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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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Brattøra. Er hatte Glück, denn das Boot lag ausnahmsweise auf der für ihn richtigen Seite des Flusses.
    Heil am anderen Ufer angelangt, ritt er zum Gut Bakke, bekam ein Glas Bier und stritt sich mit dem Wirt, der der Mei nung war, ein Polizeimeister habe Besseres zu tun, als nach einem Mörder zu suchen. Zum Beispiel sollte er sich lieber um den Abfall kümmern, der sich in den Straßen der Stadt türmte. Wann, wollte er wissen, habe der Polizeimeister zuletzt ein Plakat aufgehängt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen?
    Erst am frühen Nachmittag kam er von Bakke weiter, sodass er auf dem Weg nach Lade den wärmsten Sonnenstrahlen ausgesetzt war. Als er schließlich in Ringve ankam, war er verschwitzt und in einer gefährlichen Laune.
    Er ritt zum Stall und überließ sein Pferd einem der Stalljun gen, ehe er zum im typischen Trønderstil errichteten Haupthaus ging.
    Ein gediegenes Portal mit geschnitzten, bemalten Säumen machte den Eingangsbereich zu einer Freude für das Auge. Auf dem kleinen Dach über dem Portal saß ein Häusler und montierte einen schmucken, schmiedeeisernen Wetterhahn.
    »Ist die Herrschaft zu Hause?«, fragte Bayer.
    Der junge Mann kletterte sogleich die Leiter nach unten und verschwand wortlos im Haus. Kurz darauf stand Korvetten kapi tän Preben Wessel in der Tür. Sein Bauch konnte sich längst nicht mit dem von Bayer messen, dennoch war er ein stattlicher Herr. Die Perücke saß allerdings etwas schief und auch seine Hemdbrust wirkte alles andere als gerade.
    »Polizeimeister Bayer«, sagte er lächelnd. »Was verschafft mir die Ehre?«
    Bayer räusperte sich, ohne sich allzu sehr verstellen zu müssen.
    »Staatsphysikus Fredrici hat mir einen Tag auf dem Land empfohlen. Wegen dem Husten«, sagte er und zog dabei seine Pfeife aus der Westentasche.
    »Die Stadtluft kann schlimm sein. Ich selbst meide im Sommer unser Haus dort,« sagte Wessel.
    »Nun, als ich hier vorbeikam, fragte ich mich, ob Ihr nicht vielleicht ein Gläschen und eine Kleinigkeit zu essen für einen Reisenden habt?« Er begann. die Pfeife zu stopfen.
    »Aber natürlich, verehrter Herr Polizeimeister. Ihr wisst doch, dass wir hier draußen unser eigenes privilegiertes Wirtshaus haben.«
    Der Korvettenkapitän zeigte zum Wirtshaus Nybryggen . Bayer hatte sich schon einmal in angenehmer Atmosphäre dort betrunken.
    »Folgt mir, Polizeimeister. Ihr seid mir herzlich als mein per sönlicher Gast willkommen.« Aus Wessels Lächeln strahlte echte Gastfreundschaft.
    Bayer wurde in einen großen Raum in der zweiten Etage gebeten, der auf beiden Seiten Fenster hatte. Am Langtisch wurde für ihn aufgedeckt. Bayer sah durch ein Fenster auf den Hofplatz, über den er gekommen war, bis hinunter zu der mit Stroh gedeckten Hütte des Häuslers, der die Arbeit mit dem Wetterhahn wieder aufgenommen hatte. Dann ging er zur anderen Seite des Raums hinüber und ließ seinen Blick über den Hinterhof schweifen. Eine Frau stand auf einem leeren, schwarzen Beet über einen Spaten gebeugt. Ihr Kleid wirkte viel zu gut für diese Arbeit.
    »Meine Frau liebt die Gartenarbeit«, sagte Korvettenkapitän Wessel und gesellte sich zu ihm. »Ich denke, das hängt mit ihrer Herkunft zusammen. Sie kann sich einfach nicht von frisch umgegrabenen Beeten fernhalten. Schon erstaunlich, wie ein Seemann wie ich sich in ein Bauernmädchen verlieben konnte«, sagte er mit spürbarer Liebe in der Stimme.
    Bayer nickte und trat an den Tisch, der jetzt fertig gedeckt war mit Suppe, Frischkäse, Brot und Speck. Auch ein großer Krug Bier und eine Kanne gutes Brunnenwasser waren ihm hingestellt worden.
    »Wie ich sehe, seid Ihr ein Freund der Musik«, sagte Bayer und zeigte auf die Stirnwand des Raums, an dem verschiedene Streichinstrumente hingen.
    »Auch das kommt von meiner Frau«, sagte der Korvetten kapitän leicht beklommen. »Ich bringe nur Misstöne aus diesen Dingern heraus.«
    »Ladet Ihr auch mal Musiker auf das Gut ein?«, fragte Bayer.
    Wessel musterte ihn eine Weile, ohne etwas zu sagen. Bayer nahm sich Suppe und trank einen Schluck Bier.
    »Bei festlichen Anlässen, zum Beispiel. Spielt da nur Eure Frau oder kommt es auch vor, dass Ihr Spielleute einladet?«
    »Das kommt hin und wieder vor, aber darf ich fragen, worauf Ihr hinauswollt?«
    »Ach, reine Neugier. Ich war auf dem Weg hierher kurz im Gut Bakke, und da erzählte man mir von dem großen Frühjahrsfest, das Ihr im März hier gefeiert habt. Angeblich soll da auch ein schwedischer

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