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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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rechten Wange, der andere war schlanker und größer, blickte jedoch nicht weniger grimmig als sein Kompagnon drein. Mit unbeweglichen Mienen sahen sie Catalina und ihren Mitspielern zu. Als einem von diesen das Geld ausging, setzte sich der Narbige sofort auf seinen Platz. Kepo, ein schmächtiger, allseits beliebter und immer gut gelaunter Baske in Catalinas Alter, der schon einige Male sein Glück gegen sie versucht hatte, machte ihn darauf aufmerksam, dass er nicht an der Reihe sei.
    »Ich warte schon über zwei Stunden, Gevatter, und ein paar andere auch!«
    Der Narbige gönnte ihm keinen Blick.
    »Jetzt steh schon auf! Du bist nicht an der Reihe!«
    Ohne den Kopf zu wenden riss der Narbige die Faust hoch und traf Kepo direkt unter der Nase. Von allen Seiten erklang feindseliges Murren. Der Narbige blickte sich fragend um, und das mit einem Grinsen im Gesicht, das nicht zum Mitlachen einlud. Da verstummten die Umstehenden. Er warf seine Würfel auf den Tisch.
    »Na los, fangen wir an«, knurrte er Catalina an. Sie sah zu Kepo, dem das Blut aus der Nase lief, und zögerte.
    »Ich dachte eigentlich, es sei jetzt allen klar, dass ich nicht gern warte«, fuhr der Narbige sie an.
    Catalina hob den Würfelbecher und machte ihren ersten Wurf.
    Catalinas Zahlenkombination war nicht schlecht. Als Nächstes war die Reihe an dem Mann zu ihrer Linken, dann an dem dritten Mitspieler und schließlich an dem Narbigen. Er machte den schlechtesten Wurf. Catalina rieb sich den Hals. Ausnahmsweise hätte sie einmal gern verloren.
    Auch die nächsten Runden gewann sie, und von Sieg zu Sieg erwärmten sich die Männer hinter ihr mehr für sie: Der Narbige hatte sich bei seiner Einführung allzu unbeliebt gemacht.
    Als Catalina bei einem einzigen Spiel sechs Maradevis auf einmal gewann, ging ein Raunen durch die Menge. Alle gönnten dem Narbigen die Niederlage.
    Beim nächsten Spiel setzte dieser von Anfang an sieben Maradevis und verlangte von Catalina, dass sie mithielt. Catalina erwog aufzuhören und ihm die sieben Maradevis einfach zu schenken, aber sie bezweifelte, dass er darauf eingehen würde – und auch die Männer um sie herum würden sich damit nicht zufriedengeben: Zu hoch waren die Wetten, die sie auf sie abgeschlossen hatten.
    »Gut, ich halte mit«, erwiderte Catalina. Sie schob das Geld auf den Tisch und legte noch einmal drei Maradevis dazu. Die beiden anderen Mitspieler stiegen aus. Jetzt gab es nur noch den Narbigen und sie.
    »Das schaffst du!«, flüsterte ihr jemand zu, andere nickten ihr ermunternd zu oder hoben die Daumen.
    Der Narbige biss in eine ihrer Münzen, warf sie wieder auf den Tisch und legte sein Geld dazu. Dann würfelte er. Als er sah, wie schwierig es für Catalina werden würde, seinen Wurf zu überbieten, hellte sich sein Blick auf. Catalina atmete tief durch. Ihr Verstand sagte ihr, dass es gesünder für sie wäre, wenn sie wirklich verlor, doch tief in ihr drängte trotzdem alles nach Sieg: Siebzehn Maradevis waren einfach eine zu große Menge Geld.
    Als Catalina den Becher entgegennahm, um ihren Wurf zu machen, wurde es in dem Raum so still, dass man eine Maus hätte herumhuschen hören können. Catalina schüttelte den Becher, hörte das vertraute Klappern – und ließ die Würfel über den Tisch schießen. Die Menschen jubelten: Sie hatte gewonnen – siebzehn Maradevis auf einen Schlag! In der nächsten Sekunde spürte sie die Spitze eines Degens an ihrem Hals.
    Catalina stieß sich vom Tisch zurück. Ihr Stuhl fiel nach hinten, die Menschen wichen zurück. Nach einer Rückwärtsrolle stand sie wieder auf den Füßen und hatte ihren Degen in der Hand, doch noch ehe sie ihn einsetzen konnte, stach ihr der Narbige schon in den Arm.
    »Verdammter Betrüger!«, zischte er sie an und hieb erneut auf sie ein. Catalina parierte, erwischte ihren Gegner an der Hand und sah auf einmal noch einen Degen vor sich aufblitzen: Der hochgewachsene Begleiter des Narbigen kam diesem zu Hilfe.
    Schreiend wichen die Leute zurück. Einen Moment lang belauerten sie sich nur: die beiden Männer in Schwarz auf der einen, Catalina auf der anderen Seite. Dann schoss der Begleiter des Narbigen vor, ritzte Catalina am Bein, zielte auf ihre Brust – doch Catalina sprang zur Seite und warf ihnen ihren Spieltisch entgegen. Alles Geld flog durch den Raum. Catalina fand, dass ihr Leben dieses Opfer wert gewesen war. Rufe wurden laut, dass man den Büttel holen solle. Zwei junge Burschen rannten los. Niemand stand

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