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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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wirklich leid. Ich hab dich überhaupt nicht kommen sehen, du warst einfach da, plopp, wie aus dem Nichts. Am besten setzt du dich erst mal hin.« Der Fahrer führte ihn zur Bordsteinkante, bevor er sich umdrehte und mit vor Schreck geweiteten Augen auf die Straße starrte. »Ach du Scheiße, ist das dein Hund?«
    Auch John drehte sich um. Auf der Straße lagen Kopf und Schultern eines der Katzenhunde. Der Transfer hatte nur die Hälfte der Kreatur erfasst. Ihr Kiefer klaffte auf, so dass die gelben Zähne zu sehen waren. Die Augen waren trübe und milchig. Aus dem durchtrennten Torso floss ein Rinnsal von Blut quer über die Straße. Auf dem Pflaster hatte sich ein langes Stück Darm entrollt.
    »Scheiße, scheiße, scheiße, ich hab deinen Hund getötet«, jammerte der Fahrer.
    John schnappte nach Luft. »Nein … nicht mein … Hund. Das Viech … hat mich … verfolgt.«
    Der Fahrer schaute sich hilfesuchend um. »Gott sei Dank, da drüben ist Harvey.« Er zeigte auf einen Polizisten, der in dem Donut-Laden saß, wo John am Morgen noch gegessen hatte. Nun, nicht in demselben Laden, dachte er. Denn das hier war nicht dasselbe Universum, zumal der Pick-up offensichtlich mit Benzin angetrieben wurde.
    »Hey, Harvey!«, rief der Fahrer und wedelte mit den Armen. Ein anderer Besucher des Donut-Ladens musste den Polizisten anstoßen, damit dieser sich endlich umdrehte
und das Blut registrierte, das eine ständig wachsende Pfütze bildete.
    Harvey war ein großer, kräftiger Mann, aber er bewegte sich schnell. Sofort warf er seinen Donut und den Kaffeebecher in einen Mülleimer am Eingang des Ladens und eilte auf die Straße.
    Noch während er sich die Hände an der Hose abwischte, wandte sich Harvey an den Fahrer. »Was ist hier los, Roger?« Er warf John einen Blick zu, aber John war so erschöpft und hatte solche Schmerzen, dass er sich nicht rühren konnte. Gleich darauf entdeckte Harvey den halben Katzenhund. »Was zum Teufel ist denn das?« Er ging zu den blutigen Überresten hinüber und versetzte ihnen einen Stoß mit dem Fuß.
    Der Mann namens Roger versuchte, sich zu sammeln. »Dieser junge Mann hier wurde verfolgt, glaube ich. Ich hätte ihn beinahe überfahren, und dieses Ding da hab ich auf jeden Fall erwischt. Aber was soll das sein? Ein Dachs?«
    »Was auch immer es war, du hast ihm jedenfalls das Licht ausgeknipst«, erwiderte Harvey und beugte sich zu John hinunter. »Alles in Ordnung mit dir, mein Junge?«
    »Nein«, sagte John. »Ich hab mir das Knie und das Handgelenk verstaucht. Das Viech war tollwütig, glaub ich. Es hat mich von der Bücherei bis hierher verfolgt.«
    »Also so was!« Harvey kniete sich neben John hin und krempelte dessen Hosenbein ein Stück nach oben. »Sieht so aus, als hätte das Vieh dein Bein angeknabbert. Ich fürchte, du hast dir soeben eine Tollwutimpfung verdient.«
    Auf Johns Wade reihte sich eine rot geschwollene Bisswunde an die andere.
    Harvey rief einen Krankenwagen. Während sie darauf warteten, suchten Harvey und Roger die Gegend nach der anderen Hälfte des Katzenhundes ab, kapitulierten aber bald. Auf ihre Frage, was das für ein Tier gewesen sei, zuckte
John die Achseln. »Noch nie gesehen, so ein Teil.« Als Harvey den Torso der toten Kreatur anhob, um sich ein genaueres Bild zu machen, sah John die abgetrennten Schultergurte seines Rucksacks auf dem Boden liegen. Er stöhnte auf. Der Rucksack mit 1700 Dollar in bar lag im vorigen Universum, begraben unter der anderen Hälfte des Katzenhundes.
    Kurze Zeit später reinigte eine Sanitäterin Johns Wunden, versorgte sein Handgelenk und das Knie. Zum Schluss berührte sie ihn vorsichtig an der Stirn. »Tut das weh?«
    »Aaahhh … au!« John zuckte zusammen.
    »Könnte eine Gehirnerschütterung sein. Von einem tollwütigen Hund direkt in ein fahrendes Auto gejagt – nicht gerade dein Tag, was?«
    »Stimmt, der Tag ist wohl ziemlich im Eimer.«
    »›Im Eimer‹«, wiederholte die Sanitäterin. »Ist das nicht ein ziemlich altmodischer Ausdruck? Ich glaube, meine Großmutter hat das immer gesagt.«
    »Meine auch.«
    Die Sanitäterin und Harvey luden John auf eine Liege und verfrachteten ihn in den Krankenwagen. Als endlich die Tür hinter ihm zugeworfen wurde, hatten sich schon einige Leute an der Unfallstelle versammelt. Jeden Moment rechnete John damit, dass jemand ihn erkennen und seinen Namen rufen würde, aber niemand tat es. Vielleicht existierte er in diesem Universum nicht.
    Sie brachten ihn ins Roth

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