Die Nanokriege 4 - Die Flucht
nicht Solfugide, wie deine Lady das angenommen hat, eher ganz reguläre Riesenskorpione. Mit Stachel und allem Drum und Dran, einem ekelhaften Toxin und Klauen aus Metallkomposit. Und die Mandibeln sind ebenfalls aus Metall. Der Panzer ist nicht aus Chitin, sondern einem sehr zähen Polykarbonat. Aber an der Hirnschale sind sie verletzbar. Wenn man ihnen einen Schlag zwischen die Augen versetzt, sind sie K.O. In den Gelenken sind sie auch schwach. Gegen sie zu kämpfen wird unangenehm sein, wenn man keinen Schild hat. Aber du oder ich könnten einen mit dem Langschwert erledigen. Mit dem Kurzschwert hätte ich meine Zweifel. Optimal wäre eine lange Axt oder eine Hellebarde. Ich habe schon ein paar von den Lords damit trainiert.«
Herzer nickte und speicherte die Information.
»Das ist genau der Grund, weshalb ich dich haben will«, meinte er schließlich lächelnd.
»Zu Diensten, Oberstleutnant.« Cruz grinste breit.
»Das wär’s für den Augenblick«, sagte Herzer und stand auf. »Bleib bei deinem Team, bis wir ins Ausbildungslager ziehen, dann schließt du dich den Teams an.«
»Geht klar.« Cruz erhob sich ebenfalls. »Danke.«
»Joel wird sich mächtig aufregen, dass er dich verliert, weißt du«, sagte Herzer.
»Na ja, ich bin ja immer noch da.« Cruz zuckte die Achseln. »Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass ich es zum Legionskommandeur bringen werde. Aber … ich möchte den verdammten Rang haben, will die Abzeichen auf meinen Schultern sehen. Ich möchte sagen können, dass ich jemand bin und nicht bloß ein Buchhalter oder ein Adjutant, weißt du?«
»Ich weiß«, erwiderte Herzer. »Willkommen zurück. Hoffe ich.«
»Ja«, sagte Cruz und schüttelte ihm die Hand. »Ich will dir etwas sagen, aber du musst mir versprechen, dass du mich nicht reinlegst.«
»Okay«, meinte Herzer vorsichtig.
»Ich mache den Einsatz mit, selbst wenn du nicht auf meinen Handel eingehen kannst«, sagte Cruz. »Das klingt alles einfach so, als würde es mir Spaß machen. Solange ich das Kommando über ein Team kriege. Nicht bloß Schwertfutter. Aber, gib dir Mühe, verdammt.«
»Das werde ich«, versprach Herzer.
8
»Mike, Courtney«, begrüßte Herzer seine Gäste und winkte sie herein. Er schüttelte Mike die Hand und umarmte Courtney, als Megan ins Foyer kam. »Schön, euch zu sehen.«
»Was war denn so verdammt wichtig, dass wir unbedingt bis heute Abend warten mussten «, sagte Mike beinahe verärgert. »Wir wollten mit der Abendkutsche abreisen.«
»Es musste bis heute Abend warten, weil ich mir den Hintern wund gearbeitet habe«, sagte Herzer. »Und dringend war es, weil es eben dringend ist. Mike, du wirst jetzt gleich sauer auf mich sein. Bereit?«
»Was?«, fragte Mike argwöhnisch.
»Ich muss mit Courtney sprechen, und zwar unter vier Augen«, sagte Herzer. »Ich muss sie darum bitten, etwas zu tun, etwas … na ja, für das Land, denke ich. Und mit dir kann ich nicht darüber sprechen, und sie wird das auch nicht können. Und gefährlich ist es auch.«
»Was zum Teufel soll das Gerede?«, fragte Mike jetzt echt verärgert. »Bist du jetzt verrückt geworden?«
»Nein, ist er nicht«, schaltete Megan sich ein. »Herzer und ich haben einen Einsatz vor uns. Wir brauchen Courtney. Und ein paar andere Leute auch. Wir können, dürfen und werden dir nicht sagen, was für ein Einsatz das ist. Und es geht nicht bloß um einen kleinen Spaziergang im Park, sondern es wird wirklich gefährlich sein. Aber wir brauchen sie. Wir können dir nicht einmal den Grund nennen, weil … nun, weil es sonst der Neue Aufbruch erfahren könnte. Wir werden
auch die anderen Leute, mit denen wir sprechen, auffordern, sich freiwillig zu melden, genau wie Courtney. Und falls sie ablehnen, werden sie, bis der Einsatz erledigt ist, dort bleiben müssen, wo sie gerade sind.«
»Und ich darf nicht fragen, um was es geht?«, schimpfte Mike. »Verdammt.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Okay, ich kann das verstehen. Aber passen tut es mir nicht.«
»Jetzt bin ich echt überrascht«, erklärte Herzer, und seine Gesichtszüge lockerten sich.
»Wie wär’s, wenn wir inzwischen über die Farm reden würden«, meinte Megan und griff nach Mikes Arm. »Und Herzer kann inzwischen deine Frau rekrutieren.«
»Wenn er es schafft«, erwiderte Courtney spitz. »Geh voraus, Muskelpaket.«
Herzer runzelte die Stirn, führte sie aber in Merediths Büro.
»Setz dich«, sagte Herzer und wies auf den einzigen Stuhl im Raum. Er
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