Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Spiels zu Pferd?«
»Ja, Sir, das ist richtig.«
»Bloß Edmund, bitte. Hast du das Spiel zu Ende gespielt? «
»Ja … Bürgermeister Talbot, das habe ich.«
» Mit deinem Pferd?«
»Ja.«
»Und wie viele Versuche hast du gebraucht, um über die ›Welches verdammte Arschloch hat hier diese Brücke gebaut‹-Brücke zu kommen?«
»Ich wusste nicht, dass die Brücke einen Namen hatte, Sir«, sagte Herzer und lachte.
»Yeah, ich weiß schon«, erwiderte Edmund. »Wie oft also?«
»Viermal.«
»Und wie hast du dein Pferd hinüberbekommen?«
»Ich habe aus den Seilen eine Schlinge gemacht und es damit über den Abgrund gewuchtet. Es hat um sich geschlagen und gequietscht.«
Edmund überlegte kurz und schmunzelte dann. »Du liebe Güte. Wie hast du das denn gemacht, hattest du Packesel mit Gerät mitgebracht?«
»Ja, mehr oder weniger, Sir.«
»Hast du je ein echtes Pferd geritten? Oder ein Maultier? «
»Nun ja, das waren echte Pferde, Sir.«
»Ich meine, nicht in dem VR-Spiel. Eines aus Fleisch und Blut, das zugeritten war.«
»Einmal, Sir.«
»Irgendwelche Probleme?«
»Eigentlich nicht, Sir. Darf ich fragen, was all die Fragen bezwecken?«
»Okay«, erwiderte Edmund. »Für mich reicht das aus. Wir machen nächste Woche eine große Jagd. Montagmorgen
meldest du dich bei Kane, dem Pferdemeister, bei den großen Koppeln an der Brücke, während die anderen dort zur Treibjagd ausschwärmen.«
»Du liebe Zeit«, sagte Herzer. »Ich fürchte, dass ich dann nicht ausmisten werde.«
»Oh, dazu wird es sicherlich auch kommen. Aber wir brauchen Leute, die mit Pferden umgehen können, um die Tiere unter Kontrolle zu behalten und um Mitteilungen weiterzugeben. Und dafür bist du eingeteilt!«
»Jawohl, Sir«, war alles, was Herzer dazu sagen konnte.
Als Edmund wegging, murmelte Herzer halblaut vor sich hin.
»Hey«, sagte Courtney und trat ihn gegen das Schienbein. »Was redest du da?«
»Scheiße, Scheiße, Scheiße. Das wird mein Tod .«
Rachel blickte von ihrem Eintopfgericht auf, als ihre Mutter in die Küche kam. »Essen ist fertig.«
»Danke, Rachel«, sagte Daneh, nahm sich einen Teller und tat einen Schöpfer voll darauf.
»Wie geht’s denn?«, fragte Rachel.
»Heute Morgen habe ich mich übergeben«, erwiderte Daneh und setzte sich. »Aber nicht den ganzen Tag, Gott sei Dank.«
»Bist du krank?«, fragte Rachel bestürzt. Sie konnte sich für die Stadt nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die einzige ausgebildete Ärztin im weiten Umkreis sich eine unheilbare Krankheit zuzog.
»Nein«, erklärte Daneh geradeheraus. »Ich bin schwanger. «
Okay, das war noch schlimmer.
»Wie? Wann?«, fragte Rachel und klappte dann den Mund zu. »O Mutter .«
»Davon geht die Welt nicht unter«, sagte Daneh, nahm
einen Löffel voll von dem Eintopf und nickte zustimmend. »Gar nicht übel.«
»Mutter!«
Daneh seufzte und zuckte die Achseln. »Manchmal hat man eben Pech. Und diesmal habe ich Pech gehabt, und das ist noch nicht das Ende.«
»Was wirst du tun?«, fragte Rachel, inzwischen wieder in normalem Tonfall. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass dies eine echte, ehrliche, »erwachsene« Unterhaltung war. Und wie es schien, musste sie auch anfangen, sich wie eine Erwachsene zu verhalten. Plötzlich wünschte sie sich, ihr Vater wäre ein Mädchen. Er würde sicher wissen, was man in einer solchen Situation sagte. »Werde ich ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen? Oder wirst du … etwas unternehmen?«
»Was?«, brauste Daneh auf. »Weißt du , wie man eine Abtreibung vornimmt? Ich weiß es ganz sicherlich nicht. Und wie soll ich an mir selbst eine vornehmen? Ich weiß schon, es gibt Gänsefingerkraut, aber so wie das klingt, kann einen das auch umbringen. Was soll ich also mit diesem … Ding machen, das da in mir heranwächst?«
»Das weiß ich nicht, Mutter«, sagte Rachel leise. »Aber nach allem, was ich gelesen habe, ist eine Geburt nichts Selbstverständliches. Ich meine, wir haben beide die … Hüften dafür, im Gegensatz zu manchen anderen. Aber … ich meine, du bist schließlich die Ärztin . Wenn etwas bei dir nicht richtig läuft, was kann ich dann tun?«
»Was kann ich tun?«, fragte Daneh verzweifelt. »Ich habe nicht die richtigen Instrumente! Ich habe nie eine Körpergeburt miterlebt . Es hat seit tausend Jahren keine mehr gegeben! Was in drei Teufels Namen weiß ich denn darüber? Warum erwartest du von mir Wunder?!«
»Tu ich doch nicht, Mom«, sagte Rachel
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