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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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von nichts. Niemand. Ich bin durch Zufall auf einen Gedanken gestoßen und habe ihn weiterverfolgt, ohne mit jemandem darüber zu sprechen. Als ich merkte, worauf es hinauslief, habe ich nur noch zu Hause daran gearbeitet, nachts, und ich habe alles selbst das kleinste Zettelchen! sofort vernichtet oder in den Safe geschlossen. Es kann nur so gewesen sein, daß sie neugierig wurde, was ich da nachts trieb, oder daß ich im Schlaf davon gesprochen habe, daß sie daraufhin in meinen Notizen kramte und schließlich zum Geheimdienst ging.
    Vielleicht hatte sie auch einen Liebhaber, der bei diesem Verein arbeitet. Zum Glück versteht sie nicht viel von Physik. Es gibt ein Indiz, Hank. Vierzehn Tage später kam sie zurück ich denke, auf Wunsch 151
    des Geheimdienstes um die Unterlagen zu fotokopie-ren. Es war eine rührende Wiedersehensszene, eine verrückte Nacht, aber am nächsten Morgen zog sie ohne ein Wort der Erklärung wieder ab, und ich entdeckte, daß jemand an meinem Safe gewesen war. Es muß eine schreckliche Enttäuschung für sie gewesen sein. Ich hatte zwei Tage zuvor die Lösung gefunden und gleich alle Unterlagen vernichtet. Es existiert nichts mehr. Außer in meinem Kopf.«
    »Außer in deinem Kopf«, wiederholte Hank leise.
    Phil sah ihn böse an. Hank legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Was hast du entdeckt?«
    »Das werde ich keinem Menschen verraten.« Er tippte an seine Stirn. »Hier soll es für immer begraben sein.«
    »Was einmal entdeckt wurde, kann jederzeit ebensogut von einem anderen gefunden werden.«
    »Ja, ich weiß, aber vielleicht dauert das Jahre oder Jahrzehnte, und manchmal ist so ein Aufschub von elementarer Bedeutung!«
    »Für wen, Phil?«
    »Für die Menschheit! Für diesen kleinen, un-
    scheinbaren Planeten, auf dem wir hocken.« Er stellte sich auf, drückte das Kreuz durch und trat dicht an den Abhang. Nach ein paar Minuten setzte er sich wieder. Er atmete schwer.
    »Okay«, sagte Hank, »du hast also etwas Sensa-152
    tionelles entdeckt, und der Geheimdienst will es dir abjagen, obwohl er gar nicht recht weiß, worum es geht richtig?«
    »Du glaubst mir noch immer nicht, was?«
    »Ich will nicht glauben, Phil. Ich bin Wissenschaftler, ich urteile nach Fakten und Beweisen.«
    »Ich kann weder Fakten noch Beweise bieten«, sagte Phil leise, »nichts als meine Erklärungen.«
    »Dann erkläre mir bitte, wieso du die Affengrusel-szene gesehen hast und ich nicht; ich habe mir nämlich die Wahl der Miß Universum auch angesehen.«
    »Oh, das ist ganz einfach. Wir haben Kabelfernsehen in unserem Block. Es gehört nicht viel Geschick dazu, mein Kabel anzuzapfen und mir einen Streifen einzuspielen. Paß auf, Hank, sie haben mich ein paarmal aufgesucht. Zu Hause, nicht im Institut, wo sie jemand hätte sehen können. Sie ahnen, worum es geht; soviel müssen sie Mauds Worten entnommen haben, außerdem ist es kein Geheimnis, daß ich mich früher einmal mit der Gravitation beschäftigt habe.
    Dummerweise habe ich mich von meiner Wut hinreißen lassen und ihnen ins Gesicht gesagt, daß sie es nie erfahren würden.
    Spätestens da wußten sie, daß es tatsächlich etwas gibt, was ich verheimlichen will. Sie lachten nur. Wir erfahren alles, sagten sie, das ist nur eine Frage der Methode.«
    »Wenn es ihnen wirklich wichtig wäre, könnten 153
    sie dich inhaftieren und so lange bearbeiten, bis du es ihnen sagst.«
    »So einfach wäre das nicht! Sowohl das Institut als auch die Universität würden rebellieren. Ich bin schließlich wer. Sie müßten schon handfeste Beweise anführen, die vor Gericht standhalten. Oder nachwei-sen, daß ich verrückt bin. Sag mal, wenn ich mit dieser Geschichte zu einem Psychiater ginge…«
    »Ich bin Psychiater.«
    »Aber du bist auch mein Freund. Doch ein anderer, würde er mich nicht sofort in eine Klinik einwei-sen?«
    »Wahrscheinlich ja.«
    »Sie haben mir erklärt, daß sie es erst einmal ohne physischen Druck versuchen wollten, aber sie würden nicht lockerlassen, bis ich vernünftig geworden sei. Es wäre nicht nur unvernünftig, sagte ich, es wä-
    re geradezu verrückt, es ihnen zu sagen, und ich bin nicht verrückt. Noch nicht, sagten sie lächelnd. Was würde ich Ihnen nützen, wenn ich verrückt bin, fragte ich. Das ist das Problem, sagten sie, einerseits ist bei Typen wie Ihnen psychischer Druck immer das beste Mittel, andererseits sind wir um Ihre geistige Gesundheit besorgt; wir sind ebenso daran interessiert, daß Sie Ihre Arbeit über

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