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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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werden würde. »Unser Spiel ist mehr wie ein Videospiel, nur mechanisch. Ein bisschen wie Billard.«
    »Aber immer noch ein Spiel.« Der Mann zog an seiner Zigarette. »Habt ihr dafür’ne Lizenz von der Stadt?«
    »Nein.«
    »Was ist mit dem Verband der Spielehersteller?«
    »Äh … nichts.«
    »Dann wohl eher nicht.«
    »Aber …«
    »Is ja sicher ganz toll, Kinder, was ihr da gebastelt habt, aber erstens hab ich keinen Platz dafür, und zweitens hab ich keine Zeit für den ganzen Ärger, den ihr mir damit einbrocken würdet.« Träge hob der Mann die Hand und zeigte auf die Tür. »Aber danke fürs Fragen.«
    John hatte sich schon abgewandt, doch Casey gab nicht so leicht auf. »Wir haben an einem einzigen Abend fünfzig Dollar damit verdient. Und das war im Labor auf dem Campus.«
    »Fünfzig Dollar?«
    »Fünfzig Dollar in Münzen, ja.«
    »Mit der Jukebox verdien ich grade mal sieben Dollar den Abend. Wie habt ihr fünfzig geschafft? Ihr wollt mich wohl verarschen.«
    »Warum schauen Sie es sich nicht einfach mal an?«, fragte Casey.
    »Wird denn heute Abend irgendwer daran spielen?«
    »Nur ein paar Leute«, erwiderte John. »Für mehr reicht der Platz nicht.«
    Der Mann nickte. »Ich komm vorbei.«
    Draußen fasste John Casey an der Hand. »Das war genial.«
    Casey lächelte. »Ich weiß.«

     
    Das Labor war so überfüllt, dass John schon befürchtete, die Campuspolizei werde gleich eingreifen, aber sie tauchte nicht auf. Als der Besitzer der Bar endlich erschien, musste er sich durch eine wahre Menschenmasse kämpfen, um überhaupt zum Flipper vorzudringen.
    »Ray Paquelli«, sagte er sofort und streckte John die Hand hin.
    »John Wilson.«
    Ray ließ den Blick über die Menge schweifen. Offensichtlich zählte er die Besucher, ohne sich besonders für das Spiel zu interessieren. Wahrscheinlich war ihm vollkommen egal, was da gespielt wurde.
    »Wie lange dauert so ein Spiel?«, fragte Ray.
    »Etwa drei Minuten, höchstens sieben.«
    »Und wie viel kostet eine Runde?«
    »Fünfzig Cent. Das Spiel läuft, bis ein Spieler zehn Punkte hat.«
    »Was für einen Deal stellt ihr euch vor?«
    »Fifty-fifty.«
    Ray nickte. »Ihr braucht noch’ne Lizenz von der Stadt.«
    »Den Papierkram hab ich schon erledigt.«
    »Abgemacht.«
    »Abgemacht.«
    Sie besiegelten die Vereinbarung durch einen Händedruck.

24
    Johns Gedanken kehrten immer wieder zu der Antimateriequelle im Inneren des Geräts zurück. Was auch immer sich darin verbarg, die Gammastrahlung musste irgendwo ihren Ursprung haben, und vielleicht hatte sie tatsächlich mit der Energieversorgung zu tun. Leider verfügte er nicht über die nötige Ausrüstung, um das Gerät zu röntgen, und zuerst hatte er auch befürchtet, das Röntgen könne vielleicht irreparable Schäden hinterlassen. Aber er wusste, dass man das Innenleben eines Objekts mit Hilfe der Tomografie abbilden konnte. Dazu brauchte man eine Strahlenquelle, mit der man das Objekt nacheinander in unterschiedlichen Winkeln durchleuchtete. Anhand der verschiedenen Schnittbilder konnte man daraufhin das Tomogramm ermitteln. Was hielt ihn davon ab, die Gammastrahlenquelle im Inneren des Geräts zu verwenden, um das Tomogramm zu erstellen?
    Nun, zum Beispiel, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie man so etwas anstellte. Aber er kannte jemanden, der es möglicherweise wusste.
    Die Hände in den Taschen seiner abgewetzten Jeans vergraben, hörte Alex Cheminov mit ausdruckslosem Gesicht zu, während John von seinem speziellen Tomografie-Projekt erzählte. »Du brauchst kollimiertes Lichtbündel«, sagte Alex schließlich.
    »Wie bitte?«
    »Du hast Strahlenquelle, ja?« Alex hielt einen Bleistift in die Luft. »Radiergummi ist Quelle. Strahlung kommt isotropisch in allen Richtungen aus Quelle und nimmt ab mit eins
zu r hoch zwei. Je weiter weg von Quelle, desto mehr Streuung nimmt Detektor auf von Strahlung, die nicht direkt aus Quelle kommt. Kollimator schirmt Streustrahlung ab und reduziert Rauschen. So bekommst du besseres Bild. Deutlicher. Ich habe damit in Russland gearbeitet.«
    »Wie lang muss der Kollimator sein?«
    »Fünfzehn Zentimeter, vielleicht zwanzig.«
    »Und wie soll ich ihn herstellen?«
    Alex deutete auf den Lagerraum. »Da drin sind welche. Nimm einfach einen. Passt genau auf Detektor.«
    »Danke, Alex.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Kein Problem.«
    John lieh sich gleich die komplette Ausrüstung aus, Kollimator und Detektor. Seinen Nachforschungen zufolge musste er

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