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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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ganz da. Bitte, warten Sie, bis ich mir das da durchgelesen habe.«
    Es hatte drei Einbrüche gegeben. In zwei Fällen waren Wertgegenstände gestohlen worden – Schmuckstücke in dem einen, Pelze in dem anderen. »Er könnte Wertgegenstände gestohlen haben, nur um seine Spur zu verwischen«, vermutete Bloggs. »Bitte, würden Sie die Stellen auf der Karte kennzeichnen? Vielleicht ergibt sich daraus ein Muster.« Er gab Anthony die beiden Zettel zurück. Der dritte Einbruch war gerade erst gemeldet worden, Einzelheiten fehlten noch. Anthony markierte auch diesen Ort auf der Karte.
    Aus einer Dienststelle des Amts für Ernährung in Manchester waren Hunderte von Lebensmittelheften gestohlen worden. »Er braucht keine Lebensmittelkarten – er braucht etwas zu essen«, sagte Bloggs. Er legte den Zettel beiseite. Nahe bei Preston war ein Fahrrad gestohlen und in Birkenhead war eine Frau vergewaltigt worden. »Ich glaube nicht, daß er ein Triebtäter ist, aber tragen Sie’s trotzdem ein.«
    Der Fahrraddiebstahl und der dritte Einbruch lagen eng beeinander. »Das Stellwerk, von dem das Rad gestohlen wurde, befindet es sich an der Hauptstrecke?« fragte Bloggs.
    »Ich glaube, ja«, entgegnete Anthony.
    »Angenommen, Faber versteckte sich im Zug, und wir haben ihn irgendwie übersehen. Würde der Zug zum erstenmal an dem Stellwerk halten, nachdem er Liverpool verlassen hat?«
    »Könnte sein.«
    Bloggs betrachtete den Zettel. »Ein Mantel wurde gestohlen und eine Jacke dagelassen.«
    »Wer weiß, was das bedeutet.«
    »Keine gestohlenen Autos?« fragte Bloggs skeptisch.
    »Auch keine Boote oder Esel. Es gibt heutzutage nicht viele Autodiebstähle. Autos sind leicht zu kriegen – die Leute klauen eher Benzin.«
    »Ich war sicher, daß er in Liverpool ein Auto stehlen würde.« Bloggs schlug erbittert mit der Faust aufs Knie. »Ein Fahrrad könnte ihm doch nicht viel nützen.«
    »Wir sollten der Sache trotzdem nachgehen«, drängte Anthony. »Es ist der beste Anhaltspunkt, den wir haben.«
    »Einverstanden. Aber überprüfen Sie die Einbrüche noch einmal, um zu sehen, ob Lebensmittel oder Kleidung fehlen. Vielleicht hat man es nicht gleich bemerkt. Zeigen Sie Fabers Bild auch dem vergewaltigten Mädchen, und prüfen Sie weiter alle Verbrechen. Kann ich irgendwie nach Preston kommen?«
    »Ich besorge Ihnen ein Auto.«
    »Wie lange wird es dauern, bis die Einzelheiten über den dritten Einbruch vorliegen?«
    »Wahrscheinlich wird gerade das Protokoll aufgenommen«, sagte
     Anthony. »Wenn Sie am Stellwerk sind, müßte ich schon Bescheid wissen.«
    »Halten
     Sie sie auf Trab.« Bloggs nahm seinen Mantel. »Ich rufe Sie an, sobald ich dort
     bin.«
    »Anthony? Hier spricht Bloggs. Ich bin im
     Stellwerk.«
    »Verlieren Sie dort keine Zeit. Der dritte Einbrecher war Ihr
     Mann.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Wenn es nicht zwei Kerle gibt, die Leute mit
     einem Stilett bedrohen.«
    »Wen?«
    »Zwei alte Damen, die allein in einem
     kleinen Häuschen leben.«
    »Mein Gott! Tot?«
    »Nur wenn sie vor Aufregung
     gestorben sind.«
    »Bitte?«
    »Fahren sie dorthin. Sie werden sehen, was ich
     meine.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Es war die Art
     Häuschen, die immer von zwei alleinstehenden älteren Damen bewohnt wird: Es war klein,
     quadratisch und alt, und um die Tür wuchsen wilde Rosensträucher, die mit Unmengen
     benutzter Teeblätter gedüngt worden waren. Gemüsereihen sprießten säuberlich in einem
     winzigen Vorgarten mit gestutzter Hecke. Blaßrot-weiße Vorhänge hingen vor
     bleiverglasten Fenstern, und die Gartentür knarrte. Die Haustür hatte ein Sonntagsmaler
     liebevoll bemalt; ihr Klopfer war aus dem Messinggeschirr eines Pferdes gemacht.
    Auf
     Bloggs’ Pochen hin erschien eine Achtzigjährige mit einer Schrotflinte.
    Er sagte:
     »Guten Morgen, ich bin von der Polizei.«
    »Nein, das kann nicht sein. Die waren
     schon hier. Verschwinden Sie, bevor ich Ihnen den Schädel wegpuste.«
    Bloggs sah sie an. Sie war keine eins fünfzig groß, hatte dichtes weißes Haar, das zu einem Knoten gebunden war, und ein blasses, runzliges Gesicht. Ihre Hände waren dünn wie Streichhölzer, doch sie hielt die Schrotflinte mit festem Griff gepackt. Die Tasche ihrer Schürze war voll Wäscheklammern. Bloggs sah auf ihre Füße hinunter und bemerkte, daß sie Männerstiefel trug. Er sagte: »Die Polizisten, die Sie heute morgen besucht haben, waren von hier. Ich bin von Scotland Yard.«
    »Können Sie das beweisen?«
    Bloggs

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