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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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und deren Inneres noch mit einer festen, weißlichen Haut umhüllt war, die man erst abziehen musste, um an den unvergleichlichen Kern zu gelangen …
    Die Vergänglichkeit all dieser Köstlichkeiten machte wohl deren ganzen Reiz aus. Was auch immer auf den Tisch kam und wie einfach es manchmal auch sein mochte, es war stets ein lange ersehntes, großartiges Geschmackserlebnis, immer wieder zum Fingerablecken köstlich. Saisonale Produkte aus nächster Nähe und in vollreifem Zustand schufen eine Qualität des Essens, die uns so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, dass der heute jederzeit verfügbare, standardisierte Einheitsbrei dagegen chancenlos zurückbleibt.

Gartenkehraus und Zufallsernte
    Allmählich wurde es Zeit, das Unternehmen Bio-Bäuerin abzuschließen und die Arena meiner leidenschaftlichen Betätigung für die nächste Saison zu rüsten. Nach Monaten üppiger Ernten gedieh nun nicht mehr viel in meinem von Wind und Raureif zerrupften Garten.
    Die Kräuter hatten noch nicht aufgegeben, nicht einmal der Schnittlauch. Ein paar etwas verkümmerte Paradeiser hingen an einer vertrockneten Staude, dufteten aber immer noch um vieles besser als ihre Urgroßkusinen aus dem Supermarkt. Und dann war da der Mangold, der trotz der Kälte seine großen, kräftigen Blätter durch abgefallenes Laub trieb und so aussah, als würde er noch eine ganze Weile weitermachen wollen. Einige Radieschen ließen ihr kräftiges Rot aus der Erde blitzen, und schließlich entdeckte ich sogar ein Grüppchen Monatserdbeeren, die aber über das Bemühen, rot zu werden, völlig vergessen hatten, süß zu werden.
    Alles zu seiner Zeit.
    Du hast ja so recht.
    Also begann ich, Ordnung zu schaffen – nicht zu sehr, um meine Freunde, die nützlichen Helferlein, nicht zu vertreiben. Unermüdlich hatten sie mir Arbeit abgenommen und einen voreiligen Griff zu chemischen Gärtnerwaffen verhindert.
    Meine besondere Sorge galt den Marienkäfern, die mit einem Riesenappetit monatelang die Blattläuse von meinen Rosen gefuttert hatten, so dass ich mich gelassen zurücklehnen und meinem Salat beim Wachsen zusehen konnte. Zum Dank baute ich ihnen nun kuschelige Verstecke aus Ästchen und Laub, in der Hoffnung, sie würden sich unter diesen idealen Bedingungen bei mir eingehend der Fortpflanzung widmen, um sich im nächsten Frühling mit deutlich verstärkter Mannschaft wieder ans Werk zu machen.
    Ja, und dann musste ich die letzte Ernte dieses Jahres einbringen, eine Ernte, für die ich genau genommen gar nichts konnte.
    Irgendwann im Sommer war aus dem Komposthaufen ein kräftiger Trieb geschossen, mit großen hellgrünen Blättern und spiralförmigen Ranken, die sich festkrallten, wo es nur ging. Die Pflanze wuchs rasch, zog sich bereits über mehrere Meter und ich wollte sie schon zurück auf den Kompost befördern, als ich entdeckte, dass sie Blüten angesetzt hatte, sehr elegante, orangefarbene Blüten. Als dann die ersten Früchte sichtbar wurden, war klar, was hier reifte: Kürbisse!
    Die einzelnen Früchte brachten ein stattliches Gewicht auf die Waage und natürlich freute ich mich sehr über meine Butternusskürbisse, deren Samen ich diesmal ganz professionell unter den Kompost mischen würde – für eine reiche Ernte im nächsten Jahr.

Heiß auf Suppe
    Als es draußen immer düsterer, immer kühler und immer unwirtlicher wurde, verspürte ich vor allem abends wieder vermehrt Appetit auf etwas Wärmendes, und so dauerte es nicht lange, bis ich den ersten Kürbis aus eigenem Anbau in eine wunderbar sämige Cremesuppe verwandelt hatte, was nicht nur überraschend schnell ging, sondern auch köstlich schmeckte. Durch den Erfolg motiviert, begann ich mit allerlei herbstlichen Zutaten zu experimentieren. Apfel-Kürbis, Sellerie-Birne und Karotten-Orange wurden bald meine Favoriten, neben der klassischen Hühnersuppe, einem uralten Hausrezept, um gesund durch den Winter zu kommen.
    So nahm ich eine kulinarische Tradition wieder auf, die mir in den Zeiten achtloser Ernährung allmählich abhanden gekommen war, was ich jetzt sehr schade fand, denn die kleine flüssige Vorspeise hat es schon in sich und beeindruckt mit Vielfalt.
    Ob glasklar oder undurchsichtig, dampfend heiß oder eiskalt, feurig oder mild, süßsauer oder pfefferscharf, klassisch geköchelt oder flott gemixt, deftiger Eintopf oder elegante Consommé, mit einfachen Zutaten oder raffiniert komponiert, Muntermacher nach durchzechten Nächten oder Stärkung für Kranke,

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