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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Mädchen so frei mit ihren Empfindungen umgehen, besteht das Risiko, dass sie erwidert werden.« Dann beugte er sich vor und küsste sie sanft auf den Mund. Es war wie ein Dammbruch. Noch ehe Ella wusste, wie ihr geschah, lag sie in Vankas Armen, und ihre Münder verschmolzen.
    So hatte sie noch nie zuvor für einen Mann gefühlt. Ihr wurde schwindelig vor Aufregung. Es war, als wären sie füreinander bestimmt.
    Sie lösten sich voneinander, hielten sich einen atemlosen Augenblick lang einfach nur fest und genossen die tröstliche Berührung ihrer Körper. Dann trat Vanka einen Schritt zurück. »Ella … ich werde dir helfen, aus der Demi-Monde zu fliehen, ich werde dich beschützen und dich nie im Stich lassen, aber eines musst du mir versprechen.«
    »Alles, was du willst.«
    »Ich weiß, dass wir hier in der Demi-Monde niemals zusammen sein könnten. Du hast mir erzählt, dass ich nur der Doppelgänger von Vanka Maykow bin, der in der Realen Welt lebt. Wenn du dorthin zurückkehrst, wirst du mich suchen und finden?«
    »Ich werde dich suchen, Vanka. Und ich werde dich finden … Vanka … o Vanka … ich lie…«
    »Verdammter Mist! Was für ’ne Affenkälte«, schimpfte Rivets, als er zur Tür hereinstürzte. Ella und Vanka lösten sich hastig voneinander und versuchten angestrengt, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Rivets schien die peinliche Situation, in die er hineingeplatzt war, gar nicht zu bemerken. Er zuckte die Achseln und stellte die Kiste, die er unter dem Arm trug, auf dem Boden ab. »Hier, das meiste von dem, was du wolltest, hab ich besorgt, Vanka. Punkt 2.2 war ganz schön schwer, aber schließlich habe ich das Ding in ’ner Pfandleihe aufgetrieben.«
    Er kramte in der Tasche seiner viel zu engen und viel zu karierten Jacke, fischte einen kleinen Revolver heraus und warf ihn Ella zu. »Kleiner Willkommensgruß aus Berlin von Ihr’m Kumpel Rivets, Miss Ella. Is ’ne typische Damenwaffe. Klein, fein, ’n echter Herzensbrecher.« Dann streckte ihr der Junge die Hand entgegen. »Wir hatten letzte Nacht leider keine Gelegenheit, uns richtig vorzustellen. Gestatten, Rivets, ich bin Vankas Kumpel.«
    Sie gaben sich die Hand, und im nächsten Augenblick wusste Ella alles über das Waisenkind. Dass Vanka ihn auf der Straße aufgelesen und Mitleid mit ihm gehabt hatte. Dass er Vanka bei seinen Betrügereien zur Hand ging und sich hinter der Fassade des unschuldigen Jungen eine durchschlagende Intelligenz verbarg. Er wirkte klein und dürr, aber in den fünfzehn Jahren seines bisherigen Lebens hatte er eine Menge Erfahrungen gesammelt. In vielerlei Hinsicht war er eine Miniaturausgabe von Vanka.
    »Rivets, ein interessanter Name.«
    »Den hab ich, weil ich’n guter Vogelfänger bin«, erklärte Rivets, zwinkerte Ella zu und begutachtete dann eingehend ihre nackten Beine. »Tolle …«, begann er und verstummte dann plötzlich, als er die frischen Kratzer auf ihren Schenkeln sah.
    »Verdammt, Sie bluten ja«, stammelte er. »Was sind Sie, eine Dämonin?«
    »Ja, Rivets, sie ist eine Dämonin«, sagte Vanka schnell. »Aber eine nette.«
    »’ne nette Dämonin.« Rivets grübelte eine Weile über diesen inneren Widerspruch und musterte Ella erneut. »Hab noch nie ’n echten Dämon getroffen. Bist du sicher, dass sie harmlos ist, Vanka? Dämonen sollen verdammt gefährlich sein.«
    »Oh, Ella ist ganz harmlos, Rivets, es sei denn, man bringt sie auf die Palme.« Vanka nahm ein frisches Taschentuch aus der Jackentasche und reichte es Ella, um die kleinen Blutflecken von ihren Beinen zu tupfen.
    Dann gab sie ihm das Taschentuch zurück. »Danke, Vanka.«
    »War mir ein Vergnügen.« Vanka faltete es zusammen und steckte es wieder in seine Jackentasche. »Ich werde es wie einen Schatz hüten.«
    Vorsichtig trat Rivets auf Ella zu, um ihre Beine aus der Nähe zu studieren. »Echt, Vanka, ich geb zu, dass sie eigentlich nich wie ’ne Dämonin aussieht, mal abgesehen davon, dass sie ’ne Shade ist, aber in NoirVille laufen jede Menge Shades rum, und die sind auch keine Dämonen. Na ja … jedenfalls glaube ich nich, dass sie welche sind.« Er sah Vanka an. »Is ja auch egal, aber warum zum Teufel treibst du dich mit ’ner Dämonin rum, Vanka?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Rivets, es genügt, wenn du weißt, dass wir in Geld schwimmen werden, wenn wir Ella helfen.«
    Rivets traute dem Braten nicht. »Ich weiß nich, was der Unsinn soll, Vanka. ’ner Dämonin helfen … das is doch nich

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