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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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unglücklich.
    Mashavna fand irgendwann ihre Sprache wieder. «Also mich wundert das ja gar nicht», sagte sie und blickte zufrieden in die Runde, «denkt doch nur an die Konstellation der Planeten. Die standen die ganze Woche in totaler Anomalie zueinander. Wenn ihr mich fragt, ist es ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert ist.»
    Elisa stöhnte. «Jetzt hör doch mal mit diesem Planetenquatsch auf. Außerdem – was hätte denn bitte schön noch Schlimmeres passieren sollen? Das ist doch kompliziert genug.»
    Ich fand, da hatte sie recht. Ich war ausgezogen, um in der Fremde mit meinem Freund ein harmonisches Wochenende zu verbringen, und kehrte heim als zweifach betrogene Frau, die nicht mal über genügend kosmische Energie verfügt, um ein Flugzeug zum Abstürzen zu bringen.
    «Na ja», orakelte Mashavna geheimnisvoll, «noch schlimmer wäre es gewesen, wenn Nella sich ernsthaft in diesen Kerl verliebt hätte. Ich meine – so war es nur Sex. Ein Ausleben ihrer Lust, wie sie es mit Leo anscheinend nicht konnte.»
    Ich fühlte mich augenblicklich wie ein Fußballer nach dem Bordellbesuch.
Ein Ausleben meiner Lust?
Das klang zwar irgendwie mehr nach Lady Chatterley als nach mir, war aber eine angemessene Entschädigung dafür, dass Elisa mich verklemmt genannt hatte.
    «Ganz genau», sagte ich deshalb und fand die Idee von mir als männermordendem Vamp eigentlich ganz reizvoll.
    «So ein Quatsch! Steht da vielleicht gerade jemand auf euren schwingenden Leitungen? Ihr habt wohl die Zwischentöne nicht gehört.» Elisa schaute kopfschüttelnd in die Runde. «Also, wenn du aus Nellas Worten nicht heraushören konntest, dass sie ein heillos gebrochenes Herz hat, dann solltest du vielleicht besser mal deinen Draht zum Universum putzen, Mashavna. Besser, wir überlegen uns, wie wir es dem Schwein heimzahlen können.»
    Ich verschluckte mich daraufhin an meinem Martini. «Äh 

was genau meinst du mit heimzahlen? Ich meine, ich möchte ihn einfach nur niemals wiedersehen. Das reicht mir schon, ehrlich. Ich kann doch nicht 

»
    «Oh doch!», fiel Elisa mir ins Wort. «Und ob du das kannst. Ich würde sogar sagen: Du musst! Dieser Kerl hat deine Privatsphäre nicht respektiert und dein Handy für kriminelle Machenschaften missbraucht. Außerdem hat er eine Affäre mit einer verheirateten Frau. Und als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, betrügt er seine Affäre noch mit dir, seiner Patientin. Der Mann hat ja wohl die Höchststrafe verdient.» Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und strich sich wie zu ihrer eigenen Beruhigung über den Bauch.
    Ich sah im Geiste Szenen von Steinigung, Verstümmelung und Waterboarding vor mir und fragte skeptisch: «Findest du die Höchststrafe nicht etwas übertrieben?» Hatten vielleicht die Schwangerschaftshormone vom Körper meiner Freundin Besitz ergriffen und ließen sie nun zu einer grausamen, gnadenlosen Exorzistin werden?
    Doch Elisa hatte in Pauls Fall offenbar schon ein konkretes Bestrafungsszenario vor Augen. «Keineswegs ist das übertrieben. Jetzt pass mal auf 

» Drohend hob sie den Zeigefinger, und ich beschloss im Stillen, mal zu Hause bei ihrem Freund Tom nach dem Rechten zu schauen. Wer weiß, ob der nicht schon seit Wochen verstümmelt im Gefrierschrank lag?
    «Am wichtigsten ist es, dass du dich mit der Morgenroth verbündest», fuhr Elisa unbeirrt fort, ihre Vorstellungen einer angemessenen Rache auszuführen. «Die muss auf jeden Fall Bescheid wissen. Dann läuft vermutlich ohnehin alles wie von selbst: Sie wird sich von Paul UND von ihrem Mann trennen und bekommt dafür noch eine angemessene finanzielle Entschädigung. Somit hatte dein Leiden zumindest
etwas
Gutes. Wenn auch nur für andere.»
    «Mit der Haifischkuh verbünden? Niemals!» Ich sah mich außerstande, Birte Morgenroth auch nur länger als nötig in die Augen zu schauen. Außerdem wagte ich zu bezweifeln, dass sie wirklich dankbar reagieren würde, mit Anfang vierzig zwar mit Geld, dafür aber ohne Ehemann
und
ohne Lover dazustehen, sagte aber nichts. Denn auch wenn mir der Plan logisch erschien, hatte ich doch nicht das geringste Bedürfnis, jemals wieder ein Wort mit der Haifischkuh zu sprechen.
    Aber in einem hatte Elisa natürlich recht: Paul hatte es irgendwie schon verdient, dass man ihm einen Denkzettel verpasste.
    «Und damit der Idiot es auch so richtig Dicke bekommt», Elisa war jetzt in Fahrt, «sagst du es am Besten auch noch seinem Vater.»
    «Ich soll WAS

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