahrscheinlich besser als Skallon. Er bemüht sich zu sehr, wie wir zu sein, wie ein Alveaner. Du bist nur du selbst.“
Ihr Angebot war nicht unerfreulich, das mußte Fain sich rasch eingestehen, aber dann sagte er: „Nein, tu das nicht. Wenn du von einem von uns beiden wegbleiben mußt, dann laß mich derjenige sein. Ich bin es nicht, der dich braucht. Skallon ist es.“
„Aber was ist, wenn ich es bin, die dich braucht, Fain?“
Er glaubte es nicht. Dennoch, als er sie an sich zog, versuchte sie nicht, sich zu wehren. Ihre Finger betasteten ihn geschickt. Er reagierte. Die ganze Zeit hindurch brannte das Licht. Als Joane auf ihn stieg, öffnete Fain die Augen und betrachtete ihr Gesicht: die tiefen Falten, die die Stirn durchzogen, die Krähenfüße, die sich von beiden Augenwinkeln verbreiteten. Joane war hübsch, entschied er, aber nicht schön. Auf der Erde, wo alle Frauen schön waren, war keine hübsch. Joane war hübsch. Das gefiel ihm. Es war anders, und Fain war nicht unfähig, die Schönheit in etwas zu sehen, das anders war.
Ein Geräusch auf dem Korridor ließ ihn augenblicklich hellwach werden. Er sprang auf und griff nach seinem Hitzestrahler. Joane wurde heruntergeschleudert und schrie auf. Fain stürzte zur Tür und riß sie auf.
War der Änderung endlich zu nah herangekommen?
Aber er sah nur Kish. Der Wirt stand mit hoch erhobenen Händen da. Seine Augen quollen hervor wie die eines verängstigten Tieres. Er leckte sich die Lippen und versuchte zu reden.
Fain ließ den Hitzestrahler sinken. Er war verlegen und beschämt, und das Bewußtsein dieser Gefühle machte ihn wütend. „Was wollt Ihr hier?“
„Ich … ich kam nur vorüber.“ Kish sprach hastig. Seine immer noch erhobenen Hände zitterten. „Mir war, als … als hätte ich ein Geräusch gehört. Einen Schrei.“
„Das war ich“, sagte
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