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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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geschummelt hatte oder wenn es Dirnen zu vertreiben galt, die illegal ihr Geschäft betrieben.
    »Ad rem! Was ist los?«, knurrte er und spürte wieder die an getrocknete Kruste in seinem Hals. Er streckte sich aus und nahm Pfeife und Tabaksbeutel aus seiner Weste.
    »Ein kurzer Bericht und eine Information, die Euch, wie ich glaube, interessieren wird«, sagte Reutz und spuckte auf die Dielenbretter.
    »Herr Gott, Reutz, seht Ihr nicht den Spucknapf?« Bayer zeigte in die Ecke beim Fenster.
    Reutz überhörte ihn.
    »Es war eine stille Nacht in der Stadt. Nicht eine einzige ernst hafte Schlägerei. Aber im Wirtshaus in Bakklandet habe ich eine interessante Entdeckung gemacht.«
    »Und die wäre?« Bayer spürte, dass die Neugier seine Verärge rung verdrängte.
    »Dort ist ein Schwede abgestiegen. Er soll vornehm und modisch gekleidet gewesen sein, als käme er direkt aus Paris. Dieser Herr hat sich beim Wirt nach einem rothaarigen Troubadour erkundigt.«
    »Himmel! Das ist nun wirklich eine interessante Neuigkeit. Und wo befindet dieser Herr sich jetzt?«
    »Er war nicht im Wirtshaus.«
    »Gut, ein maître distingué wie er wird kaum mit jemand anderem als dem Polizeimeister persönlich sprechen, denke ich.« Nils Bayer stand vom Bett auf. Er hatte beinahe wieder gute Laune.

T EIL 3

13
    W ann hast du sie zuletzt gesehen?«
    Die neu erbaute Rosenborg-Schule war offen und hell. Fredrik Alm war verschlossen und finster. Außerdem war er Teenager. Eine für Hauptkommissar Singsaker höchst rätselhafte Spezies. Er hatte einen der kleinen Gruppenräume neben der Mensa zugewiesen bekommen. Das Stimmengewirr der Schüler, die vor der Tür für das Essen anstanden, erinnerte Singsaker an das Rauschen in seinem eigenen Kopf. Er versuchte, die Geräusche auszusperren, spürte aber, wie viel Kraft ihn das kostete.
    Fredrik Alm kippelte nervös auf seinem Stuhl. Singsaker saß zwischen Pult und Tür. Er war allein mit dem Jungen. Zwei Po lizisten in dem kleinen Raum hätten dem Jungen sicher mehr als nötig zugesetzt.
    »Gestern«, sagte Fredrik mit viel zu tiefer Stimme. Seine Unsicherheit war ihm deutlich anzuhören. »Sie war gestern kurz bei mir. Wir haben uns die Fotos von der Party angeguckt.«
    »Von welcher Party?«
    »Der bei Dina Svensen.«
    »Ein Klassenfest?«
    »Nein, sie hatte nur ein paar Leute eingeladen.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eigentlich Schluss zwischen Julie und dir?«, fragte Singsaker und versuchte, den Blick des Jungen einzufangen, der bereits wieder die Tischplatte anstarrte.
    »Ja«, murmelte er.
    »Trotzdem geht ihr auf die gleichen Partys und sie kommt zu dir, um sich Bilder anzuschauen. Ist das nicht seltsam?«
    »Keine Ahnung.«
    Singsaker wusste es auch nicht. Es war so lange her, dass er jung gewesen war.
    »Was glaubst du, wo sie ist, Fredrik?«, fragte er und wusste, dass er von seinem Manuskript abwich.
    »Keine Ahnung.«
    »Ist es typisch für sie, einfach so zu verschwinden?«
    Fredrik sah vom Tisch an die Zimmerdecke, bevor seine Augen sich wieder auf die Tischplatte konzentrierten.
    »Keine Ahnung«, sagte er zum dritten Mal.
    Singsaker blieb sitzen und sah ihn an. Er hat Angst, dachte er. Vermutlich hat er das Mädchen wirklich gern.
    »Ich habe nie verstanden, was sie dachte«, sagte Fredrik.
    »Dann glaubst du, sie ist aus freien Stücken abgehauen?«
    Er gab keine Antwort, sondern starrte nur auf den Tisch. Jemand hatte mit einem Kugelschreiber Nadia Torp ist eine Hure darauf geschrieben.
    »Hast du Schluss gemacht oder Julie?«, fragte Singsaker.
    Zum ersten Mal im Laufe des Gesprächs sah Fredrik Alm ihn direkt an.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihr seid nicht mehr zusammen. Dann muss doch jemand Schluss gemacht haben?«
    »Ja, ach das, ja. Das war sie.«
    »Als sie gestern zu dir gekommen ist, wollte sie mit dir da über mehr reden als nur die Fotos? Ich meine, die hättet ihr doch einfach auf Facebook stellen können?«
    Fredrik schlug wieder den Blick nieder und legte sich die Hand auf den Mund, als er antwortete.
    »Nee, einen anderen Grund gab es nicht.«
    »Wollte sie wieder mit dir zusammen sein?«
    »Wir haben nicht darüber geredet.«
    Singsaker sah ein, dass er nicht näher an ihn rankommen würde und ging zu konkreteren Fragen über.
    »Ist Julie oft abends noch mit dem Hund raus?«
    »Ja, jeden Abend.«
    »Hat sie jemals erzählt, dass ihr auf einer dieser Runden etwas Unangenehmes passiert wäre?«
    »Nein.«
    »Niemand, der sie angesprochen oder

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